Koffein ist ein weit verbreitetes Genussmittel, das in vielen alltäglichen Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Energydrinks und Schokolade enthalten ist. Viele Menschen nehmen täglich Koffein zu sich, ohne sich über die Auswirkungen Gedanken zu machen. Doch besonders stillende Mütter werden häufig stark verunsichert und trauen sich nicht einmal einen Kaffee trinken.
Übergang in die Muttermilch und Auswirkungen auf den Säugling
Koffein geht in die Muttermilch über, wobei die Menge von Person zu Person variiert. Studien zeigen, dass Koffein in der Muttermilch etwa 60 Minuten nach der Einnahme seinen Höchstwert erreicht.
In einer Studie wurde Müttern zwei Stunden nach dem Frühstück eine Koffeindosis von 150 mg in Form einer Koffein-Natriumbenzoat-Lösung oral verabreicht. Die durchschnittlichen Koffeinkonzentrationen nach 30, 60 und 120 Minuten betrugen 1,6 mg, 1,5 mg und 0,9 mg pro Liter Muttermilch.
Eine Mutter, die innerhalb einer Stunde drei Tassen Kaffee trank und dann über den Tag verteilt nach Belieben Kaffee zu sich nahm, wies in 8 Milchproben, die über einen Zeitraum von 10,5 Stunden genommen wurden, Koffeinkonzentrationen zwischen 0,32 und 1,15 mg/l auf.
Weniger als 1 % der mütterlichen Dosis wird an den Säugling weitergegeben, so dass eine mütterliche Dosis von 300 mg Koffein für den Säugling klinisch unbedeutend ist.
Übermäßiger mütterlicher Koffeinkonsum wird bei Kindern unter sechs Monaten mit Nervosität, Reizbarkeit und schlechtem Schlaf in Verbindung gebracht. Es liegen jedoch nur wenige Daten vor, die meist auf Beobachtungen der Mutter beruhen. Es ist unklar, ob dies tatsächlich auf den Koffeinkonsum oder auf eine Voreingenommenheit der Mutter zurückzuführen ist.
Es ist daher wichtig, solche Beobachtungen kritisch zu hinterfragen.
Auch auf die Milchbildung oder den Milchspenderreflex hat Koffein keinen Einfluss.
Empfohlene Höchstmengen an Koffein
Es ist keine Höchstmenge an Koffein bekannt, die eine Mutter zu sich nehmen kann.
Klinisch relevante Mengen in der Muttermilch sind bei normalem Koffeinkonsum unwahrscheinlich. Zur Sicherheit empfehlen viele Gesellschaften dennoch nicht mehr als 300 mg bis 500 mg Koffein am Tag zu sich zu nehmen.
Die meisten Mütter werden aber ohnehin weniger konsumieren, und selbst bei gelegentlichen Überschreitungen sind keine klinisch relevanten Mengen in der Muttermilch zu erwarten.
Studien zeigen, dass Säuglinge von Müttern, die viel Koffein zu sich nehmen, nicht weniger oder schlechter schlafen als Säuglinge von Müttern, die kein Koffein zu sich nehmen.
Lediglich bei Neugeborenen sollte der Koffeinkonsum auf maximal zwei Tassen pro Tag begrenzt werden, da sie länger brauchen, um Koffein abzubauen.
Fazit
Koffein ist völlig in Ordnung, wenn du stillst. Es spricht absolut nichts dagegen sich einen Kaffee zu gönnen.
Vielleicht hast du sogar das Glück, den einen oder anderen Schluck warm genießen zu können!
Auch gegen Energydrinks ist nichts einzuwenden.
Auf der folgenden Grafik siehst du, was du am Tag alles zu dir nehmen könntest, um überhaupt auf 400 bis 486 mg Koffein zu kommen:
Quellen
Tyrala EE, Dodson WE. Caffeine secretion into breast milk. Arch Dis Child 1979;54:787-9.
Bailey DN, Welbert RT, Naylor A. A study of salicylate and caffeine excretion in the breast milk of two nursing mothers. J Anal Toxicol 1982;6:64-8.
James J, Lawrence R. Can consuming caffeine while breastfeeding harm your baby? An interview with Ruth Lawrence, PhD. J Caffeine Res 2011;1:192-4. doi:10.1089/caf.2011.1212
Oo CY, Burgio DE, Kuhn RC, et al. Pharmacokinetics of caffeine and its demethylated metabolites in lactation: Predictions of milk to serum concentration ratios. Pharm Res 1995;12:313-6.
Stavchansky S, Combs A, Sagraves R, et al. Pharmacokinetics of caffeine in breast milk and plasma after single oral administration of caffeine to lactating mothers. Biopharm Drug Dispos 1988;9:285-99.
American Academy of Pediatrics (AAP)