Bockshornklee Kapseln – kein Mittel zur Milchsteigerung

Bockshornklee wird häufig als natürliches Mittel zur Steigerung der Milchproduktion beworben – nicht nur von Laien, sondern leider auch von Fachpersonal. Diese Empfehlungen sind jedoch irreführend und basieren zum Hauptteil auf Mythen und Ammenmärchen. Bockshornklee hat keinen positiven Einfluss auf die Milchbildung und bringt stattdessen erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich.

Wissenschaftliche Studien zeigen klar, dass Bockshornklee keinen Einfluss auf die Milchproduktion hat. Es gibt keine nachweisbaren Unterschiede zwischen Frauen, die Bockshornklee einnehmen, und solchen, die ein Placebo erhalten. Sowohl die Hormonspiegel als auch die produzierte Milchmenge bleiben unverändert. Der Glaube, dass Bockshornklee die Milchmenge steigern könnte, ist also weit verbreitet, aber nachweislich falsch.

Wer auf Bockshornklee vertraut, riskiert nicht nur Enttäuschung über die ausbleibende Wirkung – es können auch ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten.

Bockshornklee birgt eine Reihe von schwerwiegenden Nebenwirkungen, die nicht nur stillende Mütter betreffen, sondern jeden, der es einnimmt:

Allergien und Kreuzallergien: Viele Menschen reagieren allergisch auf Bockshornklee. Die Symptome reichen von Juckreiz und Hautausschlägen bis hin zu Atemnot. Besonders gefährlich ist die Kreuzallergie mit Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Erdnüssen, die einen anaphylaktischen Schock auslösen kann. Für Mütter mit Nussallergien und Kreuzallergien ist die Einnahme von Bockshornklee daher absolut kontraindiziert.

Verdauungsprobleme: Häufige Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfe können den Körper stark belasten und zu Dehydration führen.

Blutzuckerabfall (Hypoglykämie): Bockshornklee kann den Blutzuckerspiegel drastisch absenken, was zu Schwindel, Schwäche und sogar Ohnmacht führen kann. Dies ist besonders gefährlich für Menschen mit Diabetes. Für Mütter, die an Diabetes leiden, ist Bockshornklee daher absolut kontraindiziert, da es den Blutzuckerspiegel unkontrolliert beeinflusst.

Schilddrüsenhemmung: Bockshornklee kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion wiederum führt zu einer verminderten Hormonproduktion, die den Stoffwechsel verlangsamt und den Körper zusätzlich belastet. Für stillende Mütter ist dies besonders problematisch, da eine Schilddrüsenunterfunktion die Milchproduktion weiter verringern kann. Dadurch bewirkt Bockshornklee genau das Gegenteil von dem, was es soll – anstatt die Milchmenge zu steigern, kann es diese weiter reduzieren.

Leberprobleme: Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Bockshornklee zu Leberschäden geführt hat. Da die Leber eine zentrale Rolle in der Entgiftung des Körpers spielt, können solche Schäden langfristige gesundheitliche Folgen haben.

Asthma: Bockshornklee kann Asthmaanfälle verschlimmern oder auslösen. Für Mütter mit Asthma ist es daher ebenfalls kontraindiziert.

Blutgerinnungsstörungen: Bockshornklee verlangsamt die Blutgerinnung, was bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen zu erhöhten Risiken für Blutungen führt. Auch hier besteht eine klare Kontraindikation für Mütter, die von solchen Störungen betroffen sind.

Bockshornklee ist nicht nur wirkungslos bei der Steigerung der Milchproduktion, sondern kann auch genau das Gegenteil bewirken, indem es gesundheitliche Probleme wie eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht, die die Milchmenge weiter verringern. Wer Probleme mit der Milchmenge hat, sollte sich nicht auf Mythen verlassen, sondern professionelle Hilfe suchen. Eine gut ausgebildete Still- und Laktationsberaterin kann gezielte, sichere und vor allem wirksame Unterstützung bieten.

Wenn du Probleme mit der Milchproduktion hast oder Unterstützung in der Stillzeit brauchst, zögere nicht, dich bei mir zu melden. Ich biete dir fundierte Beratung und sichere Unterstützung – ganz ohne unnötige Risiken.

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