Milchstau

Allgemein

Ein verstopfter Milchgang kann den Milchfluss behindern.

Er kann direkt an der Oberfläche verstopfen, was sich meist durch ein Milchbläschen auf der Brustwarze bemerkbar macht oder die Verstopfung kann weiter hinten in der Brust liegen.

Ein Milchstau tritt normalerweise allmählich auf und betrifft nur eine Brust.

Es ist wichtig einen Milchstau so schnell wie möglich effektiv zu behandeln, um einer Mastitis/Brustentzündung vorzubeugen.

Der wichtigste Punkt ist (im Gegenteil zum häufigen ärztlichen Rat) unbedingt nach Bedarf so häufig wie möglich an der betroffenen Brust weiter zu stillen.

Eine Stillpause erhöht massiv die Gefahr einer Mastitis oder gar der Entwicklung eines Abszesses.

Symptome

  • Die Mutter spürt meist einen oder mehrere verhärtete Knötchen oder ganze Stränge.
  • Der Bereich kann dabei auch warm, geschwollen oder leicht gerötet sein.
  • Bei sehr heller Haut können kleinste Blutgefäße sichtbar hervortreten.
  • Ein diffuses und unangenehmes Kribbeln kann schon ein erstes Anzeichen für einen beginnenden Milchstau sein. Allerdings wird er in diesem Stadium nur selten als einer erkannt.
  • Auch plötzlich auftretende Schmerzen in einem bestimmten Bereich der Brust oder eine allgemein hohe Berührungsempfindlichkeit können auf einen Milchstau hinweisen.
  • Die Position der Verhärtung kann sich im Laufe des Milchstaus auch verschieben.
  • Der Bereich des Staus fühlt sich vor dem Stillen normalerweise schmerzhafter und härter und danach weicher an und ist weniger empfindlich.
  • Das Stillen auf der betroffenen Seite kann, muss aber nicht schmerzhaft sein.

Systemische Symptome

Es gibt normalerweise keine systemischen Symptome bei einem Milchstau, aber es kann niedriges Fieber unter 38,5 ° C auftreten.

Weiteres

  • Die Milchbildung und die Pumpleistung der betroffenen Brust können vorübergehend abnehmen. Dies ist normal und passt sich, wenn weiter nach Bedarf gestillt und vorerst zuerst an der betroffenen Brust angelegt wird, schnell wieder an.
  • Gelegentlich kann es sein, dass sich „Fäden“ oder Körner von eingedickter Milch oder fett aussehender Milch ausdrücken lassen.
  • Nach dem Abklingen eines Milchstaus ist der Bereich häufig noch ein paar Tage gerötet oder fühlt sich ein bisschen an wie ein blauer Fleck.

Ursachen

Ein Milchstau entsteht, wenn ein oder mehrere Teile deiner Brust nicht richtig entleert wurden.

  • Die häufigste Ursache für einen Milchstau ist Stress.

Das erklärt auch, warum er am meisten in den ersten Wochen nach der Geburt auftritt.

Denn Stress kann den Milchspendereflex blockieren und dein Baby kann die Milch nicht mehr richtig abtrinken.

  • Auch Erschöpfung und Überlastung,
  • aber auch Schmerzen bei wunden Brustwarzen
  • oder durch Geburtsverletzungen

können Einfluss auf den Milchspendereflex haben.

Später, wenn das Kind schon älter ist, gibt es oft andere Gründe für einen Milchstau. Dann kommt es meist zu Stauungen durch

  • eine mechanische Quetschung des Drüsengewebes und der Milchgänge

Zum Beispiel durch

  • einen zu engen BH
  • Einen Tritt von deinem Baby
  • Oder einem Stoß
  • Auch plötzliches Durchschlafen
  • Oder eine ungleichmäßige Entleerung durch herumturnen an der Brust

sind dann häufige Gründe.

Wenn das Problem immer wieder auftritt, können auch anatomische Probleme beim Kind der Grund dafür sein. Zum Beispiel:

  • Probleme die brust richtig im Mund zu halten
  • ineffektives Saugen
  • orale Restriktionen

Allgemeine unterstützende Maßnahmen

Vor dem Stillen

Vor dem Stillen können Wärme in Verbindung mit sanften Massagen helfen den Stau zu lösen.

Wärmen

  • Warm duschen oder baden.
  • Ein Handtuch mit heißem Wasser auf die Brust legen. Verwende heißes Wasser, weil es sonst zu schnell auskühlt, warte aber ab, bis es nur noch so warm ist, dass es angenehm auf der Brust ist, bevor du es auf die Brust legst.
  • Eine Einmalwindel mit heißem Wasser füllen, Wasser ausdrücken und mit der Innenseite auf die Brust legen. Hält um einiges länger warm als ein Tuch. Auch hier bitte warten bis angenehm warm ist, bevor du die Windel auf die Brust legst.
  • Fülle eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser und halte deine Brust von oben hinein. Gleichzeitig kannst du den Stau zur Brustwarze hin vorsichtig ausstreichen. Bei einem hartnäckigen Stau kannst du 1 EL Epsom Salz ins Wasser geben.

Massage

  • Unter der Dusche einen sehr grobzinkigen Kamm gut einseifen, er muss sehr gut gleiten können, und damit vorsichtig vom Stau ausgehend Richtung Brustwarze ausstreichen.
  • Die Verhärtung sanft mit der Rückseite einer elektrischen Zahnbürste oder einem Vibrator massieren. Es gibt auch extra Massagegeräte* für einen Milchstau, die von der Form an die Brust angepasst sind. Nicht nötig, aber bei öfter auftretenden Problemen durchaus praktisch und bequemer.
  • Eine therapeutische Brustmassage hilft Lymphflüssigkeit abzutransportieren, einen Milchstau zu lösen, den Milchfluss anzuregen und Schmerzen zu beseitigen.

Während dem Stillen

  • Stille zuerst an der betroffenen Brust. Sollte das zu schmerzhaft sein, lass den Milchspendereflex an der anderen Brust auslösen und wechsel dann zu der Brust mit dem Milchstau.
  • Mache es dir so bequem wie möglich und stelle sicher, dass dein Kind gut angelegt ist und viel Brust im Mund hat.
  • Hinweis: Das Kinn des Babys auf den verstopften Bereich zu richten, ist nicht unbedingt hilfreich, da er auf der Idee basiert, dass die Milchgänge auf direkten Weg zur Brustwarze führen. Neuere Untersuchungen haben aber ergeben, dass dies nicht der Fall ist und dass ein bestimmter Gang in einem Bereich der Brust beginnen und dann in viele verschiedene Richtungen „wandern“ kann, bevor er in einem Bereich der Brustwarze endet.
  • Nutze die Brustkompression
  • Massiere beim Stillen vorsichtig die verhärtete Stelle zur Brustwarze hin aus.

Nach dem Stillen

  • Zwischen 2 Stillmahlzeiten kannst du deine Brust kühlen, das dämmt eine eventuelle beginnende Entzündung ein, wirkt schmerzlindernd und vermindert leicht die Milchproduktion durch das Zusammenziehen der Blutgefäße.
  • Nutze dafür bitte keine Kühlakkus oder anderes aus der Tiefkühltruhe, diese Dinge sind zu kalt und können das empfindliche Brustgewebe verletzen.
  • Zum Kühlen eignen sich zum Beispiel gekühlte Weißkohlblätter oder Quarkwickel sehr gut und sie wirken zudem entzündungshemmend.
  • Aber auch eine Einwegwindel, Mullwindel oder Stilleinlagen können mit Wasser nass gemacht und im Kühlschrank gekühlt schnell helfen.
  • Sollte der Druck zwischen zwei Stillmahlzeiten zu groß werden, kannst du vorsichtig Milch per Hand ausstreichen/ausdrücken. Streiche nur so viel aus, wie unbedingt nötig ist um den schlimmsten Druck zu lindern. Auf abpumpen sollte verzichtet werden. Es würde die Milchbildung nur weiter über den Bedarf des Kindes anregen und den Stau verschlimmern.

Allgemein

Achte darauf, dass du viel Ruhe bekommst. Stress ist der Hauptgrund für einen Milchstau und kann gerne als Warnzeichen deines Körpers gesehen werden, dass es ihm gerade zu viel ist. Je mehr Ruhe und Entspannung du bekommst, desto schneller und leichter geht der Stau vorbei.

Medikamentöse Behandlung

Bei Bedarf ist eine Behandlung mit Ibuprofen (Schmerzmittel und Entzündungshemmend) oder Paracetamol (Schmerzmittel) möglich.

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