Orale Restriktionen oder englisch tethered oral tissues (TOTs) ist der Überbegriff für abnormal geformte, verkürzte oder verdickte Zungenbändchen, Lippenbändchen und Wangenbändchen, die korrekte funktionelle Bewegungen verhindern oder erschweren.
Zungenbändchen, Lippenbändchen und Wangenbändchen hat jeder, nicht jedes Bändchen ist eine orale Restriktion.
Zungenbändchen
Das Zungenband ist ein Stück Gewebe zwischen der Unterseite der Zunge und dem Boden des Mundes. Das Zungenbändchen kann zu kurz, straff oder verdickt sein und sehr weit vorne, aber auch ganz hinten an der Zunge liegen und so von Laien sogar kaum bis gar nicht sichtbar vorhanden sein.
Ist das der Fall, ist die Beweglichkeit der Zunge teilweise stark eingeschränkt.
Dies kann zu verschiedenen Still- und Folgeproblemen führen.
Lippenbändchen
Das Lippenband ist ein Gewebebändchen zwischen Lippe und Zahnfleischrand. Das Lippenbändchen kann zu nah am Zahnfleischsaum angesetzt sein. Es kann aber auch einfach zu dick, zu kurz oder zu straff sein um ein nach Außen klappen der Lippe zu ermöglichen. Dies wiederum führt zu Problemen sowohl beim Anlegen, als auch beim Vakuum halten und Saugen. Auch das untere Lippenbändchen kann betroffen sein.
Wangenbändchen
Die Wangenbändchen verbinden die Innenseiten der Wangen mit dem Zahnfleischrand. Die vier Bändchen in den Wangenbereichen können so straff sein oder bis zum Zahnfleischrand reichen, dass es dem Kind sehr erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird, den Mund weit zu öffnen.
Die Funktion ist wichtiger als das Aussehen
Zu verstehen, wie die Zunge, der Mund und der ganze Körper sich bewegen und zusammenspielen ist viel wichtiger, als das reine Aussehen der verschiedenen Bändchen.
Es gibt Babys, bei denen das Aussehen eines oder mehrerer Bändchen auffällig ist, aber weder Mutter noch Kind Symptome zeigen.
Oft gibt es starke Probleme, ohne dass auf den ersten Blick eine offensichtliche orale Restriktion zu erkennen wäre. Gerade posteriore (hinten, oft unter der Schleimhaut versteckte) Zungenbändchen werden sehr oft von Laien nicht als solche erkannt.
Das erste Erscheinungsbild stimmt oft nicht mit den Symptomen überein. Eine orale Restriktion ist daher keine Diagnose, die anhand eines einfachen Bildes gestellt werden kann. Es sollte immer auch durch eine funktionelle Beurteilung des Bewegungsumfangs der Zunge beurteilt werden. Eine vollständige Vorgeschichte von Geburt und Stillen ist ebenfalls erforderlich, da die Symptome auch durch andere Stillprobleme verursacht werden können.