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Bockshornklee wird häufig als natürliches Mittel zur Steigerung der Milchproduktion beworben – nicht nur von Laien, sondern leider auch von Fachpersonal. Diese Empfehlungen sind jedoch irreführend und basieren zum Hauptteil auf Mythen und Ammenmärchen. Bockshornklee hat keinen positiven Einfluss auf die Milchbildung und bringt stattdessen erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich.

Wissenschaftliche Studien zeigen klar, dass Bockshornklee keinen Einfluss auf die Milchproduktion hat. Es gibt keine nachweisbaren Unterschiede zwischen Frauen, die Bockshornklee einnehmen, und solchen, die ein Placebo erhalten. Sowohl die Hormonspiegel als auch die produzierte Milchmenge bleiben unverändert. Der Glaube, dass Bockshornklee die Milchmenge steigern könnte, ist also weit verbreitet, aber nachweislich falsch.

Wer auf Bockshornklee vertraut, riskiert nicht nur Enttäuschung über die ausbleibende Wirkung – es können auch ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten.

Bockshornklee birgt eine Reihe von schwerwiegenden Nebenwirkungen, die nicht nur stillende Mütter betreffen, sondern jeden, der es einnimmt:

Allergien und Kreuzallergien: Viele Menschen reagieren allergisch auf Bockshornklee. Die Symptome reichen von Juckreiz und Hautausschlägen bis hin zu Atemnot. Besonders gefährlich ist die Kreuzallergie mit Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Erdnüssen, die einen anaphylaktischen Schock auslösen kann. Für Mütter mit Nussallergien und Kreuzallergien ist die Einnahme von Bockshornklee daher absolut kontraindiziert.

Verdauungsprobleme: Häufige Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfe können den Körper stark belasten und zu Dehydration führen.

Blutzuckerabfall (Hypoglykämie): Bockshornklee kann den Blutzuckerspiegel drastisch absenken, was zu Schwindel, Schwäche und sogar Ohnmacht führen kann. Dies ist besonders gefährlich für Menschen mit Diabetes. Für Mütter, die an Diabetes leiden, ist Bockshornklee daher absolut kontraindiziert, da es den Blutzuckerspiegel unkontrolliert beeinflusst.

Schilddrüsenhemmung: Bockshornklee kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion wiederum führt zu einer verminderten Hormonproduktion, die den Stoffwechsel verlangsamt und den Körper zusätzlich belastet. Für stillende Mütter ist dies besonders problematisch, da eine Schilddrüsenunterfunktion die Milchproduktion weiter verringern kann. Dadurch bewirkt Bockshornklee genau das Gegenteil von dem, was es soll – anstatt die Milchmenge zu steigern, kann es diese weiter reduzieren.

Leberprobleme: Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Bockshornklee zu Leberschäden geführt hat. Da die Leber eine zentrale Rolle in der Entgiftung des Körpers spielt, können solche Schäden langfristige gesundheitliche Folgen haben.

Asthma: Bockshornklee kann Asthmaanfälle verschlimmern oder auslösen. Für Mütter mit Asthma ist es daher ebenfalls kontraindiziert.

Blutgerinnungsstörungen: Bockshornklee verlangsamt die Blutgerinnung, was bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen zu erhöhten Risiken für Blutungen führt. Auch hier besteht eine klare Kontraindikation für Mütter, die von solchen Störungen betroffen sind.

Bockshornklee ist nicht nur wirkungslos bei der Steigerung der Milchproduktion, sondern kann auch genau das Gegenteil bewirken, indem es gesundheitliche Probleme wie eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht, die die Milchmenge weiter verringern. Wer Probleme mit der Milchmenge hat, sollte sich nicht auf Mythen verlassen, sondern professionelle Hilfe suchen. Eine gut ausgebildete Still- und Laktationsberaterin kann gezielte, sichere und vor allem wirksame Unterstützung bieten.

Wenn du Probleme mit der Milchproduktion hast oder Unterstützung in der Stillzeit brauchst, zögere nicht, dich bei mir zu melden. Ich biete dir fundierte Beratung und sichere Unterstützung – ganz ohne unnötige Risiken.

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Muttermilch ist eines der wertvollsten Geschenke, die du deinem Baby geben kannst. Sie versorgt dein Kind nicht nur mit allen wichtigen Nährstoffen, sondern auch mit Immunzellen, die es vor Krankheiten schützen. Aber wusstest du, dass du aus Muttermilch auch eine pflegende Creme herstellen kannst? Diese DIY-Muttermilchcreme ist nicht nur natürlich und sanft, sondern auch unglaublich vielseitig einsetzbar. Perfekt für die empfindliche Haut deines Babys – und deine!

Muttermilch ist ein wahres Multitalent, das weit über die Ernährung deines Babys hinausgeht. Ihre pflegenden und heilenden Eigenschaften machen sie zu einer hervorragenden Basis für eine Creme, die bei verschiedenen Hautproblemen angewendet werden kann. Ob bei Windelausschlagtrockener Haut oder kleinen Hautirritationen – diese selbstgemachte Creme kann helfen.

Die Zubereitung dieser pflegenden Creme ist denkbar einfach und benötigt nur zwei Zutaten:

50 ml Muttermilch: Nutze frische Muttermilch, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

100 ml Kokosöl: Kokosöl ist bekannt für seine feuchtigkeitsspendenden und antibakteriellen Eigenschaften, was es zur perfekten Ergänzung für diese Creme macht.

So geht’s:

  1. Muttermilch mixen: Beginne damit, die 50 ml Muttermilch für etwa 2 Minuten mit einem Stabmixer zu mixen. Dies hilft, die Milch aufzuschlagen und eine gute Basis für die Creme zu schaffen.
  2. Kokosöl hinzufügen: Gib das Kokosöl langsam und tropfenweise zur Muttermilch, während du weiterhin mixt. Durch das langsame Hinzufügen des Öls entsteht eine cremige Konsistenz. Achte darauf, dass sich das Öl gleichmäßig verteilt, um eine glatte Creme zu erhalten.
  3. Aufbewahrung: Die fertige Creme in einem sauberen, verschließbaren Behälter im Kühlschrank aufbewahren. Dort ist sie etwa eine Woche lang haltbar.

Kleinere Mengen herstellen: Da die Creme nur etwa eine Woche im Kühlschrank haltbar ist, empfiehlt es sich, kleinere Mengen herzustellen und nach Bedarf frische Creme anzurühren.

Einfrieren: Wenn du die Creme länger aufbewahren möchtest, kannst du sie in kleinen Portionen einfrieren. Ein praktischer Tipp ist, die Creme in einer Eiswürfelform einzufrieren und bei Bedarf einzelne Portionen aufzutauen. Beachte jedoch, dass nicht alle wertvollen Eigenschaften der Muttermilch beim Einfrieren erhalten bleiben.

Muttermilch ist ein außergewöhnliches Naturprodukt, das nicht nur zur Ernährung deines Babys, sondern auch als pflegendes Mittel für die Haut verwendet werden kann. Beim Einfrieren von Muttermilch gehen jedoch einige ihrer hautpflegenden Eigenschaften verloren, was die Wirksamkeit der Muttermilchcreme beeinträchtigen kann.

Die lebenden Immunzellen in der Muttermilch tragen zur Heilung und Beruhigung der Haut bei, insbesondere bei Hautirritationen oder kleinen Wunden. Beim Einfrieren nimmt die Aktivität dieser Zellen ab, wodurch die entzündungshemmenden und heilenden Eigenschaften der Creme reduziert werden können.

Vitamine wie Vitamin C, die in der Muttermilch enthalten sind, wirken antioxidativ und fördern die Regeneration der Haut. Beim Einfrieren wird ein Teil dieser empfindlichen Vitamine abgebaut, wodurch die nährenden und schützenden Effekte der Creme auf die Haut verringert werden können.

Proteine und Enzyme in der Muttermilch unterstützen die Hautgesundheit, indem sie die Hautbarriere stärken und die Regeneration fördern. Das Einfrieren kann jedoch ihre Struktur verändern, was dazu führen kann, dass die Creme nach dem Auftauen weniger effektiv in der Hautpflege ist.

Die in der Muttermilch enthaltenen Fette, insbesondere ungesättigte Fettsäuren, sind wichtig für die Feuchtigkeitsversorgung und Geschmeidigkeit der Haut. Beim Einfrieren kann es zu einer Oxidation dieser Fette kommen, was die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften der Creme beeinträchtigen und zu einem unangenehmen Geruch führen kann.

Diese Creme ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für eine Vielzahl von Hautproblemen:

  • Windelausschlag: Die antibakteriellen und heilenden Eigenschaften der Muttermilch helfen, gereizte Haut zu beruhigen und den Ausschlag zu lindern .

  • Trockene Haut: Kokosöl spendet Feuchtigkeit, während die nährenden Eigenschaften der Muttermilch trockene Hautstellen geschmeidig machen.

  • Ekzeme: Muttermilch enthält entzündungshemmende Substanzen, die bei der Behandlung von Ekzemen hilfreich sein können .

  • Rötungen und kleine Wunden: Die Creme kann dazu beitragen, leichte Hautrötungen zu beruhigen und die Heilung kleiner Wunden zu unterstützen .

  • Feuchtigkeitspflege für Mama und Baby: Die sanfte Formel eignet sich hervorragend für die tägliche Pflege von empfindlicher Haut – sowohl bei deinem Baby als auch bei dir selbst.

  • Sonnenbrand: Die kühlende und heilende Wirkung der Muttermilch kann bei Sonnenbrand lindernd wirken und die Hautregeneration unterstützen .

Die DIY-Muttermilchcreme ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um die pflegenden Eigenschaften der Muttermilch über das Stillen hinaus zu nutzen. Mit nur zwei Zutaten kannst du eine Creme herstellen, die vielseitig einsetzbar ist und sowohl dir als auch deinem Baby wohltut. Probiere es aus und entdecke die natürliche Kraft der Muttermilch in einer ganz neuen Form! 

Muttermilch ist nicht nur die beste Nahrung für das Baby, sondern hat auch zahlreiche alternative Anwendungsmöglichkeiten, die durch verschiedene Studien und traditionelle Anwendungen gut dokumentiert sind. Diese Anwendungen reichen von der Behandlung kleinerer Verletzungen bis hin zu dermatologischen Problemen.

Muttermilch enthält Immunzellen und Antikörper, die helfen können, Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und im Mund zu bekämpfen. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Milch können zur Linderung und Heilung beitragen.

Anwendung

Die Muttermilch kann bei Schnupfen und Ohrenschmerzen direkt in die Nase oder die Ohren geträufelt oder bei Mundinfektionen zum Gurgeln verwendet werden.

Die antibakteriellen Eigenschaften der Muttermilch können helfen, den Nabelbereich sauber und frei von Infektionen zu halten, besonders in den ersten Tagen nach der Geburt, wenn die Nabelschnur noch heilen muss.

Anwendung

Ein paar Tropfen Muttermilch können mehrmals täglich direkt auf den Nabelbereich aufgetragen werden.

Muttermilch kann Schuppenbildung reduzieren und die Heilung fördern.

Anwendung

Muttermilch kann auf einen Wattebausch gegeben und sanft auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Dies sollte mehrmals am Tag wiederholt werden.

Die Anwendung von Muttermilch kann die Symptome von Windpocken lindern. Die Milch lindert den Juckreiz und beschleunigt die Heilung der Pusteln.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich nach Bedarf direkt auf die Pusteln aufgetragen werden.

Muttermilch kann zur Behandlung von kleineren Wunden und Verbrennungen verwendet werden. Sie enthält entzündungshemmende und heilungsfördernde Inhaltsstoffe, die die Wundheilung unterstützen.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, um die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördert.

Nach einer Zungenbandtrennung kann tiefgefrorene Muttermilch Schmerzen lindern und die Heilung zu fördern. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Milch helfen zudem Infektionen zu verhindern.

Anwendung

Muttermilch kann in dünnen Plättchen eingefroren und unter die Zunge gelegt werden. Dazu einen Teller mit Frischhaltefolie überziehen, dünn Muttermilch darauf geben und einfrieren. Die Muttermilch tiefgefroren in kleine Stückchen brechen.

Durch die natürlichen antibakteriellen und wundheilungsfördernden Eigenschaften der Muttermilch fördert diese die Heilung und lindert Schmerzen bei wunden Brustwarzen besser als jede Brustwarzensalbe.

Anwendung

Nach dem Stillen ein paar Tropfen Muttermilch auf die Brustwarzen geben und an der Luft trocknen lassen.

Muttermilch kann helfen, Hautentzündungen, einschließlich Windeldermatitis, zu lindern. Ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einer effektiven Behandlungsmethode.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, um die Entzündung zu lindern und die Heilung zu fördern.

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Das Thema Stillen und Karies wirft oft viele Fragen und Unsicherheiten auf. Es gibt viele falsche Informationen und Missverständnisse darüber, wie sich das Stillen auf die Zahngesundheit des Kindes auswirkt. Und vor allem auch vermeintlich kompetentes medizinisches Fachpersonal wie Zahnärzte verbreiten hier leider sehr oft mehr Angst und Schrecken als Fakten. Das wollen wir hier ändern.

Muttermilch ist älter als Karies. Karies ist eine Zivilisationskrankheit, die es erst seit ca. 8.000 Jahren gibt, den modernen Menschen (Homo Sapiens) aber schon seit 300.000 Jahren. Und bei Wildtieren und natürlich lebenden Stämmen ist Karies bis heute nicht bekannt.

Natürliche Zusammensetzung der Muttermilch

Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse deines Babys abgestimmt. Sie enthält viele Nährstoffe und bioaktive Bestandteile, die für die Gesundheit deines Kindes wichtig sind. Wichtig ist, dass Muttermilch hauptsächlich aus Laktose besteht, die weniger kariogen ist als andere Zuckerarten wie Glukose oder Fruktose. Studien zeigen, dass Laktose im Vergleich zu anderen Zuckerarten eine geringere kariogene Wirkung hat.

Antibakterielle Eigenschaften

Muttermilch enthält natürliche antibakterielle Substanzen wie Lactoferrin, Lysozym und Immunglobuline.
Diese Inhaltsstoffe hemmen das Wachstum von schädlichen Bakterien im Mund, einschließlich Streptococcus mutans, dem die Rolle als Hauptverursacher von Karies zugeschrieben wird.
Lactoferrin beispielsweise bindet Eisen und entzieht es den Bakterien, wodurch deren Wachstum gehemmt wird. Immunglobulin A (IgA) verhindert, dass Bakterien an den Schleimhäuten haften und sich vermehren.

Remineralisierende Effekte

Muttermilch enthält Kalzium und Phosphat, die helfen, den Zahnschmelz zu stärken und kleine Schäden zu reparieren. Diese Mineralstoffe sind entscheidend, um den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen Säureangriffe zu machen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Muttermilch die Fähigkeit hat, den Zahnschmelz zu remineralisieren und so Karies vorzubeugen.

Studien

„In einer experimentellen Studie von Erickson und Mazhari (1999) in Senay (2010) wurde die Rolle der Muttermilch in der Kariesentstehung untersucht. Dabei wurde an 18 ein- bis zweijährigen Kindern die Änderung des pH-Wertes nach einer fünfminütigen Fütterung untersucht. Zusätzlich wurde das Wachstum von Kariesbakterien in Muttermilch in vitro für drei Stunden beobachtet und Schmelz zwei Tage lang in Muttermilch gelagert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Muttermilch im Vergleich zu Wasser keinen signifikanten pH-Abfall verursachte, außerdem wurde das Wachstum von Kariesbakterien nicht beeinflusst. Auch wurde sogar nach zwölfwöchiger Einlagerung in Muttermilch keine Demineralisierung im Schmelz beobachtet.“ https://www.stillen-institut.com/media/Facharbeit-Kathrin-Plattner.pdf

„Seither konnte durch mehrere Studien nachgewiesen werden, dass Muttermilch entgegen der ursprünglichen Annahmen sogar das Karies-Risiko verringert, da Muttermilch antibakterielle Wirkstoffe enthält und zudem den Zahnschmelz remineralisieren kann, selbst wenn er schon leicht angegriffen sein sollte. Insbesondere das ausschließliche Stillen im ersten Lebenshalbjahr trägt zu einer starken Risikoverringerung für Karies bei. Diese Ergebnisse gelten uneingeschränkt jedoch nur für Säuglinge unter einem Jahr.“  http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html 

Ernährung

Eine zuckerreiche Ernährung ist einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Karies. Zucker und kurzkettige Kohlenhydrate werden von Bakterien wie Streptococcus mutans in Säuren umgewandelt, die den Zahnschmelz angreifen. Es ist wichtig, den Zuckerkonsum deines Kindes zu überwachen und zu reduzieren. Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke bieten den Bakterien die notwendige Nahrung, um Säuren zu produzieren, die den Zahnschmelz angreifen.

Genetische Veranlagung

Manche Kinder sind anfälliger für Karies als andere. Die Entstehung von Karies und Parodontose hängt stark von genetischen Faktoren ab, das haben z.B. Zwillingsstudien gezeigt. Offenbar spielt die vererbte Funktion des Immunsystems eine wichtige Rolle und möglicherweise auch die Zusammensetzung des Speichels. Es wurden sogar bereits Gene für schlechte Zähne identifiziert. Man kann die Gene nicht ändern, aber man kann die Ernährung und die Mundhygiene des Kindes beeinflussen, um das Kariesrisiko zu minimieren. Kinder mit einer genetischen Veranlagung für brüchigen Zahnschmelz brauchen besondere Aufmerksamkeit.

Offene Mundatmung

Eine Offene Mundatmung, insbesondere im Schlaf, kann das Kariesrisiko ebenfalls erhöhen. Wenn dein Kind hauptsächlich durch den Mund atmet, wird weniger Speichel produziert und der Mund wird trockener. Speichel spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Zähne, da er hilft, Speisereste wegzuspülen und Säuren zu neutralisieren. Ein trockener Mund schafft somit ideale Bedingungen für die Vermehrung von Kariesbakterien. Offene Mundatmung ist besonders häufig bei oralen Einschränkungen wie einem verkürzten Zungenbändchen, das die normale Funktion der Zunge und den Mundschluss beeinträchtigt.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene, zuckerarme und nährstoffreiche Ernährung fördert die Zahngesundheit deines Kindes. Bei der traditionellen Ernährung, wie sie von Weston Price empfohlen wird, liegt der Schwerpunkt auf dem Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung, die reich an natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln ist, das Kariesrisiko senken kann. Der Zahnarzt und Ernährungsforscher Weston Price fand heraus, dass traditionelle Kulturen, die natürliche Lebensmittel wie frisches Gemüse, Obst, (gesäuerte)Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Eier, frische und fermentierte Milchprodukte, Fleisch und Fisch verzehren, seltener an Karies erkranken. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und fettlösliche Vitamine (A, D, E und K), die für die Entwicklung und Erhaltung gesunder Zähne unerlässlich sind. Eine solche Ernährung unterstützt nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern stärkt auch das Immunsystem und fördert eine gesunde Mundflora, die das Wachstum kariesauslösender Bakterien hemmt.

Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken und Trinklernbechern / Flaschen

Vermeide zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder gesüßten Tee. Wasser ist das beste Getränk für die Zahngesundheit und das einzig nötige Getränk neben Muttermilch als Durststiller. Dieses sollte ausschließlich aus einem offenem Becher getrunken werden. Studien zeigen, dass das Nuckeln sowohl an zuckerhaltigen Getränken, als auch an Wasser das Kariesrisiko deutlich erhöht.

Regelmäßige Mundhygiene

Vom ersten Zahn an solltest du die Zähne deines Babys regelmäßig putzen. Benutze eine weiche Zahnbürste oder bei Säuglingen einen Fingerling (evtl. mit Silberfäden) und Wasser. Auf Zahnpasta sollte im ersten Lebensjahr verzichtet werden. Ab dem ersten Geburtstag kann eine kleine Menge einer natürlichen Zahnpasta ohne Fluorid und Titandioxid verwendet werden. Hydroxylapatit in der Zahnpasta fördert die Remineralisierung der Zähne und ein gesundes orales Mikrobiom.

Es bleibt dabei: Muttermilch ist nicht kariesfördernd.

Es ist fast schon lustig: Studien zeigen, dass das Kariesrisiko bei gestillten Kindern sehr gering ist, mit der Einführung von Beikost ansteigt und nach dem ersten Lebensjahr nochmals zunimmt. Daraus interpretiert man, dass die Muttermilch schuld ist. Diese ändert sich aber nicht.

Warum kommt man nicht darauf, dass die Ernährung schuld ist? Weil da steht, dass das Kariesrisiko bei gestillten Kindern steigt. Ja, weil es ohne Beikost kaum vorhanden ist, bei Flaschenkindern ist es von Anfang an hoch und steigt mit Beikost nur minimal.

Gestillte Kinder mit Karies haben Karies trotz und nicht wegen des Stillens. Muttermilch schützt vor Karies, Muttermilch enthält Enzyme, die Kariesbakterien abtöten können, und sie kann den Zahnschmelz bis zu einem gewissen Grad remineralisieren.

Stillen ist die natürliche und gesündeste Art, dein Kind zu ernähren und seine Zahngesundheit zu fördern und es vor Karies zu schützen.

Erickson, P. R., & Mazhari, E. (1999). Investigations on the role of human milk in caries development. Pediatric Dentistry, 21(2), 86-90.

 

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http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html

 

https://www.stillen-institut.com/media/Facharbeit-Kathrin-Plattner.pdf

Koffein ist ein weit verbreitetes Genussmittel, das in vielen alltäglichen Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Energydrinks und Schokolade enthalten ist. Viele Menschen nehmen täglich Koffein zu sich, ohne sich über die Auswirkungen Gedanken zu machen. Doch besonders stillende Mütter werden häufig stark verunsichert und trauen sich nicht einmal einen Kaffee trinken. 

Koffein geht in die Muttermilch über, wobei die Menge von Person zu Person variiert. Studien zeigen, dass Koffein in der Muttermilch etwa 60 Minuten nach der Einnahme seinen Höchstwert erreicht. 

In einer Studie wurde Müttern zwei Stunden nach dem Frühstück eine Koffeindosis von 150 mg in Form einer Koffein-Natriumbenzoat-Lösung oral verabreicht. Die durchschnittlichen Koffeinkonzentrationen nach 30, 60 und 120 Minuten betrugen 1,6 mg, 1,5 mg und 0,9 mg pro Liter Muttermilch. 

Eine Mutter, die innerhalb einer Stunde drei Tassen Kaffee trank und dann über den Tag verteilt nach Belieben Kaffee zu sich nahm, wies in 8 Milchproben, die über einen Zeitraum von 10,5 Stunden genommen wurden, Koffeinkonzentrationen zwischen 0,32 und 1,15 mg/l auf.

Weniger als 1 % der mütterlichen Dosis wird an den Säugling weitergegeben, so dass eine mütterliche Dosis von 300 mg Koffein für den Säugling klinisch unbedeutend ist.

Übermäßiger mütterlicher Koffeinkonsum wird bei Kindern unter sechs Monaten mit Nervosität, Reizbarkeit und schlechtem Schlaf in Verbindung gebracht. Es liegen jedoch nur wenige Daten vor, die meist auf Beobachtungen der Mutter beruhen. Es ist unklar, ob dies tatsächlich auf den Koffeinkonsum oder auf eine Voreingenommenheit der Mutter zurückzuführen ist. 

Es ist daher wichtig, solche Beobachtungen kritisch zu hinterfragen.

Auch auf die Milchbildung oder den Milchspenderreflex hat Koffein keinen Einfluss.

Es ist keine Höchstmenge an Koffein bekannt, die eine Mutter zu sich nehmen kann. 

Klinisch relevante Mengen in der Muttermilch sind bei normalem Koffeinkonsum unwahrscheinlich. Zur Sicherheit empfehlen viele Gesellschaften dennoch nicht mehr als 300 mg bis 500 mg Koffein am Tag zu sich zu nehmen.

Die meisten Mütter werden aber ohnehin weniger konsumieren, und selbst bei gelegentlichen Überschreitungen sind keine klinisch relevanten Mengen in der Muttermilch zu erwarten.

Studien zeigen, dass Säuglinge von Müttern, die viel Koffein zu sich nehmen, nicht weniger oder schlechter schlafen als Säuglinge von Müttern, die kein Koffein zu sich nehmen. 

Lediglich bei Neugeborenen sollte der Koffeinkonsum auf maximal zwei Tassen pro Tag begrenzt werden, da sie länger brauchen, um Koffein abzubauen.

Koffein ist völlig in Ordnung, wenn du stillst. Es spricht absolut nichts dagegen sich einen Kaffee zu gönnen.

Vielleicht hast du sogar das Glück, den einen oder anderen Schluck warm genießen zu können!

Auch gegen Energydrinks ist nichts einzuwenden.

Auf der folgenden Grafik siehst du, was du am Tag alles zu dir nehmen könntest, um überhaupt auf 400 bis 486 mg Koffein zu kommen:

Koffeinmengen in Lebensmitteln

Tyrala EE, Dodson WE. Caffeine secretion into breast milk. Arch Dis Child 1979;54:787-9.

 

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Stavchansky S, Combs A, Sagraves R, et al. Pharmacokinetics of caffeine in breast milk and plasma after single oral administration of caffeine to lactating mothers. Biopharm Drug Dispos 1988;9:285-99.

 

American Academy of Pediatrics (AAP)

Pre-Nahrung (Formulanahrung im Allgemeinen, aber da aus anderen Gründen ohnehin nur Pre gegeben werden sollte, bleiben wir hier bei Pre) ist eine hochgradig verarbeitete Milchpulverformel, die entwickelt wurde, um den Nährstoffbedarf von Säuglingen zu decken, wenn das Stillen nicht möglich ist. Obwohl Pre-Nahrung eine notwendige Alternative in bestimmten Situationen darstellt, gibt es zahlreiche Bedenken bezüglich ihrer langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern. 

Pre-Nahrung enthält entrahmte Milch, teilentmineralisiertes Molkenpulver, pflanzliche Öle (wie Palmöl, Rapsöl und Sonnenblumenöl), Lactose und Vitamine und Mineralstoffe. Diese Inhaltsstoffe sollen sicherstellen, dass die Nahrung den Nährstoffbedarf von Säuglingen deckt. Trotzdem bleibt Pre-Nahrung ein stark verarbeitetes Produkt, dass das Mikrobiom des Kindes extrem belastet – und zwar weit mehr als normale Lebensmittel, selbst nach Beginn der Beikost.

Zutatenliste einer typischen deutschen Pre-Nahrung:

Entrahmte Milch

Molkenpulver teilentmineralisiert

pflanzliche Öle (Palmöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl)

Lactose, Galactooligosaccharide (aus Lactose)

Kaliumchlorid

Calciumcarbonat

LCPs(aus Öl aus Mortierella alpina und Algenöl)

Vitamin C, Vitamin E, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure, Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B6, Folsäure, Vitamin K, Vitamin D, Biotin

Magnesiumchlorid, L-Tyrosin, Natriumchlorid, Eisengluconat, L-Tryptophan, Zinksulfat, Kupfersulfat, Kaliumiodate, Mangansulfat, Natriumselenat

Zusammensetzung von Muttermilch und Pulvermilch; Pre gesundheitsschädlich und krebserregend

Muttermilch bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die Pre-Nahrung nicht liefern kann. Muttermilch enthält lebende Zellen, Immunfaktoren und eine ideale Mischung von Nährstoffen, die speziell auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt sind. 

Die WHO empfiehlt NICHT : 2 Jahre stillen ODER Pre. Anders als es oft behauptet wird, hat die WHO Pulvermilch (jede Pulvermilch, das schließt auch Pre mit ein) noch nie empfohlen.

Die offizielle Empfehlung lautet: 6 Monate ausschließliches Stillen und weiterstillen mit zusätzlicher Beikost bis zu 2 Jahren und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es wünschen. 

Formulanahrung wird nur dann empfohlen, wenn das Stillen nicht möglich ist, und auch nur für die ersten sechs Monate. Danach hat sie keinen Mehrwert mehr für das Kind. Und selbst wenn das Kind nie gestillt wurde, sind überhaupt keine Folgenahrungen erforderlich. Der Energiebedarf kann und soll dann ausschließlich durch feste Nahrung gedeckt werden.

“Formulanahrung ist der Kuhmilch in keiner Weise überlegen. Wenn die Mutter ihrem Baby wirklich Milch geben möchte, dann entweder (ab Beikostreife) als Milch, Käse, Joghurt oder Kefir. Säuglingsnahrung wird als „Ernährungsversicherung“ angepriesen, aber tatsächlich ist sie nicht besser als Lebensmittel und nicht besser als die anderen, gerade genannten Formen von Milchprodukten. Formula ist lediglich teurer als die meisten Lebensmittel, die Eltern ihren Kindern anbieten können.Formulamilch ist nach den ersten sechs Monaten nicht nur unnötig, sondern auch ungeeignet. Ich weiß nicht, woher die Missverständnisse kommen, aber die WHO ist in dieser Frage eindeutig.”

Dr. Jack Newman, IBCLC

Formulanahrung wird in der Regel aus Kuhmilch hergestellt. Das Eiweiß der Kuhmilch ist zwar bei Pre- und 1er-Nahrung aufgespalten, damit es von einem Säugling überhaupt verarbeitet werden kann, die Risiken sind  aber mit konventioneller Kuhmilch aus dem Supermarkt gleichzusetzen. 

Eine der Hauptsorgen bezüglich der langfristigen Verwendung von Pre-Nahrung ist das erhöhte Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere akute lymphoblastische Leukämie (ALL). Studien haben gezeigt, dass das Risiko für ALL mit jedem Monat der fortgesetzten Pre-Fütterung über das erste Lebensjahr hinaus signifikant steigt. Akute lymphatische Leukämie (ALL) und Hirntumore bei Kindern (CBT) sind zwei der häufigsten Formen von Krebs im Kindesalter. Das Risiko steigt mit jedem zusätzlichen Monat der Fütterung um 16%, und eine verzögerte Einführung fester Nahrungsmittel erhöht das Risiko zusätzlich um 14%.

Eine weitere Studie bezieht sich direkt auf die Formulamilch und nicht auf das Stillen. Hier heißt es ausdrücklich, dass eine längere Fütterung mit Formula das Risiko für akute lymphatische Leukämie bei Kindern erhöhen kann, da sie den Spiegel von IGF-1 erhöht und so die Leukemogenesis (Induktion oder Erzeugung von Leukämie) beeinflussen kann.

Zudem wurden Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Pre-Nahrung und anderen gesundheitlichen Risiken, wie einem gestörten Mikrobiom, aufgezeigt. Das Mikrobiom, die Gesamtheit der Mikroorganismen im menschlichen Darm, spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Es ist an der Verdauung, der Synthese von Vitaminen und dem Immunsystem beteiligt. Studien haben gezeigt, dass Muttermilch eine einzigartige Zusammensetzung hat, die das Wachstum einer gesunden Darmflora fördert. Pre-Nahrung hingegen beeinflusst das Mikrobiom negativ, da sie nicht die gleichen präbiotischen Eigenschaften wie Muttermilch besitzt und so zu einer geringeren mikrobiellen Vielfalt führt. Auch dringen Bestandteile der Pre durch die noch nicht ausgereifte und somit nicht verschlossene Darmschleimhaut. Muttermilch hingegen legt sich wie ein Schutzfilm über die noch offenen Verbindungen (Tight Junctions). Dies hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes, einschließlich eines erhöhten Risikos für Allergien, Asthma und andere chronische Erkrankungen. 

Ein weiterer Punkt ist die Belastung durch Schadstoffe in Pre-Nahrung. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Marken von Pre-Nahrung mit Mineralölrückständen kontaminiert sind, die als potenziell krebserregend gelten. Solche Kontaminationen sind ein zusätzliches Risiko, das bei der Auswahl von Pre-Nahrung berücksichtigt werden sollte.

Die Erkenntnisse aus den aufgeführten und anderen Studien, unterstreichen die vielfältigen Nachteile und Risiken und die Notwendigkeit, die Verwendung von Formulamilch auf das notwendige Minimum zu beschränken und so früh wie möglich auf feste Nahrung umzustellen, ändern aber leider immer noch nichts an den längst überholten Empfehlungen.

Formulamilch ist wichtig und rettet im Ernstfall Leben. Trotzdem dürfen nicht die Augen davor verschlossen werden, dass sie eben nicht gesund fürs Kind ist. 

Wenn Formulamilch gegeben wird, sollte auf folgende Punkte geachtet werden: 

  • Zügige Einführung von Beikost: Ab einem Alter von sechs Monaten und erreichten aller Beikostreifezeichen kann schrittweise Beikost eingeführt werden. Dies sollte auf nährstoffreichen, vollwertigen Lebensmitteln basieren, um den Bedarf des Kindes zu decken. Die Beikost sollte in diesem Fall zügig erhöht werden um die Pre bis zum 1. Geburtstag ausschleichen zu können.
  • Frische, fermentierte Kuhmilchprodukte: Nach dem ersten Lebensjahr können frische (Roh)Milchprodukte als wichtige Nährstoffquelle dienen. Sie bieten jedoch keine vollständige Ernährung, sondern ergänzen eine ausgewogene Ernährung.
  • Selbst hergestellte Formulamilch/Säuglingsnahrung ist KEINE Alternative!
  • Pflanzendrinks
  • Frühere Beikosteinführung
  • Andere Nahrung in der Flasche
  • Breigabe

Während Pre-Nahrung in den ersten 6 Monaten eine wichtige Rolle spielen kann, insbesondere wenn keine geeigneten Alternativen verfügbar sind, sollte sie nicht länger als notwendig gegeben werden. Nach 6 Monaten und Erreichen der Beikostreife (alle Reifezeichen müssen vorhanden sein; link Reifezeichen) sollte die Beikost eingeführt und bis zum ersten Geburtstag schrittweise zügig erhöht werden, sodass der Energiebedarf des Kindes durch feste Nahrung gedeckt wird. Hierbei sollte bewusst forciert werden, dass das Kind seinen Hunger durch die Beikost stillt. Baby led weaning (BLW) oder bedürfnis- und bedarfsorientierte Beikost ist nicht für nicht gestillte Kinder geeignet.

Eltern sollten sich der Risiken bewusst sein, die mit einer verlängerten Gabe von Pre-Nahrung verbunden sind, und entsprechend handeln.

Grundsätzlich muss das Denken zu der Thematik anders werden. Eine Flasche ist anders als Stillen, nichts weiter als Nahrung. Ein Kind über einem Jahr, braucht sie schlichtweg nicht mehr. 

  • Wenn das Kind also eine Flasche „braucht”, weil es Hunger oder Durst hat, dann sollte nachts, die Flasche bis zum1. Geburtstag durch festes Essen und Wasser ersetzt werden.
  • Und wenn das Kind damit etwas anderes kompensiert, versucht man, ihm das zu geben, zB durch tragen, kuscheln, einfach Nähe.

Pre hat seine Daseinsberechtigung, Pre rettet im Ernstfall Leben und Pre ist die einzige Alternative wenn eine Mutter nicht stillen will und keine Spendermilch zur Verfügung steht. Aber Pre ist nicht gesund und birgt Risiken und auch das sollte jede Mutter wissen.

Häufig wird Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit gleich gesetzt und es wird mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) gegen Alkohol in der Stillzeit argumentiert. Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit dürfen aber auf keinen Fall gleichgesetzt werden.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, hat das Kind den gleichen Blutalkoholspiegel wie die Mutter, es trinkt also im Endeffekt die gleiche Menge Alkohol. Bei einem gestillten Kind ist das nicht so. Es trinkt nicht  den Sekt oder das Bier und hat auch nicht den gleichen Alkoholspiegel.

Es geht nicht darum, ob Alkohol schadet oder nicht.

Natürlich schadet Alkohol, darüber muss man nicht streiten!

Natürlich kann man sagen, eine stillende Frau wird ja mal ein paar Monate auf Alkohol verzichten können. Aber Fakt ist, dass viele, zum Glück, nicht nur ein paar Monate stillen, sondern ein paar Jahre und Fakt ist auch, dass viele Frauen auch stillend nicht auf Alkohol verzichten möchten. Davon mag man halten, was man will, wenn es für das Kind nicht schädlich ist, warum sollte man in Kauf nehmen, dass die Mutter verfrüht abstillt, um etwas trinken zu können, statt ihr zu sagen, dass es ok ist, auch in der Stillzeit mal ein Glas Alkohol zu trinken?

Alkohol trinken zu können sollte kein Abstillgrund sein, ist es aber sehr häufig und wenn es nur darum geht, sich als Mama einfach mal „normal“ fühlen zu können. Denn viele Mütter fühlen sich nicht mehr normal. Wieder aus dem Grund, weil die Gesellschaft sie stigmatisiert, nicht weil sie wirklich auf so viel achten müssten.

Stillen ist mit einem normalen Leben und einem normalen Alltag kompatibel, auch wenn dieser Alltag gelegentlich ein Glas Wein enthält.

Warum wird Müttern das Stillen ständig so unnötig schwer gemacht? Es ist einfach so schade, dass Frauen wegen unnötiger Panikmache abstillen!

Und genau darum geht es.

Der Rest ist einfachste Grundschulmathematik

Der Alkoholgehalt in Muttermilch ist immer so hoch wie im Blut der Mutter. Dabei muss man bedenken, dass das Kind die Muttermilch noch trinkt und der Alkohol nicht eins zu eins ins Blut übergeht.

Hat die Mutter 1 Promille Blutalkohol, trinkt das Kind ein Getränk mit einem Alkoholgehalt von 0,1%. Das ist 1 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch (wenn es einen Liter auf einmal trinken würde). Mehr als 250ml wird aber auch kein großes Kind trinken, also nimmt es höchstens 0,25ml Alkohol auf.

Viele Lebensmittel haben mehr als 0,1% Alkohol und nein, das macht keinen Unterschied, die chemische Zusammensetzung bleibt gleich, egal ob es ein alkoholisches Getränk ist oder ein Lebensmittel. Unserem Körper ist es schlicht egal wo der Alkohol herkommt. Zumal Muttermilch ohnehin ein Lebensmittel ist.

Traubensaft: 1%

Reife Banane (z.B. zum Backen) 0,6%

Roggenbrot: 0,3%

Weißbrot: 0,2%

Apfelsaft: 0,2%

Noch einmal zum Verständnis

Bei 0,5 Promille im Blut der Mutter hätte ein 3 Monate altes Kind, wenn es sofort gestillt wird, einen Blutalkoholspiegel von 0,0039 ‰ (Promille), das entspricht 0,055 g Alkohol. Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.

Hat die Mutter 2,5 Promille Alkohol im Blut, was als Beginn der Unzurechnungsfähigkeit zählt, nimmt das Baby durchschnittlich 0,375 Gramm Alkohol zu sich, was einer Blutalkoholkonzentration von 0,059 Promille entspricht.

Oft wird damit argumentiert, dass z.B. ein Glas Wein ja schon 19 Gramm Alkohol enthält. Die 19 Gramm haben aber nichts mit dem Alkoholgehalt in der Milch zu tun.

Je nach Geschlecht, Statur, Größe, Gewicht, …. hat ein Mensch nach dem Verzehr von 19 Gramm Alkohol durchschnittlich 0,38 Promille Blutalkohol.

Das bedeutet, dass die Milch dann 0,038% Alkohol enthält = 0.38 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch.

Größere Mengen Alkohol

Alkohol regt nicht, wie oft behauptet, die Milchbildung an, aber Alkohol entspannt und löst Ängste. Das kann unter bestimmten Umständen kurzfristig den Anschein machen, mehr Milch zu haben.

Bei größeren Mengen Alkohol kann allerdings der Milchspendereflex durch den Alkohol gemindert werden. Kommt das öfter vor, kann dies sogar zu einer schlechteren Zunahme des Kindes führen.

Durch die Auswirkungen auf den Milchspendereflex trinken viele Kinder weniger Muttermilch als sonst, während die Mutter Alkohol trinkt und holen die Milchmenge dann später nach.

Wenn die Mutter Alkohol trinkt, muss sie unbedingt noch dazu in der Lage sein, sich um ihr Kind kümmern zu können, alleine aus diesem Grund werden die meisten Mütter ohnehin nur geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen. Sollte sie mehr trinken, muss sich eine andere Bezugsperson um das Kind kümmern.

Auch auf das Familienbett sollte in diesem Fall unbedingt verzichtet werden.

Alkoholismus

Alkoholismus ist wieder etwas anderes, aber selbst da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind schon durch Alkohol in der Schwangerschaft (FAS) geschädigt wurde.

Aber weil ein Alkoholiker in der Regel den Alkoholspiegel konstant hält, bekommt auch das Kind konstant Alkohol, gerade bei kleinen Kindern, die noch oft stillen kann sich der Alkohol so anreichern und wirklich zu höheren und dann natürlich schädlichen Mengen Alkohol durch die Muttermilch führen.

In Einzelfallberichten, in denen Mütter regelmäßig große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu Saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Laut weniger Studien kann exzessiver  Alkoholkonsum während der Stillzeit zudem zu Sedierung, Wachstumsverzögerung, Reizbarkeit, psychomotorischer Verzögerung und niedrigeren kognitiven und akademischen Leistungen führen.

Die tatsächlichen Auswirkungen für Kinder alkoholabhängiger Mütter während der Stillzeit sind noch unbekannt, aus diesem Grund sollten alkoholkranke Mütter vorsichtshalber auf das Stillen verzichten.


„Wie bereits bekannt geht Alkohol in hohem Maße aus der mütterlichen Blutbahn in die Muttermilch über, daher deckt sich der „Milch-Alkohol-Spiegel“ nahezu mit dem mütterlichen Blutalkoholspiegel. Allerdings ist die mütterliche Resorptionsrate für Alkohol in der Stillzeit erniedrigt, sodass ein geringerer Anteil des aufgenommenen Alkohols überhaupt in der Blutbahn der Mutter erscheint.“

„Alkohol hat eine Auswirkung auf die mütterlichen Hormone, die während der Stillzeit entscheidend sind. Die Alkoholeinnahme führt unmittelbar zu einem Absinken des Oxytocin-Spiegels, allerdings ist der Effekt nur in hohen Dosen relevant.“

„In Einzelfallberichten, in denen Mütter große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Ein gelegentlicher und maßvoller Konsum von Alkohol hingegen führt tendenziell höchstens zu leichten Verhaltensänderungen des Säuglings: in den ersten Stunden nach der Einnahme nimmt das Kind weniger Milch zu sich und gleicht dies durch eine etwas erhöhte Trinkfrequenz einige Stunden später wieder aus.“

„Insgesamt zeigt die Studienlage, dass ein gelegentlicher Alkoholkonsum in kleinen Mengen mit dem Stillen vereinbar ist.“

– Europäisches Institut für Stillen und Laktation (EISL)

„Abschätzungen auf Basis experimenteller Untersuchungen zeigen, dass die Konzentration des Alkohols im kindlichen Körper bei einer moderaten Menge Alkohol (bis zu 0,25 l) sehr gering ist, denn es geht nur ein Teil des mit der Muttermilch aufgenommenen Alkohols in das Blut des Babys über.“

Es wurde berechnet, dass nach dem Genuss eines Glases Wein (250 ml = ca. 32,5 g Alkohol) über einen Zeitraum von 30 Minuten das mütterliche Blutalkoholvolumen bei 0,59 ‰ liegt.

Würde sie ihr Baby nach dem Austrinken sofort stillen, wären bei einem Neugeborenen 0,0034 ‰ (das entspricht 0,0305 g Alkohol), bei einem dreimonatigen Baby 0,0039 ‰ (das entspricht 0,055 g Alkohol) im Blut nachzuweisen.

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol (32,5 g) verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.“

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Generally, moderate alcohol consumption by a breastfeeding mother (up to 1 standard drink per day) is not known to be harmful to the infant.“

(Im Allgemeinen gibt es keine Hinweise darauf, dass ein mäßiger Alkoholkonsum einer stillenden Mutter (bis zu 1 Standardgetränk pro Tag) für den Säugling schädlich ist.)

– CDC Centers for Desease Controll and Prevention

„To keep health risks from alcohol to a low level, it’s safest not to drink more than 14 units a week on a regular basis. If you regularly drink as much as 14 units per week, it’s best to spread your drinking evenly over 3 or more days. If you wish to cut down the amount you drink, a good way to help achieve this is to have several drink-free days each week.

Fourteen units is equivalent to:

– 6 pints of average-strength beer

– 10 small glasses of low-strength wine“

(Um die Gesundheitsrisiken durch Alkohol auf einem niedrigen Niveau zu halten, ist es am sichersten, nicht mehr als regelmäßig 14 Einheiten  pro Woche zu trinken. Wenn Sie regelmäßig bis zu 14 Einheiten pro Woche trinken, ist es am besten, den Konsum gleichmäßig auf 3 oder mehr Tage zu verteilen. Wenn Sie weniger trinken möchten, können Sie dies am besten durch mehrere alkoholfreie Tage pro Woche erreichen.

Vierzehn Einheiten entsprechen:

– 6 Pints ​​durchschnittlich starkes Bier

– 10 kleine Gläser Wein mit geringer Stärke)

– NHS mental health services UK

Eine Stillmahlzeit mit einem geringen Alkoholgehalt ist einer Fütterung mit Flaschennahrung vorzuziehen, denn Flaschennahrung birgt Risiken.

– Deutscher Hebammenverband

“ingestion of alcoholic beverages should be minimized and limited to an occasional intake but no more than 0.5 g alcohol per kg body weight, which for a 60 kg mother is approximately 2 oz liquor, 8 oz wine, or 2 beers. Nursing should take place 2 hours or longer after the alcohol intake to minimize its concentration in the ingested milk.”

(Die Einnahme von alkoholischen Getränken sollte minimiert und auf eine gelegentliche Einnahme beschränkt werden, jedoch nicht mehr als 0,5 g Alkohol pro kg Körpergewicht, was für eine 60 kg schwere Mutter ungefähr 2 Unzen Schnaps, 8 Unzen Wein oder 2 Bier entspricht. Das Stillen sollte 2 Stunden oder länger nach der Alkoholaufnahme erfolgen, um die Konzentration in der aufgenommenen Milch zu minimieren.)

– American Academy of Pediatrics

„Maternal blood alcohol levels must attain 300 mg/100ml before significant side effects are reported in the infant. (80mg/100ml fails the police breath test).“

(Der mütterliche Blutalkoholspiegel muss 300 mg/100 ml erreichen, bevor beim Säugling signifikante Nebenwirkungen gemeldet werden. (Ab 80mg/100ml besteht man den Atemtest bei der Polizei nicht mehr)

– La Leche League

“In terms of units of alcohol drunk, drugs-info.co.uk equates 200–300mg/100ml blood level to 15-20 units of alcohol (7-10 pints of beer) noting that after drinking this amount most people would have passed out.“

(In Bezug auf die getrunkenen Alkoholeinheiten setzt drug-info.co.uk 200-300 mg/100 ml Blutspiegel mit 15-20 Einheiten Alkohol (7-10 Pints ​​Bier) gleich, wobei darauf hingewiesen wird, dass die meisten Menschen nach dem Trinken dieser Menge ohnmächtig geworden wären.)

– drugs-info.co.uk

“Reasonable alcohol intake should not be discouraged at all. As is the case with most drugs, very little alcohol comes out in the milk. The mother can take some alcohol and continue breastfeeding as she normally does. Prohibiting alcohol is another way we make life unnecessarily restrictive for nursing mothers.”

(Von einem vernünftigen Alkoholkonsum sollte überhaupt nicht abgeraten werden. Wie bei den meisten Drogen kommt nur sehr wenig Alkohol in die Milch. Die Mutter kann etwas Alkohol trinken und wie gewohnt weiterstillen. Das Verbot von Alkohol ist eine weitere Möglichkeit, das Leben von stillenden Müttern unnötig einzuschränken.)

– Jack Newman, International Breastfeeding Centre

Dr. Bruce Hollis ist der Hauptautor einer Studie aus dem Jahr 2015, die zu dem Schluss kam, dass es eine sichere und wirksame Alternative zur direkten Gabe von 400 IE Vitamin D pro Tag an Babys ist, wenn die Mutter eines voll gestillten Kindes 6400 IE Vitamin D täglich zu sich nimmt.

Warum ist Vitamin D für Säuglinge wichtig?

Vitamin D ist für den Säugling von entscheidender Bedeutung, um die Integrität des Skeletts aufrechtzuerhalten. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen auch, dass Vitamin D für die Aufrechterhaltung unseres Immunsystems, das sowohl Infektions- als auch Entzündungswege reguliert, von entscheidender Bedeutung ist.

Was sind die Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) zu Vitamin D? Haben andere Länder ähnliche Empfehlungen?

Das AAP empfiehlt, dass alle Kinder (von Geburt bis zum Jugendalter) 400 IE Vitamin D pro Tag erhalten. Kanada hat ähnliche Empfehlungen (mit größeren Mengen im Winter für diejenigen in nördlichen Regionen empfohlen). Die Vitamin D-Empfehlungen in europäischen Ländern variieren.

Wie viel Vitamin D enthält Muttermilch normalerweise und warum?

Muttermilch ist eine sehr schlechte Quelle für Vitamin D und enthält normalerweise weniger als 50 IE pro Liter. Aus diesem Grund empfiehlt die AAP, dass alle gestillten Säuglinge 400 IE Vitamin D pro Tag durch Tropfen oder Tabletten erhalten sollen. Dies ist kein Fehler Muttermilch, sondern ein Fehler in der empfohlenen Menge an Vitamin D, die die stillende Mutter einnehmen sollte. Wenn eine Mutter 6400 IE pro Tag einnimmt, versorgt sie ihren Säugling mit reichlich Vitamin D über die Milch und muss ihm keine Tropfen oder Tabletten geben.

Gibt es Probleme mit der Einnahme von Vitamin-D-Tropfen/Tabletten zur Nahrungsergänzung für Babys?

Es gibt kein Problem mit den Tropfen an sich, nur dass sie unbequem sind und Mütter sie oftmals einfach nicht geben. Es halten sich nur etwa 15% der Mütter an diese Empfehlungen. Schlimmer noch, einigen Müttern wird von ihrem Kinderarzt nie befohlen Vitamin D zu geben, was wir angesichts der Probleme, die auftreten können, wenn sie dies nicht tun, als Fehlverhalten betrachten würden. (Anmerkung: Hinzu kommt, dass viele Säuglinge die Tabletten nicht vertragen und mit Bauchschmerzen darauf reagieren. Weiter beeinflussen die Trägerstoffe der Tabletten, als auch der Tropfen das einzigartige Mikrobiom eines ausschließlich gestillten Kindes)

Besteht für alle Mütter und Babys das Risiko eines Vitamin-D-Mangels? Was sind die Risikofaktoren?

Praktisch jeder ist dem Risiko eines Vitamin-D-Mangels ausgesetzt, ironischerweise sind nur Säuglinge, die mit Formula gefüttert werden, relativ sicher. Dies liegt daran, dass Säuglingsnahrung 400 IE Vitamin D pro Liter enthält. Zu den Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel zählen eine begrenzte Sonneneinstrahlung (aufgrund der hohen nördlichen Breiten, städtischer Gebiete mit hohen Gebäuden und / oder Luftverschmutzung, die die Sonne blockiert, eine begrenzte Zeit im Freien, Sonnenschutz und Sonnenschutzcremes usw.) und eine dunklere Hautpigmentierung (die eine stärkere Sonneneinstrahlung erfordert um eine ausreichende Menge an Vitamin D zu erzeugen).

Kann man ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin D, durch Sonneneinstrahlung, genug Vitamin D bekommen?

Ja, obwohl es schwieriger ist, im Winter, zu jeder Jahreszeit in nördlichen Gegenden oder bei dunklerer Hautpigmentierung einen ausreichenden Wert zu erzielen. Vitamin-D-Mangel ist auch in sonnigen Klimazonen wie im Süden der USA relativ häufig. Regelmäßiges Bräunen in einem Solarium führt wahrscheinlich zu einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel (dies birgt jedoch eigene Gesundheitsrisiken). Die meisten finden, dass die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels einfacher ist.

Gibt es einen oder mehrere spezielle Tests, die gemacht werden sollten, wenn eine Mutter Bedenken hinsichtlich des Vitamin-D-Spiegels ihres Kindes hat?

Vitamin D3 ist die Art von Vitamin D, die unser Körper erzeugt, wenn unsere Haut UVB-Strahlen der Sonne ausgesetzt ist und wird allgemein empfohlen (manchmal wird auch Vitamin D2 verwendet). Vitamin D (unabhängig davon, ob es in der Nahrung aufgenommen oder in der Haut erzeugt wird) wird im Körper in seine aktive Form umgewandelt, 25-Hydroxyvitamin D (25 (OH) D). 25 (OH) D ist einfacher zu messen, und dies wird im Allgemeinen bei Labortests auf Vitamin D gemessen. Jeder kann seinen Blutspiegel von 25 (OH) D überprüfen lassen, um einen Mangel festzustellen. Wenn Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen möchten, können Sie den Test bei Ihrem Arzt machen oder ein Testkit für  zu Hause verwenden (z. B. hat *CERASCREEN einen guten Test für Zuhause)

Was ist ein „normaler“ Wert von 25 (OH) D im Blut?

Dies hängt davon ab, wen Sie fragen. Das Institute of Medicine hält 20-30 ng / ml für den größten Teil der Bevölkerung für ausreichend. Die Endocrine Society schlägt vor, dass 30-100 ng / ml zu einer Vitamin-D-Suffizienz führen. Der Vitamin-D-Rat schlägt 40-80 ng / ml als ausreichenden Vitamin-D-Spiegel vor. Aufgrund meiner Erfahrungen und Forschungen bin ich persönlich der Meinung, dass 50-70 ng / ml als normaler Wert von 25 (OH) D im Blut angesehen werden sollten.

Hinweis: Vitamin D-Mengen und 25 (OH) D-Spiegel im Blut werden mit verschiedenen Maßeinheiten angegeben, sodass die Zahlen verwirrend sein können. Ich verwende hier ng /ml für den Blutspiegel, aber eine andere übliche Maßeinheit ist nmol /l.

1 nmol / l = 2,5 ng /ml

20 ng / ml = 50 nmol /l

30 ng / ml = 75 nmol /l

Andere häufig verwendete Maßeinheiten sind:

1 μg = 2,5 nmol

2,5 ug = 6,25 nmol = 100 IE

10 μg = 25 nmol = 400 IE

Wenn eine stillende Mutter weiß, dass sie keinen Vitamin D-Mangel hat, bedeutet dies, dass ihre Milch genügend Vitamin D enthält?

Nein, die 25 (OH) D-Werte in Ihrem Blut spiegeln nicht die Menge an Vitamin D wider, die in die Muttermilch gelangen kann. Da Vitamin D (anstelle des aktiven Metaboliten 25 (OH) D) die Form ist, die in die Muttermilch übergeht, muss es jeden Tag eingenommen werden.

Erzählen Sie uns von Ihrer Vitamin-D-Studie. Wie lange ist es her, dass Sie mit der NIH-finanzierten Studie begonnen haben?

Das Projekt begann im Juli 2006 und wurde 2014 abgeschlossen.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Es war eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie, die an zwei medizinischen Zentren, der Medical University in South Carolina und der University of Rochester in Rochester, NY, durchgeführt wurde.

Was waren die Erkenntnisse?

Die Ergebnisse, die im Oktober 2015 veröffentlicht wurden, können in der Zeitschrift Pediatrics (dem offiziellen Journal von The AAP) ausführlich nachgelesen werden. Wir fanden heraus, dass Säuglinge den gleichen Blutspiegel von 25 (OH) D erreichten, unabhängig davon, ob sie Vitamin D direkt als Tropfen (400 IE pro Tag) oder durch das Stillen von Müttern erhielten, die 6.400 IE pro Tag Vitamin D zu sich nahmen- ein bemerkenswertes Ergebnis.

Sind Ihre Erkenntnisse auf Mütter und Babys weltweit anwendbar?

Diese Erkenntnisse sind für alle stillenden Mütter weltweit von allgemeiner Bedeutung.

Das Institute of Medicine hat die „Obergrenze“ der empfohlenen Einnahme auf 4000 IE festgelegt. Ist es für Erwachsene ungefährlich, 6400 IE einzunehmen?

Die Obergrenze des Institute of Medicine ist subjektiv und basiert nicht auf Versuchen. Die Richtlinien der Endocrine Society besagen, dass 10.000 IE pro Tag sicher sind. Nach meiner eigenen Erfahrung mit unserer Studie und mehreren anderen Studien, an denen ich beteiligt war (an denen Zehntausende von Patienten beteiligt waren), wurde aufgrund der Einnahme von Vitamin D kein einziges unerwünschtes Ereignis beobachtet. Ich persönlich nehme 6.000 IE pro Tag und das seit Jahren, und meine Tochter hat gerade ein Kind bekommen und nimmt während der Stillzeit 10.000 IE pro Tag ein (was jetzt ein Jahr dauert). Völlig sicher.

Muss ein Erwachsener, der 6400 IE pro Tag einnimmt, den Vitamin-D-Spiegel überwachen lassen?

Nicht, wenn Sie Ihr Geld nicht verschwenden möchten.

Kann ein Baby über die Muttermilch zu viel Vitamin D bekommen?

Ich nehme an, es ist möglich, wenn die Mutter 100.000 IE pro Tag oder mehr zu sich nimmt.

Sollte eine Frau ihre Vitamin-D-Dosis reduzieren wenn sie Formula gibt oder mit Beikostgabe beginnt?

Ich empfehle, dass jeder mindestens 5.000 IE pro Tag zur Vorbeugung von Krankheiten einnimmt. Daher würde ich empfehlen, dass Mütter während der Stillzeit weiterhin 6400 IE pro Tag einnehmen.

Gibt es irgendwelche Erkrankungen, die den Vitamin-D-Transfer in die Milch beeinträchtigen könnten?

Einige Bedingungen können Ihre eigene Aufnahme von Vitamin D beeinträchtigen (z. B. Fettleibigkeit, Probleme mit der Fettabsorption, bestimmte Medikamente oder andere Probleme können dazu führen, dass Sie eine größere Menge Vitamin D zu sich nehmen müssen, um einen ausreichenden Blutspiegel zu erreichen) Dies sollte die Übertragung von Vitamin D aus Ihrem Blut in die Muttermilch aber nicht beeinträchtigen.

Haben Sie Vorschläge, wie man einen Vitamin-D-Supplementierungsplan mit den Gesundheitsdienstleistern (Anmerkung: In den USA gibt es health care provider, in Deutschland würde man so einen Plan mit dem Hausarzt besprechen) von Mutter und Kind besprechen könnte?

Finden Sie einen aufgeschlossenen Gesundheitsdienstleister, der nicht nur auf das vertraut, was er an der medizinischen Fakultät gelernt hat, oder der blindlings den Empfehlungen einer bestimmten Organisation wie der AAP folgt. Wenn dies nicht der Fall ist und er Ihnen nicht zuhören will, wenn Sie ihm Fakten präsentieren, suchen Sie sich einen anderen.

Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, das für unsere Leser nützlich sein könnte?

Bilden sie sich selbst und präsentieren Sie Ihrem Arzt Ideen – wenn dieser widerspenstig oder arrogant ist, machen sie weiter. Ich habe viele Fälle gesehen, in denen ein Kinderarzt die Mutter nicht einmal darüber informiert hat, dass sie ihrem stillenden Kind ein Vitamin-D-Präparat geben muss. Anschließend entwickelte das Kind Frakturen (aufgrund von Vitamin D-Mangel) und die Eltern wurden wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Pro Monat erhalte ich einen Fall, der ein solches Szenario betrifft. Wenn diese Kinderärzte wegen ärztlicher Verfehlung angeklagt würden, würde diese Art von Szenario bald enden.

Bruce W. Hollis, PhD, ist Professor für Pädiatrie, Biochemie und Molekularbiologie und Direktor für Pädiatrische Ernährungswissenschaft an der Medizinischen Universität von South Carolina, Charleston, SC. Dr. Hollis absolvierte eine Grundausbildung an der Ohio State University und promovierte in Ernährungsbiochemie an der University of Guelph, Guelph, Ontario, Kanada. Dr. Hollis absolvierte ein Aufbaustudium an der Case Western Reserve University Medical School. Dr. Hollis‘ Forschung konzentrierte sich immer auf Frauen- und Kindergesundheit. Er hat mehr als 300 von Fachleuten geprüfte Artikel veröffentlicht und war als Berater für verschiedene medizinische Unternehmen tätig. Die treibende Frage für ihn als Student und Forscher war, wie könnte Muttermilch die perfekte Nahrung für das menschliche Kind sein und doch im Grunde kein Vitamin D enthalten, das bei einem stillenden Kind Rachitis auslösen würde? Es hat viele Jahre gedauert und eine beträchtliche Menge an Zuschussunterstützung, aber die Frage wurde nun beantwortet.

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Stillen ist mitunter eins der Themen um die sich die meisten Mythen ranken. Als Stillberaterin erreichen mich täglich mehrere davon. Das Thema Ernährung in der Stillzeit ist dabei ganz hoch im Kurs. Schnell wird aus Unwissenheit entweder von Anfang an gar nicht gestillt oder sehr schnell abgestillt. Sei es, weil die Frau sich nicht vorstellen kann so lang auf viele Dinge zu verzichten oder einfach weil sich das Stillen vermeintlich als kompliziert und unpraktisch herausstellt.

Die meisten Mütter haben so wahnsinnige Angst davor irgendetwas falsches zu essen oder anderweitig zu sich zu nehmen und ihrem Kind dabei unabsichtlich zu Schaden, dass sie ihm dabei das wichtigste verwehren , was ihr Kind in seinem ganzen Leben zu sich nehmen wird:

die Muttermilch

Um zu verstehen, dass die meisten Nahrungsmittel der Mutter nichts mit Bauchschmerzen oder sonstigen Problemen beim Kind zu tun haben, muss man erst einmal wissen, wie Muttermilch überhaupt entsteht. Viele Mütter denken immer noch, dass die Milch aus ihrem Essen gebildet wird. Aber mal ehrlich: Wie soll denn mein Mageninhalt in meine Brust kommen?

Vereinfacht gesagt ist es so: Blutgefäße enden in der mütterlichen Brust in den Milchbläschen, deren Inneres mit milchbildenden Drüsenzellen ausgekleidet ist. Die Muttermilch wird also aus dem mütterlichen Blut gemacht und nicht aus der Nahrung der Mutter. Alleine mit diesem Wissen machen viele Mythen rund um die Ernährung in der Stillzeit gar keinen Sinn mehr.

Muttermilch und deren Bildung ist ein unheimlich komplexes Thema und so ganz werden wir dieses Wunder der Natur vielleicht nie verstehen. Doch ein paar wissenschaftliche Fakten und widerlegte Mythen sind folgende:

„Mein Kind bekommt Bauchschmerzen und Blähungen wenn ich Kohl / Zwiebeln / Bohnen / … esse.“

Fakt ist, dass viele Babys Probleme mit Blähungen haben. Fakt ist aber auch, dass dies an dem noch unreifen Darm und nicht an der Nahrung der Mutter liegt. Blähende Lebensmittel bilden bei ihrer Verstoffwechselung vermehrt Gase, die irgendwie aus dem Darm wieder raus müssen. Das können sie nur auf einem Weg: Die Mama bekommt Blähungen.

Die Gase gelangen allerdings nicht ins Blut und somit auch nicht in die Muttermilch.

Ich habe festgestellt, dass viele Mütter, nach dem Konsum von blähenden Lebensmitteln, verstärkt auf Reaktionen ihres Kindes warten. So nehmen sie kleinste Verhaltensänderungen ihres Babys verstärkt war, denen sie sonst gar keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte.

„Von Zitrusfrüchten, Erdbeeren oder auch Kohlensäure bekommt mein Kind einen roten Po“

Weder das mütterliche Blut, noch die Muttermilch sind nach dem Genuss von säurehaltigen Nahrungsmitteln sauer. Säure aus Lebensmitteln wird im mütterlichen Verdauungstrakt neutralisiert. Bedenke dabei, dass die Magensäure um ein vielfaches saurer ist, als jedes Lebensmittel. Somit ist ein roter Po durch säurehaltiges Essen schlicht unmöglich.

Dennoch können wenige winzige Bestandteile der Nahrungsmittel ins Blut und somit auch in die Muttermilch gelangen.

Zum Beispiel können sich ein paar Vitamine in der Muttermilch anreichern, dazu gehören Vitamin D und Vitamin C.

Auch Bestandteile von Fremdeiweißen, wie das Kuhmilcheiweiß, gelangen in die Muttermilch. Das spielt allerdings nur bei allergischen Kindern eine Rolle, da diese auch schon auf die kleinsten Spuren reagieren können. Eine Kuhmilcheiweißallergie kann sich mit starken Koliken, Durchfall, Blutspuren im Stuhl aber auch mit Hautausschlägen und Atemproblemen äußern.

Auch Eier, Soja, Fisch, Mais und Nüsse sind häufige Allergene, deren Bestandteile in die Muttermilch übergehen und somit beim allergischen Kind Probleme verursachen können.

Wenn keine Allergie beim Kind besteht, sollte die Mutter aber auf keinen Fall auf diese Lebensmittel verzichten.

Auch starke Aromen gehören zu den wenigen Dingen, die einen Einfluss auf die Muttermilch haben.

Eigentlich können alle Aromen, bei denen wir nach dem Essen über die Haut danach riechen, auch in die Muttermilch gelangen. Dies ist zum Beispiel  bei Zwiebeln und Knoblauch der Fall. Auch Lakritze oder Vanille sind Lebensmittel die solche Aromastoffe enthalten.

Aus diesem Grund sollten diese Lebensmittel aber nicht gemieden werden. Im Gegenteil wird eine geschmacklich abwechslungsreiche mütterliche Nahrung sogar empfohlen. Studien ergaben, dass Babys „Knoblauchmilch“ einer nicht aromatisierten Milch vorziehen und auch später abwechslungsreicher essen.

Am wichtigsten ist, dass eine Mama in der Stillzeit isst, was ihr schmeckt

Weltweit ernähren sich stillende Frauen sehr unterschiedlich, in einigen Kulturen gelten Lebensmittel als besonders geeignet, die in Deutschland als blähend für den Säugling gelten. Die Babys aus diesen Kulturen haben  nicht mehr oder öfter mit Blähungen zu kämpfen als die Babys hier bei uns.

Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt ist es für die Mutter oft schwer überhaupt zum Essen zu kommen. Spezielle Ernährungsvorschriften und Verbote tragen nicht gerade zu einer entspannten Stillzeit bei und mindern sogar die Motivation überhaupt zu stillen.

Stillende Mütter sollten sich, wie alle anderen nach ihren persönlichen Vorlieben so vielfältig wie möglich ernähren und ein normales Leben weiter führen.

Lawrence R.A. / Lawrence R.M (2015) Breastfeeding: A guide for the Medical Profession, Elsevier

ILCA, Core Curriculum for Lactation Consultant Practice

Hartmann P / Hale, T: Textbook of Human Lactation (2007), First Edition, Amarillo : Hale Publishing

 

“In der Stillzeit kannst du essen so viel du willst“ oder “Beim Stillen nimmt man automatisch ab“. Wer von uns Müttern hat diese oder ähnliche Sätze in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt noch nicht gehört? Bei vielen Frauen ist das tatsächlich so. Oft bewegt sich der Zeiger der Waage aber nur sehr langsam oder gar nicht nach unten oder sogar nach oben.

53% aller Frauen in Deutschland sind Übergewichtig

Etwa 53% aller Frauen in Deutschland sind übergewichtig (Stand 2017). Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Risiko  an folgenden Krankheiten zu erkranken:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Gallenblasenerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Atembeschwerden
  • Schlafapnoe
  • koronare Herzkrankheiten
  • Arthrose
  • Gicht
  • bestimmte Krebserkrankungen (Gebärmutter-, Brust- und Gebärmutterhalskarzinom)
  • Sexualhormonstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Thrombose
  • Embolie
  • erhöhtes Risiko bei Operationen und Narkosen

Um diese Risiken zu senken, sollte eine gesunde und ausgewogene Ernährung selbstverständlich sein und das Vorschwangerschaftsgewicht in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nach der Geburt wiedererlangt werden.

Unser Körper legt in der Schwangerschaft natürliche Fettreserven für die Stillzeit an. Da wir aber heutzutage immer und überall zu Essen bekommen was wir wollen, sind diese Reserven nicht mehr notwendig und werden nicht selten eher zur Last, als dass sie eine Hilfe wären.  So gibt es neben den Frauen, die in der Stillzeit aufpassen müssen, nicht zu dünn zu werden, auch viele Frauen, die mit den restlichen Schwangerschaftspfunden zu kämpfen haben.

Natürlich ist es weder nötig, noch empfehlenswert gleich nach der Geburt eine Diät zu starten. Mit einer ausgewogenen Ernährung und moderater Rückbildungsgymnastik werden die Pfunde in den meisten Fällen ganz von selbst verschwinden. Jedoch gibt es aber auch viele Mütter, die sich sehr unwohl fühlen und ein paar Pfunde geziehlt loswerden wollen.

Genau diese Frauen bekommen dann allerdings von allen Seiten zu hören, dass man in der Stillzeit auf gar keinen Fall abnehmen darf. ( schon gar nicht unter Vorschwangerschaftsgewicht).

Allerlei Horrorgeschichten von der nicht mehr reichenden Milch bis zu aus dem Fettgewebe gelösten Schadstoffen die alle in der Muttermilch landen werden ihnen aufgetischt.

Eine Diät hat weder Einfluss auf die Milchmenge, noch auf die Qualität der Milch

Immer wieder führen diese Aussagen dazu, dass Mütter die sich mit ihrem Gewicht sehr unwohl fühlen, vorzeitig abstillen.

Das ist sehr schade, nicht zuletzt weil die Stillzeit sich mit ihrem erhöhten Kalorienbedarf von etwa 500 kcal (während des Vollstillens) sehr gut für eine Ernährungsumstellung und eine gezielte Abnahme eignet.

Ein Rückgang der Milch oder eine schlechtere Qualität sind auch bei einer längerfristigen Diät nicht zu befürchten, dennoch solltest du ein paar Dinge beachten:

  • während des Wochenbetts sollten Kalorien völlig egal sein, die Stillbeziehung muss sich erst einspielen und die Mama muss sich erholen.
  • das Kind sollte immer nach Bedarf gestillt werden.
  • es sollten keine einseitigen Diäten gemacht werden, sondern ein Kaloriendefizit durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung hergestellt werden.

Um die Qualität aufrecht zu erhalten würde, im Falle eines starken Nährstoffmangels, erst einmal die Milchproduktion stark zurück gehen. Dies wird bei einer ausgewogenen Diät aber auch wenn sie mehrere Jahre durchgeführt wird, nicht passieren. Erst nach jahrelangem Nährstoffmangel wie er z.B. in Dritte Welt Ländern oder bei bestimmten Essstörungen vorkommt, wäre dies relevant.

Eine gezielte Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft durch eine Diät gilt zudem als sehr schädlich, weil dann angeblich Schadstoffe aus den Fettzellen freigesetzt werden. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht. Ohnehin wird die Schadstoffdiskussion über die Muttermilch leider sehr überbewertet, während die Risiken nicht zu stillen bzw. frühzeitiges Abstillen unterbewertet werden.

Und wenn Schadstoffe freigesetzt werden sammeln diese sich nicht alle in der Muttermilch, sondern werden von unseren Entgiftungsorganen aus dem Körper geleitet. Die Brust ist kein Entgiftungsorgan.

Ich will nicht behaupten, dass keinerlei Schadstoffe in der Muttermilch wären, jedoch leben wir in einer Welt, in der unsere komplette Umweld mit Schadstoffen belastet ist und somit auch alle Nahrungsmittel inkl. Muttermilch, jedoch auch inklusive industriell hergesteller Säuglingsmilch. Darüber hinaus kann aber die Säuglingsmilch auch noch weitere Schad- und Fremdstoffe, Bakterien sowie gefährliche Über- und Unterdosierungen von bestimmten Inhaltsstoffen enthalten.

Es gibt keine nachgewiesene Schädigung des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch, allerdings gibt es eine ganze Reihe nachgewiesener Risiken des Nichtstillens. Gabi Eugster sagt dazu in „Laktation und Stillen“: „Studien haben ergeben, dass sich gestillte Baby selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln, als Flaschenkinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilch die Babys gegen die Umweltgifte schützt.“

WHO Empfehlung gilt auch bei starker Schadstoffbelastung

WHO und Unicef empfehlen ausdrücklich für alle Kinder ausschließliches Stillen für Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate aus ernährungsphysiologischen, immunologischen, psychologischen und ökonomischen Gründen, sowie unter geeigneter Beikost weiter zu stillen bis zum Alter von mindestens 2 Jahren und darüber hinaus, solange Mutter und Kind es wollen. Die WHO schreibt dazu ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Dritte Welt Ländern gelten.

Diese Empfehlung ist auch in Anbetracht der untersuchten Schadstoffmengen in den westlichen Ländern uneingeschränkt gültig. Selbst in den Entwicklungsländern, in denen die aufgenommene Menge von DDT, (Dichlordiphenyltrichlorethan ist ein Insektizid, das seit Anfang der 1940er-Jahre als Kontakt- und Fraßgift eingesetzt wird. Wegen seiner guten Wirksamkeit gegen Insekten, der geringen Toxizität für Säugetiere und des einfachen Herstellungsverfahrens war es jahrzehntelang das weltweit meistverwendete Insektizid. Allerdings reicherte es sich wegen seiner chemischen Stabilität und guten Fettlöslichkeit im Gewebe von Menschen und Tieren am Ende der Nahrungskette an) durch gestillte Babys um ein vielfaches über dem ADI ( erlaubte Tagesdosis, englisch: acceptable daily intake) liegt, wird Stillen von der WHO weiterhin empfohlen. Es wurden auch in diesen Ländern bis heute keine Erkrankungen festgestellt, die alleine auf die erhöhte Aufnahme während der Stillperiode zurück geführt werden können.

Die Brust ist kein Entgiftungsorgan

Schlussendlich lässt sich noch festhalten: Natürlich baut unser Körper Schadstoffe ab und so gelangen mit Sicherheit bei einer Diät auch gewisse Mengen an Schadstoffen aus den Fettreserven ins Blut. Diese erhöhen jedoch nicht die Schadstoffbelastung der Muttermilch, denn sie werden über die Verdauungs- und Entgiftungsorgane ausgeschieden, die überaus gut funtionieren.

Die Brust ist allerdings weder ein Verdauungs- noch ein Entgiftungsorgan und wird auch nicht in der Stillzeit plötzlich zu einem.

Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit, Schaefer und Spielmann, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 8. Edition

Professor Arnold Astrup aus Kopenhagen (9th European Congress on Obesity, ECO, Juni 1999, Mailand)

https://www.who.int

https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2005/20/stillen_ohne_wenn_und_aber-6434.html

Gabi Eugster aus "Laktation und Stillen" 1/2002:"Wundertrank oder Giftcocktail?"

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichlordiphenyltrichlorethan

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html

Eine der meist gestellten Fragen zum Thema „Was ist in der Stillzeit erlaubt?“,  ist ob sich eine stillende Mutter tätowieren lassen darf. Und tatsächlich sind Tattoos nur ein weiteres Beispiel wie stillenden Müttern das Leben unnötig schwer gemacht wird. „Dein Kind wird eine Infektion bekommen“, „ Willst du dass es HIV oder Hepatitis bekommt?“, „Du kannst eine ganz böse Entzündung bekommen“, … Diese Sätze sind nur wenige Beispiele für die Dinge die stillenden Frauen vorgeworfen werden, wenn sie darüber nachdenken sich in der Stillzeit ein Tattoo stechen zu lassen.

Stillenden Müttern wird es unnötig schwer gemacht

Meist sind es andere Mütter die es zwar gut meinen, den tätowierwilligen Mamas aber aus Unwissenheit Kindeswohlgefährdung vorwerfen. Oft sind es aber auch leider angehörige von Gesundheitsberufen oder uninformierte Stillberaterinnen die zur Verbreitung dieser Mythen beitragen. Und auch die meisten Tätowierer würden eine stillende Frau nicht wissentlich tätowieren. Oft höre ich die Meinung, dass Stillen nun mal auszehre und der Körper der Mutter daher nicht in der Lage wäre das Tattoo richtig zu heilen so lange sie stillt. Gleichzeitig ist es für die Tätowierer einfach eine Absicherung. Ähnlich den Beipackzetteln von Medikamenten, in denen Grundsätzlich steht, dass stillende Frauen das betreffende Medikament nicht nehmen dürfen. Es ist die gleiche Absicherung wie sie auch Ärzte durchführen wenn sie stillenden Frauen sagen sie dürften keine Medikamente nehmen. Für diese Fälle haben wir zum Glück das Pharmakovigilanz – und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin, kurz Embryotox, das uns zeigt, dass diese Aussagen nicht stimmen. Für Tattoos haben wir so eine Anlaufstelle leider nicht. Leider müssen Frauen in der Stillzeit auch immer wieder mit viel Ignoranz, Vorwürfen und teils sogar Bestrafungen fertig werden. Es darf nicht sein, dass es Gerichten möglich ist, einer Frau das Stillen zu verbieten, weil sie sich während der Stillzeit tätowieren lies wie es vor ein paar Jahren in Australien der Fall war. Keine einzige fundierte Fachkraft wurde in der Verhandlung angehört.

Eine stillende Frau hat das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen

Es ist völlig egal, was eine Person persönlich von solchen Dingen wie Tätowierungen hält. Eine stillende Frau hat nicht nur das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen, sondern auch das Recht ihre eigenen Entscheidungen ohne unnötige Einschränkungen zu treffen.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Tattoos (genauso wie Piercings oder andere Body Modifikationen) mit dem Stillen durchaus kompatibel, sofern bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Alles was wir im Leben tun, birgt Risiken. Die meisten alltäglichen Dinge sehr viel mehr als ein Tattoo. Es geht darum Entscheidungen auf Basis fundierter Fakten zu treffen:

  • Alle allgemeinen Informationen zum Tätowieren gelten auch für stillende Frauen.
  • Die Vorschriften des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) für kosmetische Mittel gelten seit 2005 auch für Tätowierfarben. Gemäß §26 dürfen diese Mittel nicht so hergestellt und in den Verkehr gebracht werden, dass sie bei „bestimmungsgemäßem oder vorauszusehendem Gebrauch geeignet sind, die Gesundheit zu schädigen“
  • Die molekulare Struktur der Tätowierfarbe ist zu groß um in die Muttermilch zu gelangen, selbst wenn etwas davon ins Blut der Mutter übergehen sollte.
  • Muttermilchbanken akzeptieren keine Spenden von Müttern, die sich in den letzten 6 Monaten tätowieren ließen, da möglicherweise Infektionen durch das Blut übertragen werden könnten. Diese Tatsache bestätigt für viele die Gefährlichkeit von Tätowierungen in der Stillzeit. Sehen wir uns aber mal die Daten dazu an, wird schnell klar, dass dies eine reine Vorsichtsmaßnahme vor allem für besonders fragile Frühchen ist und nicht auf das Tätowieren an sich übertragen werden kann.

1985 haben die Centers for Disease Control in Atlanta, Georgia, USA nationale Richtlinien für den Schutz während des Tätowierungsprozesses erlassen. In diesem Zuge wurden seither alle Infektionen die im Zusammenhang mit Tätowierungen aufgetreten sind protokolliert.

Seit Beginn der Aufzeichnungen gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall einer übertragenen HIV Infektion oder einer Syphilis Infektion. Es gibt 12 dokumentierte Hepatitisfälle nach einer Tätowierung in den USA. Die Gefahr beim Zahnarzt an Hepatitis zu erkranken ist tatsächlich 300% größer.

  • Lokale Infektionen sind die häufigsten Risiken des Tätowierens. In Zuge dessen kommt es häufig dazu, dass die Farbe nicht überall richtig angenommen wird und ein Nachstechen erforderlich wird. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn die tätowierte Person die Nachsorge nicht befolgt. Gesunde Menschen haben ein sehr geringes Risiko nach einer Tätowierung eine Infektion zu bekommen.
  • Seriöse Tätowierer befolgen allgemeine Vorsichtsmaßnahmen wie die Sterilisation der Tätowiermaschine mit einem Autoklaven, nutzen Tintenbecher, Handschuhe und Einwegnadeln, waschen gründlich ihre Hände und desinfizieren alle Oberflächen. Dies verringert die Infektionsgefahr nochmal erheblich.
  • Das systemische und lokale Infektionsrisiko gilt für stillende Frauen in dem gleichen Umfang wie für den Rest der Bevölkerung.
  • Und sollte es doch zu einer Infektion kommen, können stillende Frauen genauso wie alle anderen mit den nötigen Medikamenten (auch Antibiotika) behandelt werden.
  • Oft wird behauptet, dass die Farbe bei stillenden Frauen aufgrund der Hormonlage nicht richtig aufgenommen wird und zudem das Tattoo schlechter abheilt. Das stimmt nicht. Abgesehen davon, dass wir Frauen zyklusbedingt unser Leben lang Hormonschwankungen unterworfen sind und uns nach dieser Logik daher nie tätowieren lassen dürften, ist der Hormonstatus nach den ersten Monaten außerhalb einer Stillmahlzeit nicht mehr von dem einer nicht stillenden Frau zu unterscheiden.

Wenn du dich gerne tätowieren lassen möchtest, halte dich einfach an ein paar Vorsichtsmaßnahmen

  • Lerne dein Tattoostudio kennen. Gehe nicht einfach irgendwo hin. Welches Studio wird oft empfohlen? Sieh dir an wie dort gearbeitet wird. Ist es sauber dort? Lass dir Lizenzen zeigen.
  • Achte darauf, dass der Tätowierer die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen befolgt: Trägt er Handschuhe? Nutzt er Einwegnadeln? Desinfiziert er Oberflächen und Geräte?
  • Befolge die Pflegeanweisungen deines Tätowierers. Es kann bis zu 3 Wochen dauern, bis das Tattoo komplett verheilt ist. Beachte das bevor du dich tätowieren lässt.
  • Sei gesund wenn du dich tätowieren lässt. Wie bei jeder anderen Verletzung der Haut gilt auch beim Tattoo: je gesünder du bist und je besser du aufpasst, desto unwahrscheinlicher ist eine Infektion und desto besser wird es verheilen. Daher solltest du auch überlegen, dich vielleicht nicht unbedingt gleich nach der Geburt tätowieren zu lassen, sondern so lange zu warten bis alles gut verheilt ist und du dich wieder fit fühlst.

Stillende Mütter haben beim Tätowieren sogar Vorteile.

Zum Schluss noch zwei Vorteile die stillende Mütter genießen, wenn sie sich tätowieren lassen. Stillen direkt vor dem Tätowieren sorgt durch das ausgeschüttete Oxytocin für weniger Schmerzen und Muttermilch kann dank seiner antibakteriellen Wirkung sogar bei der Abheilung des Tattoos helfen. Du siehst, es gibt objektiv betrachtet keinen Grund dein Baby nicht auch mit einem verzierten Körper zu stillen.