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Bockshornklee wird häufig als natürliches Mittel zur Steigerung der Milchproduktion beworben – nicht nur von Laien, sondern leider auch von Fachpersonal. Diese Empfehlungen sind jedoch irreführend und basieren zum Hauptteil auf Mythen und Ammenmärchen. Bockshornklee hat keinen positiven Einfluss auf die Milchbildung und bringt stattdessen erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich.

Wissenschaftliche Studien zeigen klar, dass Bockshornklee keinen Einfluss auf die Milchproduktion hat. Es gibt keine nachweisbaren Unterschiede zwischen Frauen, die Bockshornklee einnehmen, und solchen, die ein Placebo erhalten. Sowohl die Hormonspiegel als auch die produzierte Milchmenge bleiben unverändert. Der Glaube, dass Bockshornklee die Milchmenge steigern könnte, ist also weit verbreitet, aber nachweislich falsch.

Wer auf Bockshornklee vertraut, riskiert nicht nur Enttäuschung über die ausbleibende Wirkung – es können auch ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten.

Bockshornklee birgt eine Reihe von schwerwiegenden Nebenwirkungen, die nicht nur stillende Mütter betreffen, sondern jeden, der es einnimmt:

Allergien und Kreuzallergien: Viele Menschen reagieren allergisch auf Bockshornklee. Die Symptome reichen von Juckreiz und Hautausschlägen bis hin zu Atemnot. Besonders gefährlich ist die Kreuzallergie mit Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Erdnüssen, die einen anaphylaktischen Schock auslösen kann. Für Mütter mit Nussallergien und Kreuzallergien ist die Einnahme von Bockshornklee daher absolut kontraindiziert.

Verdauungsprobleme: Häufige Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfe können den Körper stark belasten und zu Dehydration führen.

Blutzuckerabfall (Hypoglykämie): Bockshornklee kann den Blutzuckerspiegel drastisch absenken, was zu Schwindel, Schwäche und sogar Ohnmacht führen kann. Dies ist besonders gefährlich für Menschen mit Diabetes. Für Mütter, die an Diabetes leiden, ist Bockshornklee daher absolut kontraindiziert, da es den Blutzuckerspiegel unkontrolliert beeinflusst.

Schilddrüsenhemmung: Bockshornklee kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion wiederum führt zu einer verminderten Hormonproduktion, die den Stoffwechsel verlangsamt und den Körper zusätzlich belastet. Für stillende Mütter ist dies besonders problematisch, da eine Schilddrüsenunterfunktion die Milchproduktion weiter verringern kann. Dadurch bewirkt Bockshornklee genau das Gegenteil von dem, was es soll – anstatt die Milchmenge zu steigern, kann es diese weiter reduzieren.

Leberprobleme: Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Bockshornklee zu Leberschäden geführt hat. Da die Leber eine zentrale Rolle in der Entgiftung des Körpers spielt, können solche Schäden langfristige gesundheitliche Folgen haben.

Asthma: Bockshornklee kann Asthmaanfälle verschlimmern oder auslösen. Für Mütter mit Asthma ist es daher ebenfalls kontraindiziert.

Blutgerinnungsstörungen: Bockshornklee verlangsamt die Blutgerinnung, was bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen zu erhöhten Risiken für Blutungen führt. Auch hier besteht eine klare Kontraindikation für Mütter, die von solchen Störungen betroffen sind.

Bockshornklee ist nicht nur wirkungslos bei der Steigerung der Milchproduktion, sondern kann auch genau das Gegenteil bewirken, indem es gesundheitliche Probleme wie eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht, die die Milchmenge weiter verringern. Wer Probleme mit der Milchmenge hat, sollte sich nicht auf Mythen verlassen, sondern professionelle Hilfe suchen. Eine gut ausgebildete Still- und Laktationsberaterin kann gezielte, sichere und vor allem wirksame Unterstützung bieten.

Wenn du Probleme mit der Milchproduktion hast oder Unterstützung in der Stillzeit brauchst, zögere nicht, dich bei mir zu melden. Ich biete dir fundierte Beratung und sichere Unterstützung – ganz ohne unnötige Risiken.

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Muttermilch ist nicht nur die beste Nahrung für das Baby, sondern hat auch zahlreiche alternative Anwendungsmöglichkeiten, die durch verschiedene Studien und traditionelle Anwendungen gut dokumentiert sind. Diese Anwendungen reichen von der Behandlung kleinerer Verletzungen bis hin zu dermatologischen Problemen.

Muttermilch enthält Immunzellen und Antikörper, die helfen können, Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und im Mund zu bekämpfen. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Milch können zur Linderung und Heilung beitragen.

Anwendung

Die Muttermilch kann bei Schnupfen und Ohrenschmerzen direkt in die Nase oder die Ohren geträufelt oder bei Mundinfektionen zum Gurgeln verwendet werden.

Die antibakteriellen Eigenschaften der Muttermilch können helfen, den Nabelbereich sauber und frei von Infektionen zu halten, besonders in den ersten Tagen nach der Geburt, wenn die Nabelschnur noch heilen muss.

Anwendung

Ein paar Tropfen Muttermilch können mehrmals täglich direkt auf den Nabelbereich aufgetragen werden.

Muttermilch kann Schuppenbildung reduzieren und die Heilung fördern.

Anwendung

Muttermilch kann auf einen Wattebausch gegeben und sanft auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Dies sollte mehrmals am Tag wiederholt werden.

Die Anwendung von Muttermilch kann die Symptome von Windpocken lindern. Die Milch lindert den Juckreiz und beschleunigt die Heilung der Pusteln.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich nach Bedarf direkt auf die Pusteln aufgetragen werden.

Muttermilch kann zur Behandlung von kleineren Wunden und Verbrennungen verwendet werden. Sie enthält entzündungshemmende und heilungsfördernde Inhaltsstoffe, die die Wundheilung unterstützen.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, um die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördert.

Nach einer Zungenbandtrennung kann tiefgefrorene Muttermilch Schmerzen lindern und die Heilung zu fördern. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Milch helfen zudem Infektionen zu verhindern.

Anwendung

Muttermilch kann in dünnen Plättchen eingefroren und unter die Zunge gelegt werden. Dazu einen Teller mit Frischhaltefolie überziehen, dünn Muttermilch darauf geben und einfrieren. Die Muttermilch tiefgefroren in kleine Stückchen brechen.

Durch die natürlichen antibakteriellen und wundheilungsfördernden Eigenschaften der Muttermilch fördert diese die Heilung und lindert Schmerzen bei wunden Brustwarzen besser als jede Brustwarzensalbe.

Anwendung

Nach dem Stillen ein paar Tropfen Muttermilch auf die Brustwarzen geben und an der Luft trocknen lassen.

Muttermilch kann helfen, Hautentzündungen, einschließlich Windeldermatitis, zu lindern. Ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einer effektiven Behandlungsmethode.

Anwendung

Muttermilch kann mehrmals täglich direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, um die Entzündung zu lindern und die Heilung zu fördern.

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Das Thema Stillen und Karies wirft oft viele Fragen und Unsicherheiten auf. Es gibt viele falsche Informationen und Missverständnisse darüber, wie sich das Stillen auf die Zahngesundheit des Kindes auswirkt. Und vor allem auch vermeintlich kompetentes medizinisches Fachpersonal wie Zahnärzte verbreiten hier leider sehr oft mehr Angst und Schrecken als Fakten. Das wollen wir hier ändern.

Muttermilch ist älter als Karies. Karies ist eine Zivilisationskrankheit, die es erst seit ca. 8.000 Jahren gibt, den modernen Menschen (Homo Sapiens) aber schon seit 300.000 Jahren. Und bei Wildtieren und natürlich lebenden Stämmen ist Karies bis heute nicht bekannt.

Natürliche Zusammensetzung der Muttermilch

Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse deines Babys abgestimmt. Sie enthält viele Nährstoffe und bioaktive Bestandteile, die für die Gesundheit deines Kindes wichtig sind. Wichtig ist, dass Muttermilch hauptsächlich aus Laktose besteht, die weniger kariogen ist als andere Zuckerarten wie Glukose oder Fruktose. Studien zeigen, dass Laktose im Vergleich zu anderen Zuckerarten eine geringere kariogene Wirkung hat.

Antibakterielle Eigenschaften

Muttermilch enthält natürliche antibakterielle Substanzen wie Lactoferrin, Lysozym und Immunglobuline.
Diese Inhaltsstoffe hemmen das Wachstum von schädlichen Bakterien im Mund, einschließlich Streptococcus mutans, dem die Rolle als Hauptverursacher von Karies zugeschrieben wird.
Lactoferrin beispielsweise bindet Eisen und entzieht es den Bakterien, wodurch deren Wachstum gehemmt wird. Immunglobulin A (IgA) verhindert, dass Bakterien an den Schleimhäuten haften und sich vermehren.

Remineralisierende Effekte

Muttermilch enthält Kalzium und Phosphat, die helfen, den Zahnschmelz zu stärken und kleine Schäden zu reparieren. Diese Mineralstoffe sind entscheidend, um den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen Säureangriffe zu machen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Muttermilch die Fähigkeit hat, den Zahnschmelz zu remineralisieren und so Karies vorzubeugen.

Studien

„In einer experimentellen Studie von Erickson und Mazhari (1999) in Senay (2010) wurde die Rolle der Muttermilch in der Kariesentstehung untersucht. Dabei wurde an 18 ein- bis zweijährigen Kindern die Änderung des pH-Wertes nach einer fünfminütigen Fütterung untersucht. Zusätzlich wurde das Wachstum von Kariesbakterien in Muttermilch in vitro für drei Stunden beobachtet und Schmelz zwei Tage lang in Muttermilch gelagert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Muttermilch im Vergleich zu Wasser keinen signifikanten pH-Abfall verursachte, außerdem wurde das Wachstum von Kariesbakterien nicht beeinflusst. Auch wurde sogar nach zwölfwöchiger Einlagerung in Muttermilch keine Demineralisierung im Schmelz beobachtet.“ https://www.stillen-institut.com/media/Facharbeit-Kathrin-Plattner.pdf

„Seither konnte durch mehrere Studien nachgewiesen werden, dass Muttermilch entgegen der ursprünglichen Annahmen sogar das Karies-Risiko verringert, da Muttermilch antibakterielle Wirkstoffe enthält und zudem den Zahnschmelz remineralisieren kann, selbst wenn er schon leicht angegriffen sein sollte. Insbesondere das ausschließliche Stillen im ersten Lebenshalbjahr trägt zu einer starken Risikoverringerung für Karies bei. Diese Ergebnisse gelten uneingeschränkt jedoch nur für Säuglinge unter einem Jahr.“  http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html 

Ernährung

Eine zuckerreiche Ernährung ist einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Karies. Zucker und kurzkettige Kohlenhydrate werden von Bakterien wie Streptococcus mutans in Säuren umgewandelt, die den Zahnschmelz angreifen. Es ist wichtig, den Zuckerkonsum deines Kindes zu überwachen und zu reduzieren. Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke bieten den Bakterien die notwendige Nahrung, um Säuren zu produzieren, die den Zahnschmelz angreifen.

Genetische Veranlagung

Manche Kinder sind anfälliger für Karies als andere. Die Entstehung von Karies und Parodontose hängt stark von genetischen Faktoren ab, das haben z.B. Zwillingsstudien gezeigt. Offenbar spielt die vererbte Funktion des Immunsystems eine wichtige Rolle und möglicherweise auch die Zusammensetzung des Speichels. Es wurden sogar bereits Gene für schlechte Zähne identifiziert. Man kann die Gene nicht ändern, aber man kann die Ernährung und die Mundhygiene des Kindes beeinflussen, um das Kariesrisiko zu minimieren. Kinder mit einer genetischen Veranlagung für brüchigen Zahnschmelz brauchen besondere Aufmerksamkeit.

Offene Mundatmung

Eine Offene Mundatmung, insbesondere im Schlaf, kann das Kariesrisiko ebenfalls erhöhen. Wenn dein Kind hauptsächlich durch den Mund atmet, wird weniger Speichel produziert und der Mund wird trockener. Speichel spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Zähne, da er hilft, Speisereste wegzuspülen und Säuren zu neutralisieren. Ein trockener Mund schafft somit ideale Bedingungen für die Vermehrung von Kariesbakterien. Offene Mundatmung ist besonders häufig bei oralen Einschränkungen wie einem verkürzten Zungenbändchen, das die normale Funktion der Zunge und den Mundschluss beeinträchtigt.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene, zuckerarme und nährstoffreiche Ernährung fördert die Zahngesundheit deines Kindes. Bei der traditionellen Ernährung, wie sie von Weston Price empfohlen wird, liegt der Schwerpunkt auf dem Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung, die reich an natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln ist, das Kariesrisiko senken kann. Der Zahnarzt und Ernährungsforscher Weston Price fand heraus, dass traditionelle Kulturen, die natürliche Lebensmittel wie frisches Gemüse, Obst, (gesäuerte)Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Eier, frische und fermentierte Milchprodukte, Fleisch und Fisch verzehren, seltener an Karies erkranken. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und fettlösliche Vitamine (A, D, E und K), die für die Entwicklung und Erhaltung gesunder Zähne unerlässlich sind. Eine solche Ernährung unterstützt nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern stärkt auch das Immunsystem und fördert eine gesunde Mundflora, die das Wachstum kariesauslösender Bakterien hemmt.

Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken und Trinklernbechern / Flaschen

Vermeide zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder gesüßten Tee. Wasser ist das beste Getränk für die Zahngesundheit und das einzig nötige Getränk neben Muttermilch als Durststiller. Dieses sollte ausschließlich aus einem offenem Becher getrunken werden. Studien zeigen, dass das Nuckeln sowohl an zuckerhaltigen Getränken, als auch an Wasser das Kariesrisiko deutlich erhöht.

Regelmäßige Mundhygiene

Vom ersten Zahn an solltest du die Zähne deines Babys regelmäßig putzen. Benutze eine weiche Zahnbürste oder bei Säuglingen einen Fingerling (evtl. mit Silberfäden) und Wasser. Auf Zahnpasta sollte im ersten Lebensjahr verzichtet werden. Ab dem ersten Geburtstag kann eine kleine Menge einer natürlichen Zahnpasta ohne Fluorid und Titandioxid verwendet werden. Hydroxylapatit in der Zahnpasta fördert die Remineralisierung der Zähne und ein gesundes orales Mikrobiom.

Es bleibt dabei: Muttermilch ist nicht kariesfördernd.

Es ist fast schon lustig: Studien zeigen, dass das Kariesrisiko bei gestillten Kindern sehr gering ist, mit der Einführung von Beikost ansteigt und nach dem ersten Lebensjahr nochmals zunimmt. Daraus interpretiert man, dass die Muttermilch schuld ist. Diese ändert sich aber nicht.

Warum kommt man nicht darauf, dass die Ernährung schuld ist? Weil da steht, dass das Kariesrisiko bei gestillten Kindern steigt. Ja, weil es ohne Beikost kaum vorhanden ist, bei Flaschenkindern ist es von Anfang an hoch und steigt mit Beikost nur minimal.

Gestillte Kinder mit Karies haben Karies trotz und nicht wegen des Stillens. Muttermilch schützt vor Karies, Muttermilch enthält Enzyme, die Kariesbakterien abtöten können, und sie kann den Zahnschmelz bis zu einem gewissen Grad remineralisieren.

Stillen ist die natürliche und gesündeste Art, dein Kind zu ernähren und seine Zahngesundheit zu fördern und es vor Karies zu schützen.

Erickson, P. R., & Mazhari, E. (1999). Investigations on the role of human milk in caries development. Pediatric Dentistry, 21(2), 86-90.

 

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http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html

 

https://www.stillen-institut.com/media/Facharbeit-Kathrin-Plattner.pdf

Koffein ist ein weit verbreitetes Genussmittel, das in vielen alltäglichen Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Energydrinks und Schokolade enthalten ist. Viele Menschen nehmen täglich Koffein zu sich, ohne sich über die Auswirkungen Gedanken zu machen. Doch besonders stillende Mütter werden häufig stark verunsichert und trauen sich nicht einmal einen Kaffee trinken. 

Koffein geht in die Muttermilch über, wobei die Menge von Person zu Person variiert. Studien zeigen, dass Koffein in der Muttermilch etwa 60 Minuten nach der Einnahme seinen Höchstwert erreicht. 

In einer Studie wurde Müttern zwei Stunden nach dem Frühstück eine Koffeindosis von 150 mg in Form einer Koffein-Natriumbenzoat-Lösung oral verabreicht. Die durchschnittlichen Koffeinkonzentrationen nach 30, 60 und 120 Minuten betrugen 1,6 mg, 1,5 mg und 0,9 mg pro Liter Muttermilch. 

Eine Mutter, die innerhalb einer Stunde drei Tassen Kaffee trank und dann über den Tag verteilt nach Belieben Kaffee zu sich nahm, wies in 8 Milchproben, die über einen Zeitraum von 10,5 Stunden genommen wurden, Koffeinkonzentrationen zwischen 0,32 und 1,15 mg/l auf.

Weniger als 1 % der mütterlichen Dosis wird an den Säugling weitergegeben, so dass eine mütterliche Dosis von 300 mg Koffein für den Säugling klinisch unbedeutend ist.

Übermäßiger mütterlicher Koffeinkonsum wird bei Kindern unter sechs Monaten mit Nervosität, Reizbarkeit und schlechtem Schlaf in Verbindung gebracht. Es liegen jedoch nur wenige Daten vor, die meist auf Beobachtungen der Mutter beruhen. Es ist unklar, ob dies tatsächlich auf den Koffeinkonsum oder auf eine Voreingenommenheit der Mutter zurückzuführen ist. 

Es ist daher wichtig, solche Beobachtungen kritisch zu hinterfragen.

Auch auf die Milchbildung oder den Milchspenderreflex hat Koffein keinen Einfluss.

Es ist keine Höchstmenge an Koffein bekannt, die eine Mutter zu sich nehmen kann. 

Klinisch relevante Mengen in der Muttermilch sind bei normalem Koffeinkonsum unwahrscheinlich. Zur Sicherheit empfehlen viele Gesellschaften dennoch nicht mehr als 300 mg bis 500 mg Koffein am Tag zu sich zu nehmen.

Die meisten Mütter werden aber ohnehin weniger konsumieren, und selbst bei gelegentlichen Überschreitungen sind keine klinisch relevanten Mengen in der Muttermilch zu erwarten.

Studien zeigen, dass Säuglinge von Müttern, die viel Koffein zu sich nehmen, nicht weniger oder schlechter schlafen als Säuglinge von Müttern, die kein Koffein zu sich nehmen. 

Lediglich bei Neugeborenen sollte der Koffeinkonsum auf maximal zwei Tassen pro Tag begrenzt werden, da sie länger brauchen, um Koffein abzubauen.

Koffein ist völlig in Ordnung, wenn du stillst. Es spricht absolut nichts dagegen sich einen Kaffee zu gönnen.

Vielleicht hast du sogar das Glück, den einen oder anderen Schluck warm genießen zu können!

Auch gegen Energydrinks ist nichts einzuwenden.

Auf der folgenden Grafik siehst du, was du am Tag alles zu dir nehmen könntest, um überhaupt auf 400 bis 486 mg Koffein zu kommen:

Koffeinmengen in Lebensmitteln

Tyrala EE, Dodson WE. Caffeine secretion into breast milk. Arch Dis Child 1979;54:787-9.

 

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American Academy of Pediatrics (AAP)

Pre-Nahrung (Formulanahrung im Allgemeinen, aber da aus anderen Gründen ohnehin nur Pre gegeben werden sollte, bleiben wir hier bei Pre) ist eine hochgradig verarbeitete Milchpulverformel, die entwickelt wurde, um den Nährstoffbedarf von Säuglingen zu decken, wenn das Stillen nicht möglich ist. Obwohl Pre-Nahrung eine notwendige Alternative in bestimmten Situationen darstellt, gibt es zahlreiche Bedenken bezüglich ihrer langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern. 

Pre-Nahrung enthält entrahmte Milch, teilentmineralisiertes Molkenpulver, pflanzliche Öle (wie Palmöl, Rapsöl und Sonnenblumenöl), Lactose und Vitamine und Mineralstoffe. Diese Inhaltsstoffe sollen sicherstellen, dass die Nahrung den Nährstoffbedarf von Säuglingen deckt. Trotzdem bleibt Pre-Nahrung ein stark verarbeitetes Produkt, dass das Mikrobiom des Kindes extrem belastet – und zwar weit mehr als normale Lebensmittel, selbst nach Beginn der Beikost.

Zutatenliste einer typischen deutschen Pre-Nahrung:

Entrahmte Milch

Molkenpulver teilentmineralisiert

pflanzliche Öle (Palmöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl)

Lactose, Galactooligosaccharide (aus Lactose)

Kaliumchlorid

Calciumcarbonat

LCPs(aus Öl aus Mortierella alpina und Algenöl)

Vitamin C, Vitamin E, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure, Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B6, Folsäure, Vitamin K, Vitamin D, Biotin

Magnesiumchlorid, L-Tyrosin, Natriumchlorid, Eisengluconat, L-Tryptophan, Zinksulfat, Kupfersulfat, Kaliumiodate, Mangansulfat, Natriumselenat

Zusammensetzung von Muttermilch und Pulvermilch; Pre gesundheitsschädlich und krebserregend

Muttermilch bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die Pre-Nahrung nicht liefern kann. Muttermilch enthält lebende Zellen, Immunfaktoren und eine ideale Mischung von Nährstoffen, die speziell auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt sind. 

Die WHO empfiehlt NICHT : 2 Jahre stillen ODER Pre. Anders als es oft behauptet wird, hat die WHO Pulvermilch (jede Pulvermilch, das schließt auch Pre mit ein) noch nie empfohlen.

Die offizielle Empfehlung lautet: 6 Monate ausschließliches Stillen und weiterstillen mit zusätzlicher Beikost bis zu 2 Jahren und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es wünschen. 

Formulanahrung wird nur dann empfohlen, wenn das Stillen nicht möglich ist, und auch nur für die ersten sechs Monate. Danach hat sie keinen Mehrwert mehr für das Kind. Und selbst wenn das Kind nie gestillt wurde, sind überhaupt keine Folgenahrungen erforderlich. Der Energiebedarf kann und soll dann ausschließlich durch feste Nahrung gedeckt werden.

“Formulanahrung ist der Kuhmilch in keiner Weise überlegen. Wenn die Mutter ihrem Baby wirklich Milch geben möchte, dann entweder (ab Beikostreife) als Milch, Käse, Joghurt oder Kefir. Säuglingsnahrung wird als „Ernährungsversicherung“ angepriesen, aber tatsächlich ist sie nicht besser als Lebensmittel und nicht besser als die anderen, gerade genannten Formen von Milchprodukten. Formula ist lediglich teurer als die meisten Lebensmittel, die Eltern ihren Kindern anbieten können.Formulamilch ist nach den ersten sechs Monaten nicht nur unnötig, sondern auch ungeeignet. Ich weiß nicht, woher die Missverständnisse kommen, aber die WHO ist in dieser Frage eindeutig.”

Dr. Jack Newman, IBCLC

Formulanahrung wird in der Regel aus Kuhmilch hergestellt. Das Eiweiß der Kuhmilch ist zwar bei Pre- und 1er-Nahrung aufgespalten, damit es von einem Säugling überhaupt verarbeitet werden kann, die Risiken sind  aber mit konventioneller Kuhmilch aus dem Supermarkt gleichzusetzen. 

Eine der Hauptsorgen bezüglich der langfristigen Verwendung von Pre-Nahrung ist das erhöhte Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere akute lymphoblastische Leukämie (ALL). Studien haben gezeigt, dass das Risiko für ALL mit jedem Monat der fortgesetzten Pre-Fütterung über das erste Lebensjahr hinaus signifikant steigt. Akute lymphatische Leukämie (ALL) und Hirntumore bei Kindern (CBT) sind zwei der häufigsten Formen von Krebs im Kindesalter. Das Risiko steigt mit jedem zusätzlichen Monat der Fütterung um 16%, und eine verzögerte Einführung fester Nahrungsmittel erhöht das Risiko zusätzlich um 14%.

Eine weitere Studie bezieht sich direkt auf die Formulamilch und nicht auf das Stillen. Hier heißt es ausdrücklich, dass eine längere Fütterung mit Formula das Risiko für akute lymphatische Leukämie bei Kindern erhöhen kann, da sie den Spiegel von IGF-1 erhöht und so die Leukemogenesis (Induktion oder Erzeugung von Leukämie) beeinflussen kann.

Zudem wurden Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Pre-Nahrung und anderen gesundheitlichen Risiken, wie einem gestörten Mikrobiom, aufgezeigt. Das Mikrobiom, die Gesamtheit der Mikroorganismen im menschlichen Darm, spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Es ist an der Verdauung, der Synthese von Vitaminen und dem Immunsystem beteiligt. Studien haben gezeigt, dass Muttermilch eine einzigartige Zusammensetzung hat, die das Wachstum einer gesunden Darmflora fördert. Pre-Nahrung hingegen beeinflusst das Mikrobiom negativ, da sie nicht die gleichen präbiotischen Eigenschaften wie Muttermilch besitzt und so zu einer geringeren mikrobiellen Vielfalt führt. Auch dringen Bestandteile der Pre durch die noch nicht ausgereifte und somit nicht verschlossene Darmschleimhaut. Muttermilch hingegen legt sich wie ein Schutzfilm über die noch offenen Verbindungen (Tight Junctions). Dies hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes, einschließlich eines erhöhten Risikos für Allergien, Asthma und andere chronische Erkrankungen. 

Ein weiterer Punkt ist die Belastung durch Schadstoffe in Pre-Nahrung. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Marken von Pre-Nahrung mit Mineralölrückständen kontaminiert sind, die als potenziell krebserregend gelten. Solche Kontaminationen sind ein zusätzliches Risiko, das bei der Auswahl von Pre-Nahrung berücksichtigt werden sollte.

Die Erkenntnisse aus den aufgeführten und anderen Studien, unterstreichen die vielfältigen Nachteile und Risiken und die Notwendigkeit, die Verwendung von Formulamilch auf das notwendige Minimum zu beschränken und so früh wie möglich auf feste Nahrung umzustellen, ändern aber leider immer noch nichts an den längst überholten Empfehlungen.

Formulamilch ist wichtig und rettet im Ernstfall Leben. Trotzdem dürfen nicht die Augen davor verschlossen werden, dass sie eben nicht gesund fürs Kind ist. 

Wenn Formulamilch gegeben wird, sollte auf folgende Punkte geachtet werden: 

  • Zügige Einführung von Beikost: Ab einem Alter von sechs Monaten und erreichten aller Beikostreifezeichen kann schrittweise Beikost eingeführt werden. Dies sollte auf nährstoffreichen, vollwertigen Lebensmitteln basieren, um den Bedarf des Kindes zu decken. Die Beikost sollte in diesem Fall zügig erhöht werden um die Pre bis zum 1. Geburtstag ausschleichen zu können.
  • Frische, fermentierte Kuhmilchprodukte: Nach dem ersten Lebensjahr können frische (Roh)Milchprodukte als wichtige Nährstoffquelle dienen. Sie bieten jedoch keine vollständige Ernährung, sondern ergänzen eine ausgewogene Ernährung.
  • Selbst hergestellte Formulamilch/Säuglingsnahrung ist KEINE Alternative!
  • Pflanzendrinks
  • Frühere Beikosteinführung
  • Andere Nahrung in der Flasche
  • Breigabe

Während Pre-Nahrung in den ersten 6 Monaten eine wichtige Rolle spielen kann, insbesondere wenn keine geeigneten Alternativen verfügbar sind, sollte sie nicht länger als notwendig gegeben werden. Nach 6 Monaten und Erreichen der Beikostreife (alle Reifezeichen müssen vorhanden sein; link Reifezeichen) sollte die Beikost eingeführt und bis zum ersten Geburtstag schrittweise zügig erhöht werden, sodass der Energiebedarf des Kindes durch feste Nahrung gedeckt wird. Hierbei sollte bewusst forciert werden, dass das Kind seinen Hunger durch die Beikost stillt. Baby led weaning (BLW) oder bedürfnis- und bedarfsorientierte Beikost ist nicht für nicht gestillte Kinder geeignet.

Eltern sollten sich der Risiken bewusst sein, die mit einer verlängerten Gabe von Pre-Nahrung verbunden sind, und entsprechend handeln.

Grundsätzlich muss das Denken zu der Thematik anders werden. Eine Flasche ist anders als Stillen, nichts weiter als Nahrung. Ein Kind über einem Jahr, braucht sie schlichtweg nicht mehr. 

  • Wenn das Kind also eine Flasche „braucht”, weil es Hunger oder Durst hat, dann sollte nachts, die Flasche bis zum1. Geburtstag durch festes Essen und Wasser ersetzt werden.
  • Und wenn das Kind damit etwas anderes kompensiert, versucht man, ihm das zu geben, zB durch tragen, kuscheln, einfach Nähe.

Pre hat seine Daseinsberechtigung, Pre rettet im Ernstfall Leben und Pre ist die einzige Alternative wenn eine Mutter nicht stillen will und keine Spendermilch zur Verfügung steht. Aber Pre ist nicht gesund und birgt Risiken und auch das sollte jede Mutter wissen.

Die Einschätzung oraler Restriktionen ist nur mit entsprechenden internationalen Fortbildungen möglich und Bedarf immer auch einer stillberaterischen Einschätzung und Begleitung um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Es ist ein interdisziplinäres Vorgehen, bei dem häufig Körperarbeit und bei schon größeren Kindern Logopädie notwendig ist. Je älter das Kind ist, desto schwieriger ist die Feststellung, denn die Kinder kompensieren meist sehr gut, dies überdeckt aber nur das Problem und ändert nichts daran oder an den teils lebenslangen Einschränkungen, wenn es nicht erkannt wird.

Stillberatung

Die erste Anlaufstelle bei dem Verdacht auf eine orale Restriktion (Zungenband, Lippenbändchen, Wangenbändchen) ist eine gut auf diesem Gebiet fortgebildete Stillberaterin. Diese Fortbildungen sind nicht Teil der Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin und müssen selbstständig absolviert werden. Eine fortgebildete Stillberaterin führt eine ausführliche Anamnese durch, sieht sich verschiedene Abläufe beim Stillen und die Bändchen selbst an und führt ein oder mehrere verschiedene Funktionstests durch. Eine online versierte Still- und Laktationsberaterin kann dies auch komplett online, mithilfe von Foto- und Videomaterialien und der genauen Anleitung der Eltern, durchführen.

Sie erklärt euch die verschiedenen Zusammenhänge, Auswirkungen und bespricht mit euch das weitere individuelle Vorgehen.

Fortgebildete Stillberaterinnen sind in der Regel gut vernetzt und leiten euch an, ebenfalls fortgebildetes, Fachpersonal weiter.

Außerdem begleiten und betreuen sie die komplette Vor- und Nachsorge inkl. dem Zeigen und Lehren verschiedener Übungen, Massagen und aktiven Wundmanagement („Dehnübungen“) sowie der Optimierung des Stillmanagements.

Die stillberaterische Begleitung ist ein wichtiger Grundpfeiler bei der Trennung oraler Restriktionen, ohne sie kommt es oft zu keinerlei Verbesserung oder sogar einer Verschlechterung der Symptome nach der Trennung.

Im optimalen Fall laufen bei der Stillberatung alle Fäden zusammen und sie koordiniert die komplette Vor- und Nachsorge, sowie den richtigen Zeitpunkt der Trennung.

Körperarbeit

Der Begriff Körperarbeit beschreibt hands-on Therapien, die den Körper in seiner normalen Funktion oder Wiederherstellung der Funktion unterstützen. Orale Restriktionen (Tethered oral tissues TOTs) beeinflussen nicht nur die Bewegung der Zunge, sondern auch Kiefer,- Hals- und Gesichtsmuskeln und auch alle weiteren Muskeln des Körpers.

Körperarbeit, Massagen und „Tummy-Time“ können helfen, die Muskeln zu entspannen, zu mobilisieren und zu aktivieren und so Kompensationen, die sich nicht nur auf das Stillen, sondern auf den ganzen Körper auswirken können, zu lösen.

Körperarbeit kann, je nach individueller Situation, verschiedene Therapien umfassen. Unter anderen z.B. Chiropraktik, Osteopathie, Logopädie, myofunktionelle Therapie, Physiotherapie und Ergotherapie.

Auch die gewählten Körpertherapeuten sollten, nach Möglichkeit, auf dem Fachgebiet der oralen Restriktionen gut fortgebildet sein.

Schmerzmanagement

Eine gute Vorbereitung sollte unbedingt auch einen Plan für das Schmerzmanagement beinhalten. Die Trennung selbst geht schnell und sollte in den meisten Fällen, je nach Art wie getrennt wird, nicht schmerzhaft sein. Aber natürlich entsteht eine offene Wunde im Mund, die dazu auch noch regelmäßig gedehnt werden muss. Ein gutes Schmerzmanagement ist hier außerordentlich wichtig.

Das Schmerzmanagement sollte im Voraus mit der begleitenden Stillberaterin abgesprochen und geplant  und vor der Trennung noch einmal mit dem trennenden Arzt abgestimmt werden.

Hierfür stehen verschiedene medizinische, wie auch natürliche Optionen zur Verfügung.

Allgemein

Ein verstopfter Milchgang kann den Milchfluss behindern.

Er kann direkt an der Oberfläche verstopfen, was sich meist durch ein Milchbläschen auf der Brustwarze bemerkbar macht oder die Verstopfung kann weiter hinten in der Brust liegen.

Ein Milchstau tritt normalerweise allmählich auf und betrifft nur eine Brust.

Es ist wichtig einen Milchstau so schnell wie möglich effektiv zu behandeln, um einer Mastitis/Brustentzündung vorzubeugen.

Der wichtigste Punkt ist (im Gegenteil zum häufigen ärztlichen Rat) unbedingt nach Bedarf so häufig wie möglich an der betroffenen Brust weiter zu stillen.

Eine Stillpause erhöht massiv die Gefahr einer Mastitis oder gar der Entwicklung eines Abszesses.

Symptome

  • Die Mutter spürt meist einen oder mehrere verhärtete Knötchen oder ganze Stränge.
  • Der Bereich kann dabei auch warm, geschwollen oder leicht gerötet sein.
  • Bei sehr heller Haut können kleinste Blutgefäße sichtbar hervortreten.
  • Ein diffuses und unangenehmes Kribbeln kann schon ein erstes Anzeichen für einen beginnenden Milchstau sein. Allerdings wird er in diesem Stadium nur selten als einer erkannt.
  • Auch plötzlich auftretende Schmerzen in einem bestimmten Bereich der Brust oder eine allgemein hohe Berührungsempfindlichkeit können auf einen Milchstau hinweisen.
  • Die Position der Verhärtung kann sich im Laufe des Milchstaus auch verschieben.
  • Der Bereich des Staus fühlt sich vor dem Stillen normalerweise schmerzhafter und härter und danach weicher an und ist weniger empfindlich.
  • Das Stillen auf der betroffenen Seite kann, muss aber nicht schmerzhaft sein.

Systemische Symptome

Es gibt normalerweise keine systemischen Symptome bei einem Milchstau, aber es kann niedriges Fieber unter 38,5 ° C auftreten.

Weiteres

  • Die Milchbildung und die Pumpleistung der betroffenen Brust können vorübergehend abnehmen. Dies ist normal und passt sich, wenn weiter nach Bedarf gestillt und vorerst zuerst an der betroffenen Brust angelegt wird, schnell wieder an.
  • Gelegentlich kann es sein, dass sich „Fäden“ oder Körner von eingedickter Milch oder fett aussehender Milch ausdrücken lassen.
  • Nach dem Abklingen eines Milchstaus ist der Bereich häufig noch ein paar Tage gerötet oder fühlt sich ein bisschen an wie ein blauer Fleck.

Ursachen

Ein Milchstau entsteht, wenn ein oder mehrere Teile deiner Brust nicht richtig entleert wurden.

  • Die häufigste Ursache für einen Milchstau ist Stress.

Das erklärt auch, warum er am meisten in den ersten Wochen nach der Geburt auftritt.

Denn Stress kann den Milchspendereflex blockieren und dein Baby kann die Milch nicht mehr richtig abtrinken.

  • Auch Erschöpfung und Überlastung,
  • aber auch Schmerzen bei wunden Brustwarzen
  • oder durch Geburtsverletzungen

können Einfluss auf den Milchspendereflex haben.

Später, wenn das Kind schon älter ist, gibt es oft andere Gründe für einen Milchstau. Dann kommt es meist zu Stauungen durch

  • eine mechanische Quetschung des Drüsengewebes und der Milchgänge

Zum Beispiel durch

  • einen zu engen BH
  • Einen Tritt von deinem Baby
  • Oder einem Stoß
  • Auch plötzliches Durchschlafen
  • Oder eine ungleichmäßige Entleerung durch herumturnen an der Brust

sind dann häufige Gründe.

Wenn das Problem immer wieder auftritt, können auch anatomische Probleme beim Kind der Grund dafür sein. Zum Beispiel:

  • Probleme die brust richtig im Mund zu halten
  • ineffektives Saugen
  • orale Restriktionen

Allgemeine unterstützende Maßnahmen

Vor dem Stillen

Vor dem Stillen können Wärme in Verbindung mit sanften Massagen helfen den Stau zu lösen.

Wärmen

  • Warm duschen oder baden.
  • Ein Handtuch mit heißem Wasser auf die Brust legen. Verwende heißes Wasser, weil es sonst zu schnell auskühlt, warte aber ab, bis es nur noch so warm ist, dass es angenehm auf der Brust ist, bevor du es auf die Brust legst.
  • Eine Einmalwindel mit heißem Wasser füllen, Wasser ausdrücken und mit der Innenseite auf die Brust legen. Hält um einiges länger warm als ein Tuch. Auch hier bitte warten bis angenehm warm ist, bevor du die Windel auf die Brust legst.
  • Fülle eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser und halte deine Brust von oben hinein. Gleichzeitig kannst du den Stau zur Brustwarze hin vorsichtig ausstreichen. Bei einem hartnäckigen Stau kannst du 1 EL Epsom Salz ins Wasser geben.

Massage

  • Unter der Dusche einen sehr grobzinkigen Kamm gut einseifen, er muss sehr gut gleiten können, und damit vorsichtig vom Stau ausgehend Richtung Brustwarze ausstreichen.
  • Die Verhärtung sanft mit der Rückseite einer elektrischen Zahnbürste oder einem Vibrator massieren. Es gibt auch extra Massagegeräte* für einen Milchstau, die von der Form an die Brust angepasst sind. Nicht nötig, aber bei öfter auftretenden Problemen durchaus praktisch und bequemer.
  • Eine therapeutische Brustmassage hilft Lymphflüssigkeit abzutransportieren, einen Milchstau zu lösen, den Milchfluss anzuregen und Schmerzen zu beseitigen.

Während dem Stillen

  • Stille zuerst an der betroffenen Brust. Sollte das zu schmerzhaft sein, lass den Milchspendereflex an der anderen Brust auslösen und wechsel dann zu der Brust mit dem Milchstau.
  • Mache es dir so bequem wie möglich und stelle sicher, dass dein Kind gut angelegt ist und viel Brust im Mund hat.
  • Hinweis: Das Kinn des Babys auf den verstopften Bereich zu richten, ist nicht unbedingt hilfreich, da er auf der Idee basiert, dass die Milchgänge auf direkten Weg zur Brustwarze führen. Neuere Untersuchungen haben aber ergeben, dass dies nicht der Fall ist und dass ein bestimmter Gang in einem Bereich der Brust beginnen und dann in viele verschiedene Richtungen „wandern“ kann, bevor er in einem Bereich der Brustwarze endet.
  • Nutze die Brustkompression
  • Massiere beim Stillen vorsichtig die verhärtete Stelle zur Brustwarze hin aus.

Nach dem Stillen

  • Zwischen 2 Stillmahlzeiten kannst du deine Brust kühlen, das dämmt eine eventuelle beginnende Entzündung ein, wirkt schmerzlindernd und vermindert leicht die Milchproduktion durch das Zusammenziehen der Blutgefäße.
  • Nutze dafür bitte keine Kühlakkus oder anderes aus der Tiefkühltruhe, diese Dinge sind zu kalt und können das empfindliche Brustgewebe verletzen.
  • Zum Kühlen eignen sich zum Beispiel gekühlte Weißkohlblätter oder Quarkwickel sehr gut und sie wirken zudem entzündungshemmend.
  • Aber auch eine Einwegwindel, Mullwindel oder Stilleinlagen können mit Wasser nass gemacht und im Kühlschrank gekühlt schnell helfen.
  • Sollte der Druck zwischen zwei Stillmahlzeiten zu groß werden, kannst du vorsichtig Milch per Hand ausstreichen/ausdrücken. Streiche nur so viel aus, wie unbedingt nötig ist um den schlimmsten Druck zu lindern. Auf abpumpen sollte verzichtet werden. Es würde die Milchbildung nur weiter über den Bedarf des Kindes anregen und den Stau verschlimmern.

Allgemein

Achte darauf, dass du viel Ruhe bekommst. Stress ist der Hauptgrund für einen Milchstau und kann gerne als Warnzeichen deines Körpers gesehen werden, dass es ihm gerade zu viel ist. Je mehr Ruhe und Entspannung du bekommst, desto schneller und leichter geht der Stau vorbei.

Medikamentöse Behandlung

Bei Bedarf ist eine Behandlung mit Ibuprofen (Schmerzmittel und Entzündungshemmend) oder Paracetamol (Schmerzmittel) möglich.

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Orale Restriktionen oder englisch tethered oral tissues (TOTs) ist der Überbegriff für abnormal geformte, verkürzte oder verdickte Zungenbändchen, Lippenbändchen und Wangenbändchen, die korrekte funktionelle Bewegungen verhindern oder erschweren.

Zungenbändchen, Lippenbändchen und Wangenbändchen hat jeder, nicht jedes Bändchen ist eine orale Restriktion.

Zungenbändchen

Das Zungenband ist ein Stück Gewebe zwischen der Unterseite der Zunge und dem Boden des Mundes. Das Zungenbändchen kann zu kurz, straff oder verdickt sein und sehr weit vorne, aber auch ganz hinten an der Zunge liegen und so von Laien sogar kaum bis gar nicht sichtbar vorhanden sein.

Ist das der Fall, ist die Beweglichkeit der Zunge teilweise stark eingeschränkt.

Dies kann zu verschiedenen Still- und Folgeproblemen führen.

Lippenbändchen

Das Lippenband ist ein Gewebebändchen zwischen Lippe und Zahnfleischrand. Das Lippenbändchen kann zu nah am Zahnfleischsaum angesetzt sein. Es kann aber auch einfach zu dick, zu kurz oder zu straff sein um ein nach Außen klappen der Lippe zu ermöglichen. Dies wiederum führt zu Problemen sowohl beim Anlegen, als auch beim Vakuum halten und Saugen. Auch das untere Lippenbändchen kann betroffen sein.

Wangenbändchen

Die Wangenbändchen verbinden die Innenseiten der Wangen mit dem Zahnfleischrand.  Die  vier Bändchen in den Wangenbereichen können so straff sein oder bis zum Zahnfleischrand reichen, dass es dem Kind sehr erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird, den Mund weit zu öffnen.

©Richard Baxter

Die Funktion ist wichtiger als das Aussehen

Zu verstehen, wie die Zunge, der Mund und der ganze Körper sich bewegen und zusammenspielen ist viel wichtiger, als das reine Aussehen der verschiedenen Bändchen.

Es gibt Babys, bei denen das Aussehen eines oder mehrerer Bändchen auffällig ist, aber weder Mutter noch Kind Symptome zeigen.

Oft gibt es starke Probleme, ohne dass auf den ersten Blick eine offensichtliche orale Restriktion zu erkennen wäre. Gerade posteriore (hinten, oft unter der Schleimhaut versteckte) Zungenbändchen werden sehr oft von Laien nicht als solche erkannt.

Das erste Erscheinungsbild stimmt oft nicht mit den Symptomen überein. Eine orale Restriktion ist daher keine Diagnose, die anhand eines einfachen Bildes gestellt werden kann. Es sollte immer auch durch eine funktionelle Beurteilung des Bewegungsumfangs der Zunge beurteilt werden. Eine vollständige Vorgeschichte von Geburt und Stillen ist ebenfalls erforderlich, da die Symptome auch durch andere Stillprobleme verursacht werden können.

Häufig wird Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit gleich gesetzt und es wird mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) gegen Alkohol in der Stillzeit argumentiert. Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit dürfen aber auf keinen Fall gleichgesetzt werden.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, hat das Kind den gleichen Blutalkoholspiegel wie die Mutter, es trinkt also im Endeffekt die gleiche Menge Alkohol. Bei einem gestillten Kind ist das nicht so. Es trinkt nicht  den Sekt oder das Bier und hat auch nicht den gleichen Alkoholspiegel.

Es geht nicht darum, ob Alkohol schadet oder nicht.

Natürlich schadet Alkohol, darüber muss man nicht streiten!

Natürlich kann man sagen, eine stillende Frau wird ja mal ein paar Monate auf Alkohol verzichten können. Aber Fakt ist, dass viele, zum Glück, nicht nur ein paar Monate stillen, sondern ein paar Jahre und Fakt ist auch, dass viele Frauen auch stillend nicht auf Alkohol verzichten möchten. Davon mag man halten, was man will, wenn es für das Kind nicht schädlich ist, warum sollte man in Kauf nehmen, dass die Mutter verfrüht abstillt, um etwas trinken zu können, statt ihr zu sagen, dass es ok ist, auch in der Stillzeit mal ein Glas Alkohol zu trinken?

Alkohol trinken zu können sollte kein Abstillgrund sein, ist es aber sehr häufig und wenn es nur darum geht, sich als Mama einfach mal „normal“ fühlen zu können. Denn viele Mütter fühlen sich nicht mehr normal. Wieder aus dem Grund, weil die Gesellschaft sie stigmatisiert, nicht weil sie wirklich auf so viel achten müssten.

Stillen ist mit einem normalen Leben und einem normalen Alltag kompatibel, auch wenn dieser Alltag gelegentlich ein Glas Wein enthält.

Warum wird Müttern das Stillen ständig so unnötig schwer gemacht? Es ist einfach so schade, dass Frauen wegen unnötiger Panikmache abstillen!

Und genau darum geht es.

Der Rest ist einfachste Grundschulmathematik

Der Alkoholgehalt in Muttermilch ist immer so hoch wie im Blut der Mutter. Dabei muss man bedenken, dass das Kind die Muttermilch noch trinkt und der Alkohol nicht eins zu eins ins Blut übergeht.

Hat die Mutter 1 Promille Blutalkohol, trinkt das Kind ein Getränk mit einem Alkoholgehalt von 0,1%. Das ist 1 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch (wenn es einen Liter auf einmal trinken würde). Mehr als 250ml wird aber auch kein großes Kind trinken, also nimmt es höchstens 0,25ml Alkohol auf.

Viele Lebensmittel haben mehr als 0,1% Alkohol und nein, das macht keinen Unterschied, die chemische Zusammensetzung bleibt gleich, egal ob es ein alkoholisches Getränk ist oder ein Lebensmittel. Unserem Körper ist es schlicht egal wo der Alkohol herkommt. Zumal Muttermilch ohnehin ein Lebensmittel ist.

Traubensaft: 1%

Reife Banane (z.B. zum Backen) 0,6%

Roggenbrot: 0,3%

Weißbrot: 0,2%

Apfelsaft: 0,2%

Noch einmal zum Verständnis

Bei 0,5 Promille im Blut der Mutter hätte ein 3 Monate altes Kind, wenn es sofort gestillt wird, einen Blutalkoholspiegel von 0,0039 ‰ (Promille), das entspricht 0,055 g Alkohol. Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.

Hat die Mutter 2,5 Promille Alkohol im Blut, was als Beginn der Unzurechnungsfähigkeit zählt, nimmt das Baby durchschnittlich 0,375 Gramm Alkohol zu sich, was einer Blutalkoholkonzentration von 0,059 Promille entspricht.

Oft wird damit argumentiert, dass z.B. ein Glas Wein ja schon 19 Gramm Alkohol enthält. Die 19 Gramm haben aber nichts mit dem Alkoholgehalt in der Milch zu tun.

Je nach Geschlecht, Statur, Größe, Gewicht, …. hat ein Mensch nach dem Verzehr von 19 Gramm Alkohol durchschnittlich 0,38 Promille Blutalkohol.

Das bedeutet, dass die Milch dann 0,038% Alkohol enthält = 0.38 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch.

Größere Mengen Alkohol

Alkohol regt nicht, wie oft behauptet, die Milchbildung an, aber Alkohol entspannt und löst Ängste. Das kann unter bestimmten Umständen kurzfristig den Anschein machen, mehr Milch zu haben.

Bei größeren Mengen Alkohol kann allerdings der Milchspendereflex durch den Alkohol gemindert werden. Kommt das öfter vor, kann dies sogar zu einer schlechteren Zunahme des Kindes führen.

Durch die Auswirkungen auf den Milchspendereflex trinken viele Kinder weniger Muttermilch als sonst, während die Mutter Alkohol trinkt und holen die Milchmenge dann später nach.

Wenn die Mutter Alkohol trinkt, muss sie unbedingt noch dazu in der Lage sein, sich um ihr Kind kümmern zu können, alleine aus diesem Grund werden die meisten Mütter ohnehin nur geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen. Sollte sie mehr trinken, muss sich eine andere Bezugsperson um das Kind kümmern.

Auch auf das Familienbett sollte in diesem Fall unbedingt verzichtet werden.

Alkoholismus

Alkoholismus ist wieder etwas anderes, aber selbst da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind schon durch Alkohol in der Schwangerschaft (FAS) geschädigt wurde.

Aber weil ein Alkoholiker in der Regel den Alkoholspiegel konstant hält, bekommt auch das Kind konstant Alkohol, gerade bei kleinen Kindern, die noch oft stillen kann sich der Alkohol so anreichern und wirklich zu höheren und dann natürlich schädlichen Mengen Alkohol durch die Muttermilch führen.

In Einzelfallberichten, in denen Mütter regelmäßig große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu Saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Laut weniger Studien kann exzessiver  Alkoholkonsum während der Stillzeit zudem zu Sedierung, Wachstumsverzögerung, Reizbarkeit, psychomotorischer Verzögerung und niedrigeren kognitiven und akademischen Leistungen führen.

Die tatsächlichen Auswirkungen für Kinder alkoholabhängiger Mütter während der Stillzeit sind noch unbekannt, aus diesem Grund sollten alkoholkranke Mütter vorsichtshalber auf das Stillen verzichten.


„Wie bereits bekannt geht Alkohol in hohem Maße aus der mütterlichen Blutbahn in die Muttermilch über, daher deckt sich der „Milch-Alkohol-Spiegel“ nahezu mit dem mütterlichen Blutalkoholspiegel. Allerdings ist die mütterliche Resorptionsrate für Alkohol in der Stillzeit erniedrigt, sodass ein geringerer Anteil des aufgenommenen Alkohols überhaupt in der Blutbahn der Mutter erscheint.“

„Alkohol hat eine Auswirkung auf die mütterlichen Hormone, die während der Stillzeit entscheidend sind. Die Alkoholeinnahme führt unmittelbar zu einem Absinken des Oxytocin-Spiegels, allerdings ist der Effekt nur in hohen Dosen relevant.“

„In Einzelfallberichten, in denen Mütter große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Ein gelegentlicher und maßvoller Konsum von Alkohol hingegen führt tendenziell höchstens zu leichten Verhaltensänderungen des Säuglings: in den ersten Stunden nach der Einnahme nimmt das Kind weniger Milch zu sich und gleicht dies durch eine etwas erhöhte Trinkfrequenz einige Stunden später wieder aus.“

„Insgesamt zeigt die Studienlage, dass ein gelegentlicher Alkoholkonsum in kleinen Mengen mit dem Stillen vereinbar ist.“

– Europäisches Institut für Stillen und Laktation (EISL)

„Abschätzungen auf Basis experimenteller Untersuchungen zeigen, dass die Konzentration des Alkohols im kindlichen Körper bei einer moderaten Menge Alkohol (bis zu 0,25 l) sehr gering ist, denn es geht nur ein Teil des mit der Muttermilch aufgenommenen Alkohols in das Blut des Babys über.“

Es wurde berechnet, dass nach dem Genuss eines Glases Wein (250 ml = ca. 32,5 g Alkohol) über einen Zeitraum von 30 Minuten das mütterliche Blutalkoholvolumen bei 0,59 ‰ liegt.

Würde sie ihr Baby nach dem Austrinken sofort stillen, wären bei einem Neugeborenen 0,0034 ‰ (das entspricht 0,0305 g Alkohol), bei einem dreimonatigen Baby 0,0039 ‰ (das entspricht 0,055 g Alkohol) im Blut nachzuweisen.

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol (32,5 g) verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.“

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Generally, moderate alcohol consumption by a breastfeeding mother (up to 1 standard drink per day) is not known to be harmful to the infant.“

(Im Allgemeinen gibt es keine Hinweise darauf, dass ein mäßiger Alkoholkonsum einer stillenden Mutter (bis zu 1 Standardgetränk pro Tag) für den Säugling schädlich ist.)

– CDC Centers for Desease Controll and Prevention

„To keep health risks from alcohol to a low level, it’s safest not to drink more than 14 units a week on a regular basis. If you regularly drink as much as 14 units per week, it’s best to spread your drinking evenly over 3 or more days. If you wish to cut down the amount you drink, a good way to help achieve this is to have several drink-free days each week.

Fourteen units is equivalent to:

– 6 pints of average-strength beer

– 10 small glasses of low-strength wine“

(Um die Gesundheitsrisiken durch Alkohol auf einem niedrigen Niveau zu halten, ist es am sichersten, nicht mehr als regelmäßig 14 Einheiten  pro Woche zu trinken. Wenn Sie regelmäßig bis zu 14 Einheiten pro Woche trinken, ist es am besten, den Konsum gleichmäßig auf 3 oder mehr Tage zu verteilen. Wenn Sie weniger trinken möchten, können Sie dies am besten durch mehrere alkoholfreie Tage pro Woche erreichen.

Vierzehn Einheiten entsprechen:

– 6 Pints ​​durchschnittlich starkes Bier

– 10 kleine Gläser Wein mit geringer Stärke)

– NHS mental health services UK

Eine Stillmahlzeit mit einem geringen Alkoholgehalt ist einer Fütterung mit Flaschennahrung vorzuziehen, denn Flaschennahrung birgt Risiken.

– Deutscher Hebammenverband

“ingestion of alcoholic beverages should be minimized and limited to an occasional intake but no more than 0.5 g alcohol per kg body weight, which for a 60 kg mother is approximately 2 oz liquor, 8 oz wine, or 2 beers. Nursing should take place 2 hours or longer after the alcohol intake to minimize its concentration in the ingested milk.”

(Die Einnahme von alkoholischen Getränken sollte minimiert und auf eine gelegentliche Einnahme beschränkt werden, jedoch nicht mehr als 0,5 g Alkohol pro kg Körpergewicht, was für eine 60 kg schwere Mutter ungefähr 2 Unzen Schnaps, 8 Unzen Wein oder 2 Bier entspricht. Das Stillen sollte 2 Stunden oder länger nach der Alkoholaufnahme erfolgen, um die Konzentration in der aufgenommenen Milch zu minimieren.)

– American Academy of Pediatrics

„Maternal blood alcohol levels must attain 300 mg/100ml before significant side effects are reported in the infant. (80mg/100ml fails the police breath test).“

(Der mütterliche Blutalkoholspiegel muss 300 mg/100 ml erreichen, bevor beim Säugling signifikante Nebenwirkungen gemeldet werden. (Ab 80mg/100ml besteht man den Atemtest bei der Polizei nicht mehr)

– La Leche League

“In terms of units of alcohol drunk, drugs-info.co.uk equates 200–300mg/100ml blood level to 15-20 units of alcohol (7-10 pints of beer) noting that after drinking this amount most people would have passed out.“

(In Bezug auf die getrunkenen Alkoholeinheiten setzt drug-info.co.uk 200-300 mg/100 ml Blutspiegel mit 15-20 Einheiten Alkohol (7-10 Pints ​​Bier) gleich, wobei darauf hingewiesen wird, dass die meisten Menschen nach dem Trinken dieser Menge ohnmächtig geworden wären.)

– drugs-info.co.uk

“Reasonable alcohol intake should not be discouraged at all. As is the case with most drugs, very little alcohol comes out in the milk. The mother can take some alcohol and continue breastfeeding as she normally does. Prohibiting alcohol is another way we make life unnecessarily restrictive for nursing mothers.”

(Von einem vernünftigen Alkoholkonsum sollte überhaupt nicht abgeraten werden. Wie bei den meisten Drogen kommt nur sehr wenig Alkohol in die Milch. Die Mutter kann etwas Alkohol trinken und wie gewohnt weiterstillen. Das Verbot von Alkohol ist eine weitere Möglichkeit, das Leben von stillenden Müttern unnötig einzuschränken.)

– Jack Newman, International Breastfeeding Centre

Dr. Bruce Hollis ist der Hauptautor einer Studie aus dem Jahr 2015, die zu dem Schluss kam, dass es eine sichere und wirksame Alternative zur direkten Gabe von 400 IE Vitamin D pro Tag an Babys ist, wenn die Mutter eines voll gestillten Kindes 6400 IE Vitamin D täglich zu sich nimmt.

Warum ist Vitamin D für Säuglinge wichtig?

Vitamin D ist für den Säugling von entscheidender Bedeutung, um die Integrität des Skeletts aufrechtzuerhalten. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen auch, dass Vitamin D für die Aufrechterhaltung unseres Immunsystems, das sowohl Infektions- als auch Entzündungswege reguliert, von entscheidender Bedeutung ist.

Was sind die Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) zu Vitamin D? Haben andere Länder ähnliche Empfehlungen?

Das AAP empfiehlt, dass alle Kinder (von Geburt bis zum Jugendalter) 400 IE Vitamin D pro Tag erhalten. Kanada hat ähnliche Empfehlungen (mit größeren Mengen im Winter für diejenigen in nördlichen Regionen empfohlen). Die Vitamin D-Empfehlungen in europäischen Ländern variieren.

Wie viel Vitamin D enthält Muttermilch normalerweise und warum?

Muttermilch ist eine sehr schlechte Quelle für Vitamin D und enthält normalerweise weniger als 50 IE pro Liter. Aus diesem Grund empfiehlt die AAP, dass alle gestillten Säuglinge 400 IE Vitamin D pro Tag durch Tropfen oder Tabletten erhalten sollen. Dies ist kein Fehler Muttermilch, sondern ein Fehler in der empfohlenen Menge an Vitamin D, die die stillende Mutter einnehmen sollte. Wenn eine Mutter 6400 IE pro Tag einnimmt, versorgt sie ihren Säugling mit reichlich Vitamin D über die Milch und muss ihm keine Tropfen oder Tabletten geben.

Gibt es Probleme mit der Einnahme von Vitamin-D-Tropfen/Tabletten zur Nahrungsergänzung für Babys?

Es gibt kein Problem mit den Tropfen an sich, nur dass sie unbequem sind und Mütter sie oftmals einfach nicht geben. Es halten sich nur etwa 15% der Mütter an diese Empfehlungen. Schlimmer noch, einigen Müttern wird von ihrem Kinderarzt nie befohlen Vitamin D zu geben, was wir angesichts der Probleme, die auftreten können, wenn sie dies nicht tun, als Fehlverhalten betrachten würden. (Anmerkung: Hinzu kommt, dass viele Säuglinge die Tabletten nicht vertragen und mit Bauchschmerzen darauf reagieren. Weiter beeinflussen die Trägerstoffe der Tabletten, als auch der Tropfen das einzigartige Mikrobiom eines ausschließlich gestillten Kindes)

Besteht für alle Mütter und Babys das Risiko eines Vitamin-D-Mangels? Was sind die Risikofaktoren?

Praktisch jeder ist dem Risiko eines Vitamin-D-Mangels ausgesetzt, ironischerweise sind nur Säuglinge, die mit Formula gefüttert werden, relativ sicher. Dies liegt daran, dass Säuglingsnahrung 400 IE Vitamin D pro Liter enthält. Zu den Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel zählen eine begrenzte Sonneneinstrahlung (aufgrund der hohen nördlichen Breiten, städtischer Gebiete mit hohen Gebäuden und / oder Luftverschmutzung, die die Sonne blockiert, eine begrenzte Zeit im Freien, Sonnenschutz und Sonnenschutzcremes usw.) und eine dunklere Hautpigmentierung (die eine stärkere Sonneneinstrahlung erfordert um eine ausreichende Menge an Vitamin D zu erzeugen).

Kann man ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin D, durch Sonneneinstrahlung, genug Vitamin D bekommen?

Ja, obwohl es schwieriger ist, im Winter, zu jeder Jahreszeit in nördlichen Gegenden oder bei dunklerer Hautpigmentierung einen ausreichenden Wert zu erzielen. Vitamin-D-Mangel ist auch in sonnigen Klimazonen wie im Süden der USA relativ häufig. Regelmäßiges Bräunen in einem Solarium führt wahrscheinlich zu einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel (dies birgt jedoch eigene Gesundheitsrisiken). Die meisten finden, dass die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels einfacher ist.

Gibt es einen oder mehrere spezielle Tests, die gemacht werden sollten, wenn eine Mutter Bedenken hinsichtlich des Vitamin-D-Spiegels ihres Kindes hat?

Vitamin D3 ist die Art von Vitamin D, die unser Körper erzeugt, wenn unsere Haut UVB-Strahlen der Sonne ausgesetzt ist und wird allgemein empfohlen (manchmal wird auch Vitamin D2 verwendet). Vitamin D (unabhängig davon, ob es in der Nahrung aufgenommen oder in der Haut erzeugt wird) wird im Körper in seine aktive Form umgewandelt, 25-Hydroxyvitamin D (25 (OH) D). 25 (OH) D ist einfacher zu messen, und dies wird im Allgemeinen bei Labortests auf Vitamin D gemessen. Jeder kann seinen Blutspiegel von 25 (OH) D überprüfen lassen, um einen Mangel festzustellen. Wenn Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen möchten, können Sie den Test bei Ihrem Arzt machen oder ein Testkit für  zu Hause verwenden (z. B. hat *CERASCREEN einen guten Test für Zuhause)

Was ist ein „normaler“ Wert von 25 (OH) D im Blut?

Dies hängt davon ab, wen Sie fragen. Das Institute of Medicine hält 20-30 ng / ml für den größten Teil der Bevölkerung für ausreichend. Die Endocrine Society schlägt vor, dass 30-100 ng / ml zu einer Vitamin-D-Suffizienz führen. Der Vitamin-D-Rat schlägt 40-80 ng / ml als ausreichenden Vitamin-D-Spiegel vor. Aufgrund meiner Erfahrungen und Forschungen bin ich persönlich der Meinung, dass 50-70 ng / ml als normaler Wert von 25 (OH) D im Blut angesehen werden sollten.

Hinweis: Vitamin D-Mengen und 25 (OH) D-Spiegel im Blut werden mit verschiedenen Maßeinheiten angegeben, sodass die Zahlen verwirrend sein können. Ich verwende hier ng /ml für den Blutspiegel, aber eine andere übliche Maßeinheit ist nmol /l.

1 nmol / l = 2,5 ng /ml

20 ng / ml = 50 nmol /l

30 ng / ml = 75 nmol /l

Andere häufig verwendete Maßeinheiten sind:

1 μg = 2,5 nmol

2,5 ug = 6,25 nmol = 100 IE

10 μg = 25 nmol = 400 IE

Wenn eine stillende Mutter weiß, dass sie keinen Vitamin D-Mangel hat, bedeutet dies, dass ihre Milch genügend Vitamin D enthält?

Nein, die 25 (OH) D-Werte in Ihrem Blut spiegeln nicht die Menge an Vitamin D wider, die in die Muttermilch gelangen kann. Da Vitamin D (anstelle des aktiven Metaboliten 25 (OH) D) die Form ist, die in die Muttermilch übergeht, muss es jeden Tag eingenommen werden.

Erzählen Sie uns von Ihrer Vitamin-D-Studie. Wie lange ist es her, dass Sie mit der NIH-finanzierten Studie begonnen haben?

Das Projekt begann im Juli 2006 und wurde 2014 abgeschlossen.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Es war eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie, die an zwei medizinischen Zentren, der Medical University in South Carolina und der University of Rochester in Rochester, NY, durchgeführt wurde.

Was waren die Erkenntnisse?

Die Ergebnisse, die im Oktober 2015 veröffentlicht wurden, können in der Zeitschrift Pediatrics (dem offiziellen Journal von The AAP) ausführlich nachgelesen werden. Wir fanden heraus, dass Säuglinge den gleichen Blutspiegel von 25 (OH) D erreichten, unabhängig davon, ob sie Vitamin D direkt als Tropfen (400 IE pro Tag) oder durch das Stillen von Müttern erhielten, die 6.400 IE pro Tag Vitamin D zu sich nahmen- ein bemerkenswertes Ergebnis.

Sind Ihre Erkenntnisse auf Mütter und Babys weltweit anwendbar?

Diese Erkenntnisse sind für alle stillenden Mütter weltweit von allgemeiner Bedeutung.

Das Institute of Medicine hat die „Obergrenze“ der empfohlenen Einnahme auf 4000 IE festgelegt. Ist es für Erwachsene ungefährlich, 6400 IE einzunehmen?

Die Obergrenze des Institute of Medicine ist subjektiv und basiert nicht auf Versuchen. Die Richtlinien der Endocrine Society besagen, dass 10.000 IE pro Tag sicher sind. Nach meiner eigenen Erfahrung mit unserer Studie und mehreren anderen Studien, an denen ich beteiligt war (an denen Zehntausende von Patienten beteiligt waren), wurde aufgrund der Einnahme von Vitamin D kein einziges unerwünschtes Ereignis beobachtet. Ich persönlich nehme 6.000 IE pro Tag und das seit Jahren, und meine Tochter hat gerade ein Kind bekommen und nimmt während der Stillzeit 10.000 IE pro Tag ein (was jetzt ein Jahr dauert). Völlig sicher.

Muss ein Erwachsener, der 6400 IE pro Tag einnimmt, den Vitamin-D-Spiegel überwachen lassen?

Nicht, wenn Sie Ihr Geld nicht verschwenden möchten.

Kann ein Baby über die Muttermilch zu viel Vitamin D bekommen?

Ich nehme an, es ist möglich, wenn die Mutter 100.000 IE pro Tag oder mehr zu sich nimmt.

Sollte eine Frau ihre Vitamin-D-Dosis reduzieren wenn sie Formula gibt oder mit Beikostgabe beginnt?

Ich empfehle, dass jeder mindestens 5.000 IE pro Tag zur Vorbeugung von Krankheiten einnimmt. Daher würde ich empfehlen, dass Mütter während der Stillzeit weiterhin 6400 IE pro Tag einnehmen.

Gibt es irgendwelche Erkrankungen, die den Vitamin-D-Transfer in die Milch beeinträchtigen könnten?

Einige Bedingungen können Ihre eigene Aufnahme von Vitamin D beeinträchtigen (z. B. Fettleibigkeit, Probleme mit der Fettabsorption, bestimmte Medikamente oder andere Probleme können dazu führen, dass Sie eine größere Menge Vitamin D zu sich nehmen müssen, um einen ausreichenden Blutspiegel zu erreichen) Dies sollte die Übertragung von Vitamin D aus Ihrem Blut in die Muttermilch aber nicht beeinträchtigen.

Haben Sie Vorschläge, wie man einen Vitamin-D-Supplementierungsplan mit den Gesundheitsdienstleistern (Anmerkung: In den USA gibt es health care provider, in Deutschland würde man so einen Plan mit dem Hausarzt besprechen) von Mutter und Kind besprechen könnte?

Finden Sie einen aufgeschlossenen Gesundheitsdienstleister, der nicht nur auf das vertraut, was er an der medizinischen Fakultät gelernt hat, oder der blindlings den Empfehlungen einer bestimmten Organisation wie der AAP folgt. Wenn dies nicht der Fall ist und er Ihnen nicht zuhören will, wenn Sie ihm Fakten präsentieren, suchen Sie sich einen anderen.

Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, das für unsere Leser nützlich sein könnte?

Bilden sie sich selbst und präsentieren Sie Ihrem Arzt Ideen – wenn dieser widerspenstig oder arrogant ist, machen sie weiter. Ich habe viele Fälle gesehen, in denen ein Kinderarzt die Mutter nicht einmal darüber informiert hat, dass sie ihrem stillenden Kind ein Vitamin-D-Präparat geben muss. Anschließend entwickelte das Kind Frakturen (aufgrund von Vitamin D-Mangel) und die Eltern wurden wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Pro Monat erhalte ich einen Fall, der ein solches Szenario betrifft. Wenn diese Kinderärzte wegen ärztlicher Verfehlung angeklagt würden, würde diese Art von Szenario bald enden.

Bruce W. Hollis, PhD, ist Professor für Pädiatrie, Biochemie und Molekularbiologie und Direktor für Pädiatrische Ernährungswissenschaft an der Medizinischen Universität von South Carolina, Charleston, SC. Dr. Hollis absolvierte eine Grundausbildung an der Ohio State University und promovierte in Ernährungsbiochemie an der University of Guelph, Guelph, Ontario, Kanada. Dr. Hollis absolvierte ein Aufbaustudium an der Case Western Reserve University Medical School. Dr. Hollis‘ Forschung konzentrierte sich immer auf Frauen- und Kindergesundheit. Er hat mehr als 300 von Fachleuten geprüfte Artikel veröffentlicht und war als Berater für verschiedene medizinische Unternehmen tätig. Die treibende Frage für ihn als Student und Forscher war, wie könnte Muttermilch die perfekte Nahrung für das menschliche Kind sein und doch im Grunde kein Vitamin D enthalten, das bei einem stillenden Kind Rachitis auslösen würde? Es hat viele Jahre gedauert und eine beträchtliche Menge an Zuschussunterstützung, aber die Frage wurde nun beantwortet.

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Stillen ist mitunter eins der Themen um die sich die meisten Mythen ranken. Als Stillberaterin erreichen mich täglich mehrere davon. Das Thema Ernährung in der Stillzeit ist dabei ganz hoch im Kurs. Schnell wird aus Unwissenheit entweder von Anfang an gar nicht gestillt oder sehr schnell abgestillt. Sei es, weil die Frau sich nicht vorstellen kann so lang auf viele Dinge zu verzichten oder einfach weil sich das Stillen vermeintlich als kompliziert und unpraktisch herausstellt.

Die meisten Mütter haben so wahnsinnige Angst davor irgendetwas falsches zu essen oder anderweitig zu sich zu nehmen und ihrem Kind dabei unabsichtlich zu Schaden, dass sie ihm dabei das wichtigste verwehren , was ihr Kind in seinem ganzen Leben zu sich nehmen wird:

die Muttermilch

Um zu verstehen, dass die meisten Nahrungsmittel der Mutter nichts mit Bauchschmerzen oder sonstigen Problemen beim Kind zu tun haben, muss man erst einmal wissen, wie Muttermilch überhaupt entsteht. Viele Mütter denken immer noch, dass die Milch aus ihrem Essen gebildet wird. Aber mal ehrlich: Wie soll denn mein Mageninhalt in meine Brust kommen?

Vereinfacht gesagt ist es so: Blutgefäße enden in der mütterlichen Brust in den Milchbläschen, deren Inneres mit milchbildenden Drüsenzellen ausgekleidet ist. Die Muttermilch wird also aus dem mütterlichen Blut gemacht und nicht aus der Nahrung der Mutter. Alleine mit diesem Wissen machen viele Mythen rund um die Ernährung in der Stillzeit gar keinen Sinn mehr.

Muttermilch und deren Bildung ist ein unheimlich komplexes Thema und so ganz werden wir dieses Wunder der Natur vielleicht nie verstehen. Doch ein paar wissenschaftliche Fakten und widerlegte Mythen sind folgende:

„Mein Kind bekommt Bauchschmerzen und Blähungen wenn ich Kohl / Zwiebeln / Bohnen / … esse.“

Fakt ist, dass viele Babys Probleme mit Blähungen haben. Fakt ist aber auch, dass dies an dem noch unreifen Darm und nicht an der Nahrung der Mutter liegt. Blähende Lebensmittel bilden bei ihrer Verstoffwechselung vermehrt Gase, die irgendwie aus dem Darm wieder raus müssen. Das können sie nur auf einem Weg: Die Mama bekommt Blähungen.

Die Gase gelangen allerdings nicht ins Blut und somit auch nicht in die Muttermilch.

Ich habe festgestellt, dass viele Mütter, nach dem Konsum von blähenden Lebensmitteln, verstärkt auf Reaktionen ihres Kindes warten. So nehmen sie kleinste Verhaltensänderungen ihres Babys verstärkt war, denen sie sonst gar keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte.

„Von Zitrusfrüchten, Erdbeeren oder auch Kohlensäure bekommt mein Kind einen roten Po“

Weder das mütterliche Blut, noch die Muttermilch sind nach dem Genuss von säurehaltigen Nahrungsmitteln sauer. Säure aus Lebensmitteln wird im mütterlichen Verdauungstrakt neutralisiert. Bedenke dabei, dass die Magensäure um ein vielfaches saurer ist, als jedes Lebensmittel. Somit ist ein roter Po durch säurehaltiges Essen schlicht unmöglich.

Dennoch können wenige winzige Bestandteile der Nahrungsmittel ins Blut und somit auch in die Muttermilch gelangen.

Zum Beispiel können sich ein paar Vitamine in der Muttermilch anreichern, dazu gehören Vitamin D und Vitamin C.

Auch Bestandteile von Fremdeiweißen, wie das Kuhmilcheiweiß, gelangen in die Muttermilch. Das spielt allerdings nur bei allergischen Kindern eine Rolle, da diese auch schon auf die kleinsten Spuren reagieren können. Eine Kuhmilcheiweißallergie kann sich mit starken Koliken, Durchfall, Blutspuren im Stuhl aber auch mit Hautausschlägen und Atemproblemen äußern.

Auch Eier, Soja, Fisch, Mais und Nüsse sind häufige Allergene, deren Bestandteile in die Muttermilch übergehen und somit beim allergischen Kind Probleme verursachen können.

Wenn keine Allergie beim Kind besteht, sollte die Mutter aber auf keinen Fall auf diese Lebensmittel verzichten.

Auch starke Aromen gehören zu den wenigen Dingen, die einen Einfluss auf die Muttermilch haben.

Eigentlich können alle Aromen, bei denen wir nach dem Essen über die Haut danach riechen, auch in die Muttermilch gelangen. Dies ist zum Beispiel  bei Zwiebeln und Knoblauch der Fall. Auch Lakritze oder Vanille sind Lebensmittel die solche Aromastoffe enthalten.

Aus diesem Grund sollten diese Lebensmittel aber nicht gemieden werden. Im Gegenteil wird eine geschmacklich abwechslungsreiche mütterliche Nahrung sogar empfohlen. Studien ergaben, dass Babys „Knoblauchmilch“ einer nicht aromatisierten Milch vorziehen und auch später abwechslungsreicher essen.

Am wichtigsten ist, dass eine Mama in der Stillzeit isst, was ihr schmeckt

Weltweit ernähren sich stillende Frauen sehr unterschiedlich, in einigen Kulturen gelten Lebensmittel als besonders geeignet, die in Deutschland als blähend für den Säugling gelten. Die Babys aus diesen Kulturen haben  nicht mehr oder öfter mit Blähungen zu kämpfen als die Babys hier bei uns.

Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt ist es für die Mutter oft schwer überhaupt zum Essen zu kommen. Spezielle Ernährungsvorschriften und Verbote tragen nicht gerade zu einer entspannten Stillzeit bei und mindern sogar die Motivation überhaupt zu stillen.

Stillende Mütter sollten sich, wie alle anderen nach ihren persönlichen Vorlieben so vielfältig wie möglich ernähren und ein normales Leben weiter führen.

Lawrence R.A. / Lawrence R.M (2015) Breastfeeding: A guide for the Medical Profession, Elsevier

ILCA, Core Curriculum for Lactation Consultant Practice

Hartmann P / Hale, T: Textbook of Human Lactation (2007), First Edition, Amarillo : Hale Publishing

 

“In der Stillzeit kannst du essen so viel du willst“ oder “Beim Stillen nimmt man automatisch ab“. Wer von uns Müttern hat diese oder ähnliche Sätze in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt noch nicht gehört? Bei vielen Frauen ist das tatsächlich so. Oft bewegt sich der Zeiger der Waage aber nur sehr langsam oder gar nicht nach unten oder sogar nach oben.

53% aller Frauen in Deutschland sind Übergewichtig

Etwa 53% aller Frauen in Deutschland sind übergewichtig (Stand 2017). Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Risiko  an folgenden Krankheiten zu erkranken:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Gallenblasenerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Atembeschwerden
  • Schlafapnoe
  • koronare Herzkrankheiten
  • Arthrose
  • Gicht
  • bestimmte Krebserkrankungen (Gebärmutter-, Brust- und Gebärmutterhalskarzinom)
  • Sexualhormonstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Thrombose
  • Embolie
  • erhöhtes Risiko bei Operationen und Narkosen

Um diese Risiken zu senken, sollte eine gesunde und ausgewogene Ernährung selbstverständlich sein und das Vorschwangerschaftsgewicht in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nach der Geburt wiedererlangt werden.

Unser Körper legt in der Schwangerschaft natürliche Fettreserven für die Stillzeit an. Da wir aber heutzutage immer und überall zu Essen bekommen was wir wollen, sind diese Reserven nicht mehr notwendig und werden nicht selten eher zur Last, als dass sie eine Hilfe wären.  So gibt es neben den Frauen, die in der Stillzeit aufpassen müssen, nicht zu dünn zu werden, auch viele Frauen, die mit den restlichen Schwangerschaftspfunden zu kämpfen haben.

Natürlich ist es weder nötig, noch empfehlenswert gleich nach der Geburt eine Diät zu starten. Mit einer ausgewogenen Ernährung und moderater Rückbildungsgymnastik werden die Pfunde in den meisten Fällen ganz von selbst verschwinden. Jedoch gibt es aber auch viele Mütter, die sich sehr unwohl fühlen und ein paar Pfunde geziehlt loswerden wollen.

Genau diese Frauen bekommen dann allerdings von allen Seiten zu hören, dass man in der Stillzeit auf gar keinen Fall abnehmen darf. ( schon gar nicht unter Vorschwangerschaftsgewicht).

Allerlei Horrorgeschichten von der nicht mehr reichenden Milch bis zu aus dem Fettgewebe gelösten Schadstoffen die alle in der Muttermilch landen werden ihnen aufgetischt.

Eine Diät hat weder Einfluss auf die Milchmenge, noch auf die Qualität der Milch

Immer wieder führen diese Aussagen dazu, dass Mütter die sich mit ihrem Gewicht sehr unwohl fühlen, vorzeitig abstillen.

Das ist sehr schade, nicht zuletzt weil die Stillzeit sich mit ihrem erhöhten Kalorienbedarf von etwa 500 kcal (während des Vollstillens) sehr gut für eine Ernährungsumstellung und eine gezielte Abnahme eignet.

Ein Rückgang der Milch oder eine schlechtere Qualität sind auch bei einer längerfristigen Diät nicht zu befürchten, dennoch solltest du ein paar Dinge beachten:

  • während des Wochenbetts sollten Kalorien völlig egal sein, die Stillbeziehung muss sich erst einspielen und die Mama muss sich erholen.
  • das Kind sollte immer nach Bedarf gestillt werden.
  • es sollten keine einseitigen Diäten gemacht werden, sondern ein Kaloriendefizit durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung hergestellt werden.

Um die Qualität aufrecht zu erhalten würde, im Falle eines starken Nährstoffmangels, erst einmal die Milchproduktion stark zurück gehen. Dies wird bei einer ausgewogenen Diät aber auch wenn sie mehrere Jahre durchgeführt wird, nicht passieren. Erst nach jahrelangem Nährstoffmangel wie er z.B. in Dritte Welt Ländern oder bei bestimmten Essstörungen vorkommt, wäre dies relevant.

Eine gezielte Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft durch eine Diät gilt zudem als sehr schädlich, weil dann angeblich Schadstoffe aus den Fettzellen freigesetzt werden. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht. Ohnehin wird die Schadstoffdiskussion über die Muttermilch leider sehr überbewertet, während die Risiken nicht zu stillen bzw. frühzeitiges Abstillen unterbewertet werden.

Und wenn Schadstoffe freigesetzt werden sammeln diese sich nicht alle in der Muttermilch, sondern werden von unseren Entgiftungsorganen aus dem Körper geleitet. Die Brust ist kein Entgiftungsorgan.

Ich will nicht behaupten, dass keinerlei Schadstoffe in der Muttermilch wären, jedoch leben wir in einer Welt, in der unsere komplette Umweld mit Schadstoffen belastet ist und somit auch alle Nahrungsmittel inkl. Muttermilch, jedoch auch inklusive industriell hergesteller Säuglingsmilch. Darüber hinaus kann aber die Säuglingsmilch auch noch weitere Schad- und Fremdstoffe, Bakterien sowie gefährliche Über- und Unterdosierungen von bestimmten Inhaltsstoffen enthalten.

Es gibt keine nachgewiesene Schädigung des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch, allerdings gibt es eine ganze Reihe nachgewiesener Risiken des Nichtstillens. Gabi Eugster sagt dazu in „Laktation und Stillen“: „Studien haben ergeben, dass sich gestillte Baby selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln, als Flaschenkinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilch die Babys gegen die Umweltgifte schützt.“

WHO Empfehlung gilt auch bei starker Schadstoffbelastung

WHO und Unicef empfehlen ausdrücklich für alle Kinder ausschließliches Stillen für Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate aus ernährungsphysiologischen, immunologischen, psychologischen und ökonomischen Gründen, sowie unter geeigneter Beikost weiter zu stillen bis zum Alter von mindestens 2 Jahren und darüber hinaus, solange Mutter und Kind es wollen. Die WHO schreibt dazu ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Dritte Welt Ländern gelten.

Diese Empfehlung ist auch in Anbetracht der untersuchten Schadstoffmengen in den westlichen Ländern uneingeschränkt gültig. Selbst in den Entwicklungsländern, in denen die aufgenommene Menge von DDT, (Dichlordiphenyltrichlorethan ist ein Insektizid, das seit Anfang der 1940er-Jahre als Kontakt- und Fraßgift eingesetzt wird. Wegen seiner guten Wirksamkeit gegen Insekten, der geringen Toxizität für Säugetiere und des einfachen Herstellungsverfahrens war es jahrzehntelang das weltweit meistverwendete Insektizid. Allerdings reicherte es sich wegen seiner chemischen Stabilität und guten Fettlöslichkeit im Gewebe von Menschen und Tieren am Ende der Nahrungskette an) durch gestillte Babys um ein vielfaches über dem ADI ( erlaubte Tagesdosis, englisch: acceptable daily intake) liegt, wird Stillen von der WHO weiterhin empfohlen. Es wurden auch in diesen Ländern bis heute keine Erkrankungen festgestellt, die alleine auf die erhöhte Aufnahme während der Stillperiode zurück geführt werden können.

Die Brust ist kein Entgiftungsorgan

Schlussendlich lässt sich noch festhalten: Natürlich baut unser Körper Schadstoffe ab und so gelangen mit Sicherheit bei einer Diät auch gewisse Mengen an Schadstoffen aus den Fettreserven ins Blut. Diese erhöhen jedoch nicht die Schadstoffbelastung der Muttermilch, denn sie werden über die Verdauungs- und Entgiftungsorgane ausgeschieden, die überaus gut funtionieren.

Die Brust ist allerdings weder ein Verdauungs- noch ein Entgiftungsorgan und wird auch nicht in der Stillzeit plötzlich zu einem.

Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit, Schaefer und Spielmann, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 8. Edition

Professor Arnold Astrup aus Kopenhagen (9th European Congress on Obesity, ECO, Juni 1999, Mailand)

https://www.who.int

https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2005/20/stillen_ohne_wenn_und_aber-6434.html

Gabi Eugster aus "Laktation und Stillen" 1/2002:"Wundertrank oder Giftcocktail?"

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichlordiphenyltrichlorethan

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html

Eine der meist gestellten Fragen zum Thema „Was ist in der Stillzeit erlaubt?“,  ist ob sich eine stillende Mutter tätowieren lassen darf. Und tatsächlich sind Tattoos nur ein weiteres Beispiel wie stillenden Müttern das Leben unnötig schwer gemacht wird. „Dein Kind wird eine Infektion bekommen“, „ Willst du dass es HIV oder Hepatitis bekommt?“, „Du kannst eine ganz böse Entzündung bekommen“, … Diese Sätze sind nur wenige Beispiele für die Dinge die stillenden Frauen vorgeworfen werden, wenn sie darüber nachdenken sich in der Stillzeit ein Tattoo stechen zu lassen.

Stillenden Müttern wird es unnötig schwer gemacht

Meist sind es andere Mütter die es zwar gut meinen, den tätowierwilligen Mamas aber aus Unwissenheit Kindeswohlgefährdung vorwerfen. Oft sind es aber auch leider angehörige von Gesundheitsberufen oder uninformierte Stillberaterinnen die zur Verbreitung dieser Mythen beitragen. Und auch die meisten Tätowierer würden eine stillende Frau nicht wissentlich tätowieren. Oft höre ich die Meinung, dass Stillen nun mal auszehre und der Körper der Mutter daher nicht in der Lage wäre das Tattoo richtig zu heilen so lange sie stillt. Gleichzeitig ist es für die Tätowierer einfach eine Absicherung. Ähnlich den Beipackzetteln von Medikamenten, in denen Grundsätzlich steht, dass stillende Frauen das betreffende Medikament nicht nehmen dürfen. Es ist die gleiche Absicherung wie sie auch Ärzte durchführen wenn sie stillenden Frauen sagen sie dürften keine Medikamente nehmen. Für diese Fälle haben wir zum Glück das Pharmakovigilanz – und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin, kurz Embryotox, das uns zeigt, dass diese Aussagen nicht stimmen. Für Tattoos haben wir so eine Anlaufstelle leider nicht. Leider müssen Frauen in der Stillzeit auch immer wieder mit viel Ignoranz, Vorwürfen und teils sogar Bestrafungen fertig werden. Es darf nicht sein, dass es Gerichten möglich ist, einer Frau das Stillen zu verbieten, weil sie sich während der Stillzeit tätowieren lies wie es vor ein paar Jahren in Australien der Fall war. Keine einzige fundierte Fachkraft wurde in der Verhandlung angehört.

Eine stillende Frau hat das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen

Es ist völlig egal, was eine Person persönlich von solchen Dingen wie Tätowierungen hält. Eine stillende Frau hat nicht nur das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen, sondern auch das Recht ihre eigenen Entscheidungen ohne unnötige Einschränkungen zu treffen.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Tattoos (genauso wie Piercings oder andere Body Modifikationen) mit dem Stillen durchaus kompatibel, sofern bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Alles was wir im Leben tun, birgt Risiken. Die meisten alltäglichen Dinge sehr viel mehr als ein Tattoo. Es geht darum Entscheidungen auf Basis fundierter Fakten zu treffen:

  • Alle allgemeinen Informationen zum Tätowieren gelten auch für stillende Frauen.
  • Die Vorschriften des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) für kosmetische Mittel gelten seit 2005 auch für Tätowierfarben. Gemäß §26 dürfen diese Mittel nicht so hergestellt und in den Verkehr gebracht werden, dass sie bei „bestimmungsgemäßem oder vorauszusehendem Gebrauch geeignet sind, die Gesundheit zu schädigen“
  • Die molekulare Struktur der Tätowierfarbe ist zu groß um in die Muttermilch zu gelangen, selbst wenn etwas davon ins Blut der Mutter übergehen sollte.
  • Muttermilchbanken akzeptieren keine Spenden von Müttern, die sich in den letzten 6 Monaten tätowieren ließen, da möglicherweise Infektionen durch das Blut übertragen werden könnten. Diese Tatsache bestätigt für viele die Gefährlichkeit von Tätowierungen in der Stillzeit. Sehen wir uns aber mal die Daten dazu an, wird schnell klar, dass dies eine reine Vorsichtsmaßnahme vor allem für besonders fragile Frühchen ist und nicht auf das Tätowieren an sich übertragen werden kann.

1985 haben die Centers for Disease Control in Atlanta, Georgia, USA nationale Richtlinien für den Schutz während des Tätowierungsprozesses erlassen. In diesem Zuge wurden seither alle Infektionen die im Zusammenhang mit Tätowierungen aufgetreten sind protokolliert.

Seit Beginn der Aufzeichnungen gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall einer übertragenen HIV Infektion oder einer Syphilis Infektion. Es gibt 12 dokumentierte Hepatitisfälle nach einer Tätowierung in den USA. Die Gefahr beim Zahnarzt an Hepatitis zu erkranken ist tatsächlich 300% größer.

  • Lokale Infektionen sind die häufigsten Risiken des Tätowierens. In Zuge dessen kommt es häufig dazu, dass die Farbe nicht überall richtig angenommen wird und ein Nachstechen erforderlich wird. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn die tätowierte Person die Nachsorge nicht befolgt. Gesunde Menschen haben ein sehr geringes Risiko nach einer Tätowierung eine Infektion zu bekommen.
  • Seriöse Tätowierer befolgen allgemeine Vorsichtsmaßnahmen wie die Sterilisation der Tätowiermaschine mit einem Autoklaven, nutzen Tintenbecher, Handschuhe und Einwegnadeln, waschen gründlich ihre Hände und desinfizieren alle Oberflächen. Dies verringert die Infektionsgefahr nochmal erheblich.
  • Das systemische und lokale Infektionsrisiko gilt für stillende Frauen in dem gleichen Umfang wie für den Rest der Bevölkerung.
  • Und sollte es doch zu einer Infektion kommen, können stillende Frauen genauso wie alle anderen mit den nötigen Medikamenten (auch Antibiotika) behandelt werden.
  • Oft wird behauptet, dass die Farbe bei stillenden Frauen aufgrund der Hormonlage nicht richtig aufgenommen wird und zudem das Tattoo schlechter abheilt. Das stimmt nicht. Abgesehen davon, dass wir Frauen zyklusbedingt unser Leben lang Hormonschwankungen unterworfen sind und uns nach dieser Logik daher nie tätowieren lassen dürften, ist der Hormonstatus nach den ersten Monaten außerhalb einer Stillmahlzeit nicht mehr von dem einer nicht stillenden Frau zu unterscheiden.

Wenn du dich gerne tätowieren lassen möchtest, halte dich einfach an ein paar Vorsichtsmaßnahmen

  • Lerne dein Tattoostudio kennen. Gehe nicht einfach irgendwo hin. Welches Studio wird oft empfohlen? Sieh dir an wie dort gearbeitet wird. Ist es sauber dort? Lass dir Lizenzen zeigen.
  • Achte darauf, dass der Tätowierer die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen befolgt: Trägt er Handschuhe? Nutzt er Einwegnadeln? Desinfiziert er Oberflächen und Geräte?
  • Befolge die Pflegeanweisungen deines Tätowierers. Es kann bis zu 3 Wochen dauern, bis das Tattoo komplett verheilt ist. Beachte das bevor du dich tätowieren lässt.
  • Sei gesund wenn du dich tätowieren lässt. Wie bei jeder anderen Verletzung der Haut gilt auch beim Tattoo: je gesünder du bist und je besser du aufpasst, desto unwahrscheinlicher ist eine Infektion und desto besser wird es verheilen. Daher solltest du auch überlegen, dich vielleicht nicht unbedingt gleich nach der Geburt tätowieren zu lassen, sondern so lange zu warten bis alles gut verheilt ist und du dich wieder fit fühlst.

Stillende Mütter haben beim Tätowieren sogar Vorteile.

Zum Schluss noch zwei Vorteile die stillende Mütter genießen, wenn sie sich tätowieren lassen. Stillen direkt vor dem Tätowieren sorgt durch das ausgeschüttete Oxytocin für weniger Schmerzen und Muttermilch kann dank seiner antibakteriellen Wirkung sogar bei der Abheilung des Tattoos helfen. Du siehst, es gibt objektiv betrachtet keinen Grund dein Baby nicht auch mit einem verzierten Körper zu stillen.

Die Temperaturen steigen, die Sonne scheint, es wird Sommer. Endlich!

Und es könnte so schön sein, wären da nicht ständig die Nachbarn, Großeltern oder wahlweise auch Verkäufer die uns nett gemeint gerne immer wieder daran erinnern unserem Kind auch ja genug zum trinken zu geben. Auf Dauer kann das ganz schön verunsichern, schließlich haben wir bei Hitze ja auch mehr Durst und trinken dem entsprechend auch mehr. Warum sollte das bei unseren Babys anders sein? Zumal man ja auch immer wieder hört, wie schnell die Kleinen austrocknen können.

Muttermilch besteht zu 88% aus Wasser

Muttermilch besteht zu 88% aus Wasser, reicht also zum Durst löschen vollkommen aus und liefert dabei noch alle wichtigen Nährstoffe die ein Kind braucht. Vorausgesetzt das Baby wird nach Bedarf gestillt/gefüttert. Auch Flaschenbabys sollten kein zusätzliches Wasser oder Tee bekommen. Und auch Formulamilch darf niemals mit mehr Wasser oder weniger Pulver, als angegeben, zubereitet werden.

Aber zusätzliche Flüssigkeit ist nicht nur nicht nötig, sondern kann auch zu einer lebensgefährlichen Wasservergiftung führen. Auch bekannt als Wasserintoxikation oder Hyperhydration.

Bei einer Wasservergiftung wird das Blut durch die zusätzliche Flüssigkeitszufuhr verdünnt und somit sinkt der Natriumspiegel im Blut. Bei Muttermilch oder Pulvermilch ist der Natriumgehalt sehr viel höher als in Wasser, daher wird hier der Natriumspiegel wieder ausgeglichen. Normalerweise wird eine Wasservergiftung vom Körper effektiv verhindert, indem zu viel Wasser zügig von den Nieren wieder ausgeschieden und so der Natriumgehalt im Blut reguliert wird. Bei Kindern unter einem Jahr sind die Nieren allerdings noch nicht ausgereift und können das Wasser nicht schnell genug verarbeiten.

Ist nun, aufgrund von vermehrter Flüssigkeit im Blut, der Natriumwert zu niedrig, versucht der Körper dies wieder auszugleichen, indem er Flüssigkeit in den Körperzellen speichert. Die Körperzellen schwellen  dadurch an und die Kinder wirken aufgedunsen.

Auch die Gehirnzellen nehmen dabei Wasser auf. Da das Gehirn aber vom knöchernen Schädel umgeben ist, ist deren Aufnahmekapazität stark beschränkt, da sie sich nicht so weit ausdehnen können. Dadurch besteht die Gefahr, dass es zu einem Hirnödem mit folgenden Symptomen kommt:

  • Kopfschmerzen
  • Zittern
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Benommenheit und Schwindel
  • Desorientierung und Bewusstlosigkeit
  • epileptische Anfälle

Jedes Jahr landen, gerade im Sommer,  kleine Kinder mit diesen Symptomen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser.  In den meisten Fällen kann den Kindern mit Elektrolytlösungen zwar schnell geholfen werden, aber auch dieser Stress für das Kind muss nicht sein und nicht jede Wasservergiftung geht gut aus. In extremen und seltenen Fällen kann eine Wasservergiftung zu Hirnschäden oder sogar zum Tod führen.

Selbst bei Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall oder Erbrechen soll laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und der Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation der erhöhte Flüssigkeitsbedarf durch Mutter- oder Pulvermilch (Pre) gedeckt werden.

Eine Wasservergiftung ist die zweithäufigste Ursache für Krampfanfälle bei Säuglingen

Eine Wasservergiftung ist die zweithäufigste Ursache für Krampfanfälle bei Säuglingen. Die Gefahr für eine Wasservergiftung sinkt mit der Einführung der Beikost, da durch die Lebensmittel kleine Mengen Natrium zugeführt werden. Zum Entdecken kann Wasser daher in geringer Menge (ein kleiner Schluck zum Essen) ab dem Beikoststart angeboten werden. Zusätzliche Flüssigkeit zur Beikost braucht dein Baby erst ab der 3. ersetzten Milchmahlzeit.

Auf Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels sollte natürlich dennoch geachtet werden. Bei weniger als 3 vollen Windeln in 24 Stunden, einer eingefallenen Fontanelle, tränenlosem Weinen oder überdurchschnittlicher Müdigkeit, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Stillen wird im Allgemeinen in unserer Gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern hat auch einen hohen Stellenwert. Zumindest solange das Kind nicht älter als 6 Monate ist und die Mutter sich dafür aber bitte auf der Toilette oder ihr Kind unter einem Tuch versteckt. Alles was darüber hinaus geht, ist für die meisten schon nicht mehr wirklich verständlich, wird aber meist noch akzeptiert. Sobald das Kind aber über ein Jahr alt ist oder bereits laufen kann ist es auch mit der Akzeptanz schnell vorbei. Das Stillen über einem Jahr hat sogar einen eigenen Namen: Langzeitstillen nennt es sich gemeinhin. LANGZEITSTILLEN – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Allein dieses Wort impliziert schon, dass das Stillen ab etwa einem Jahr (höchstens) nicht mehr normal ist.

Das natürliche und biologisch sinnvolle Abstillalter des Menschen liegt irgendwo zwischen 2,5 und 7 Jahren

Eine seltsame Auffassung, wenn man bedenkt, dass das natürliche und biologisch sinnvolle Abstillalter des Menschen irgendwo zwischen 2,5 und 7 Jahren liegt, wie es Katherine A. Dettwyler ausführlich auf wissenschaftlicher Ebene ausführt. Auch die WHO empfiehlt das Stillen bis mindestens zum Alter von 2 Jahren und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Diese Empfehlung gilt ausdrücklich für alle Kinder weltweit, nicht wie oft angenommen nur für Dritte Welt Länder. Die American Academy of Pediatrics empfiehlt ebenfalls mindestens 2 Jahre zu stillen und stellt klar, dass es keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleg für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung gibt, länger gestillt wird.

In unserer Gesellschaft hat sich jedoch eine irrationale Angst ausgebreitet, das Kind würde vielleicht nie selbständig werden, wenn es so lange gestillt wird, sich niemals selbst abstillen und Essstörungen entwickeln wenn man zum trösten stillt. In Wahrheit ist eher das Gegenteil der Fall.

Auch die Freiheit der Mutter wird immer wieder als Argument für das zeitige Abstillen genannt. Johanna Bose hat es meiner Meinung nach in einem Artikel auf ihrem Blog Rubbelbatz auf den Punkt gebracht:

„Meinem Empfinden nach wird das auch in unserer Gesellschaft oft so kommuniziert und als normal empfunden. Eine Mutter darf sich nicht „aufopfern“ und „braucht irgendwann wieder ihre Ruhe“. Und wenn eine Mutter es doch länger erduldet, dass das Baby an ihrer Brust hängt, dann stimmt irgendwas nicht mit ihr. Vermutlich möchte sie das kleine Wesen nicht in die Unabhängigkeit entlassen, weil sie Trennungsängste hat. Ich wage es oft nicht so direkt anzusprechen, weil letztendlich ja jeder für sich entscheiden muss und ich niemandem ein schlechtes Gewissen machen möchte. Aber ich frage mich zwei Dinge: Braucht eine Mutter das wirklich, ihre Unabhängigkeit? Hat sie ein „Recht“ darauf? Zählen ihre Bedürfnisse mehr als die des Babys? Und: Hat sie dann wirklich mehr Ruhe?“

Stillen ist so viel mehr als Nahrung. Es ist Liebe, Nähe, Geborgenheit, Trost, Wärme, Sicherheit, es ist einfach allumfassend.

Natürlich ist ein zweijähriges Kind nicht mehr unbedingt auf die Muttermilch angewiesen um nicht zu verhungern, jedoch ist stillen so viel mehr als Nahrung. Es ist Liebe, Nähe, Geborgenheit, Trost, Wärme, Sicherheit, es ist einfach allumfassend.

Wie viele Kinder bekommen weit über das erste Lebensjahr hinaus einen Schnuller und auch weiter Säuglingsmilch in der Flasche angeboten? Dieser Anblick ist für uns etwas völlig normales, ein Kind hat ja schließlich auch ein Saugbedürfnis das erst nach bis zu 7 Jahren langsam verschwindet. Warum geben wir unseren Kindern dann nicht einfach die Brust solange es sie braucht? Warum höre ich immer wieder Sätze wie: „Ich bin doch kein Schnullerersatz“? Schnullerersatz? Was soll das sein? Ich kenne nur den Schnuller als Brustersatz. Dieses völlig verdrehte Denken ist, wenn auch ein sehr harmloses Beispiel, mit ein Resultat einer Erziehung, die darauf abzielt, Kinder so schnell wie möglich auf sich allein gestellt zu lassen, die auf Johanna Haarer, einer Autorin von Erziehungsratgebern der Nazizeit zurück geht. Ihr Bestseller „die Deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ wurde, nachdem es entnazifiziert wurde, noch bis 1987 aufgelegt.

Für das Stillen über das normalisierte erste Jahr hinaus, sprechen nicht nur die psychischen Aspekte.

Aber für das Stillen über das normalisierte erste Jahr hinaus, sprechen nicht nur die psychischen Aspekte. 500ml Muttermilch decken, bei einem Kleinkind über einem Jahr unter anderem noch

  • 43% des Proteinbedarfs
  • 40% des Calciumbedarfs
  • 90% des Vitamin C Bedarfs und
  • 80% des Vitamin A Bedarfs

hinzu kommt, dass auch der Energiebedarf noch zu einem großen Teil von der Muttermilch gedeckt wird.

Muttermilch enthält um den zweiten Geburtstag herum nochmal ähnlich viele Abwehrstoffe wie das Kolostrum. Wäre es wirklich nicht normal, in diesem Alter noch zu stillen, wäre dies nicht der Fall. Gleichzeitig profitiert das gestillte Kleinkind natürlich auch weiterhin von den vielen Vorteilen, die Muttermilch sowieso immer mit sich bringt. So wirkt Muttermilch nicht nur schmerzstillend, gestillte Kinder sind darüber hinaus auch seltener übergewichtig, seltener krank, oft weniger wählerisch beim Essen und haben meist eine optimal entwickelte Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, was Zahnfehlstellungen vorbeugt und der Sprachentwicklung zu gute kommt. Darüber hinaus verweigern kranke Kinder oft jegliche Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr, Muttermilch wird aber in aller Regel auch dann angenommen.

Und auch der Mutter kommt das Stillen über das erste Jahr hinaus entgegen. Gegen die allgemeine Meinung, das längeres stillen ungesund für die Mutter wäre, vermindert stillen effektiv die Gefahr der Mutter an verschiedenen Krankheiten wie Gebärmutterkrebs, Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Osteoporose, Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken.

In Anbetracht dessen ist der Ausdruck Langzeitstillen nicht nur irreführend, sondern schlicht und einfach falsch. Viel eher würde es passen, wenn man anders herum kürzeres Stillen als das bezeichnen würde, was es nun mal ist: verkürztes Stillen. Oder wir nennen das Stillen über das erste Lebensjahr hinaus einfach nur „Stillen“. Denn genau das ist es nämlich, nicht mehr und nicht weniger, es ist natürlich und schon gar nichts Besonderes. Sondern einfach nur: Stillen.

http://kathydettwyler.weebly.com/2004-when-to-wean-biological-vs-cultural-perspectives----clinical-obstetrics--gynecology.html

http://www.aap.org

http://www.who.int

Dettwyler KA: Beauty and the breast. In: Breastfeeding: Biocultural Perspectives. Stuart-Macadam P, Dettwyler KA (Hrsg.) 1995.

Hewlett BS: Hunter-Gatherer Childhoods: Evolutionary, Developmental, and Cultural Perspectives. Routledge, 2017

Selen DW: Comparison of infant feeding patterns reported for nonindustrial populations with current recommendations. J Nutr 2001; 131:2707-2715.

 

Schnuller – ich hätte ja nicht gedacht, dass ich diesem Thema mal einen ganzen Blogartikel widme. Doch ich stelle immer wieder fest, dass der Schnuller ein Thema ist, bei dem viel Verwirrung bei frisch gebackenen Eltern herrscht und die vielen unterschiedlichen Tipps und Ratschläge die Eltern in aller Regel schon im Krankenhaus und danach von den eigenen Eltern, Freunden, Bekannten, Fremden, auf Social Media Kanälen wie Facebook, dem Kinderarzt und der Hebamme bekommen, helfen meist auch nicht wirklich weiter.

So wie die meisten Stillberater, reagiere auch ich in aller Regel eher nicht ganz so positiv darauf, wenn mir mitgeteilt wird, dass ein Kind einen Schnuller bekommt. Und auf die Frage „Warum?“ der besorgten Eltern höre auch ich mich nicht selten das unheilvolle Wort „Saugverwirrung“ sagen. Nicht selten erntet Fachpersonal mit dieser Aussage Unverständnis. Gar nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es nicht mal eine einheitliche Definition dieses Begriffes gibt. Viele, darunter auch medizinisches Fachpersonal, leugnen die Existenz einer Saugverwirrung sogar gänzlich.

Nicht abstreiten lässt sich allerdings die Tatsache, dass alle Babys ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Saugbedürfnis haben, das sie aber in aller Regel über die mütterliche Brust stillen können. Neben der Frage warum also ein Baby überhaupt einen Schnuller bekommen soll, stellt sich also vor allem die Frage, was eigentlich das große Problem an Schnullern ist und was zum Henker diese Saugverwirrung sein soll.

Probleme bei der Nutzung von Schnullern

Veränderte Saugtechnik

Das am häufigsten auftretende Problem bei der Nutzung von Schnullern ist wohl eine veränderte Saugtechnik beim Säugling und neben Brust anschreien ist es auch das am häufigsten gemeinte Symptom, wenn von einer Saugverwirrung die Rede ist.

An einem Schnuller zu saugen benötigt eine völlig andere und einfachere Saugtechnik, als an der Brust zu saugen, weshalb sich viele Kinder natürlich für die leichtere Variante „entscheiden“. Das merkst du relativ schnell daran, dass das Stillen plötzlich verdammt schmerzhaft wird.

Sichtbar wird dieses Problem daran, dass deine Brustwarze nach dem Stillen nicht rund ist, sondern auf einer Seite abgeflacht, wie ein Lippenstift. (Die Lippenstiftform kommt allerdings auch bei Kindern mit zu kurzem Zungenbändchen und bei einer falschen Anlegetechnik vor).

verminderte Milchproduktion

Babys werden mit dem sogenannten Saugreflex geboren. Dieser sorgt dafür, dass ein Neugeborenes, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt, schon kurz nach der Geburt selbstständig die Brust sucht und zu stillen beginnt.

Durch das Saugen wird bei der Mutter das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, dieses Hormon ist für die Milchbildung zuständig. Damit die gebildete Milch gut aus der Brust raus fliesen kann, wird zudem Oxytocin gebildet, dieses Hormon löst den Milchspendereflex aus.

Je mehr das Baby saugt, auch wenn es nur nuckelt ohne zu trinken, desto mehr Hormone werden ausgeschüttet und desto reibungsloser verläuft die Milchproduktion und das Stillen. Allerdings gilt das natürlich nur, wenn das Kind auch tatsächlich an der Brust saugen kann. Mit jedem Nuckeln am Schnuller werden bei der Mutter weniger Hormone freigesetzt, was gerade am Anfang, wenn sich die Produktion erst ans Kind anpassen muss zu Problemen führen kann.

Das empfindliche Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage wird durch den Schnuller stark gestört, das Kind stillt seltener und die Milchproduktion geht zurück.

Schlechtes gedeihen / weniger Hungergefühl

Eigentlich gehen alle Probleme die in Verbindung mit dem Schnuller auftreten können Hand in Hand und überschneiden sich. 

So kann es z. B. vorkommen, dass eine veränderte Saugtechnik auch dafür sorgt, dass das Kind nicht mehr effektiv genug die Brust entleeren kann. Dies führt nicht nur bei der Mutter zu schmerzhaften Milchstau, sondern kann beim Kind auch zu einer Unterversorgung führen.

Die meisten werden sich jetzt denken, dass sie das ja wohl merken würden, wenn ihr Kind nicht genug bekäme, es hätte ja dann schließlich ständig Hunger. Und genau da liegt das nächste Problem. Bei Kindern die weinen und schreien, wenn sie hunger haben, muss man sich in der Regel keine Sorgen machen, sie bekommen meist was sie brauchen, sobald sie an der Brust sind. Ganz anders sieht die Sache bei den sehr ruhigen Kindern aus. Diese sparen nämlich, wenn sie zu wenig Muttermilch bekommen oft Energie indem sie besonders ruhig sind. (Was nicht heißen soll, dass jedes ruhige Kind zu wenig Muttermilch bekommt, es gibt durchaus von Grund auf entspannte Säuglinge, die scheinbar nie weinen.)

Hinzu kommt, dass im Magen-Darm-Trakt des Babys beim Saugen das Peptidhormon Cholecystokinin ausgeschüttet wird, welches beim Säugling ein Sättigungsgefühl auslöst, völlig egal, ob es an der Brust saugt und tatsächlich Milch bekommt oder ob es nur am Schnuller saugt. Dadurch werden automatisch Mahlzeiten ausgelassen und das Kind nimmt weniger Kalorien und Nährstoffe zu sich.

Kommunikationsprobleme

Kinder die einen Schnuller bekommen, fangen oft später zu sprechen an und haben auch länger Probleme mit der korrekten Aussprache. Das ist nicht verwunderlich, denn durch den Schnuller im Mund haben sie schlicht weniger Zeit die Muskeln, Bewegungen und Laute zu trainieren, die fürs Sprechen erforderlich sind. Dies kann sich sogar noch bis ins Schulalter hinein bemerkbar machen.

Gleichzeitig ist es für die Eltern schwerer die Mimik und Töne ihres Kindes zu deuten, wenn sie von einem Schnuller gedämpft werden. Viele Kinder minimieren daraufhin immer mehr die Kommunikation mit den Eltern, sie geben auf, andere Kinder fangen an sich bei jeder Kleinigkeit mit markerschütterndem Schreien bemerkbar zu machen.

Entwicklungsverzögerung

Studien belegen einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Schnullern und einem (vorübergehend) niedrigerem IQ. Das bedeutet, dass die mentale Entwicklung bei Kindern, die mit einem Schnuller ruhig gestellt werden (das heißt, dass der Schnuller übermäßig und andauernd genutzt wird), statt ihre Bedürfnisse befriedigt zu bekommen, verzögert sein kann.

Trotzdem Schnuller geben

Wann nicht?

Trotz der vielen negativen Aspekte kann ein Schnuller durchaus erfolgreich in der Stillzeit eingesetzt werden, wenn ein paar wichtige Aspekte berücksichtigt werden.

Ein Schnuller sollte auf jeden Fall niemals die Antwort auf Stillprobleme oder schmerzende und wunde Brustwarzen sein. In solchen Fällen sollte immer eine professionelle Stillberatung erfolgen. Meist hilft schon eine Optimierung der Anlegetechnik um wunde und schmerzende Brustwarzen loszuwerden.

Schnuller wie einsetzen

  • Grundsätzlich sollte ein Schnuller so selten wie möglich eingesetzt werden. Das heißt, erst wenn du Gründe wie Hunger oder Schmerzen ausschließen konntest und andere Beruhigungsmethoden nicht geholfen haben oder momentan nicht möglich sind z. B. im Auto mitten auf der Autobahn.
  • Auch ist es zu empfehlen den Schnuller so kurz wie möglich einzusetzen, optimal wäre es dazu noch ihn nur mit Körperkontakt zu nutzen, was bei den natürlichen Alternativen an der Brust oder dem Finger nuckeln lassen, automatisch der Fall wäre. Wenn das Baby eingeschlafen ist, sollte der Schnuller entfernt werden.
  • Hilfreich ist es darüber nachzudenken, ob die momentane Situation eine ist, in der auch gestillt werden könnte, was z. B. beim Krabbeln und spielen eher nicht der Fall ist. Dann sollte auch kein Schnuller gegeben werden.
  • Säuglinge brauchen viel Nahrung und müssen oft stillen. Daher sollte ein Schnuller nur dann eingesetzt werden, wenn sichergestellt ist, dass das Kind dennoch ausreichend stillt.
  • Wenn dein Baby trotz Schnuller 8 bis 12 Mal in 24 Stunden stillt, auch ohne Schnuller ausgeglichen, fit und agil ist, 4 bis 6 nasse Windeln am Tag hat, stillen nicht unangenehm oder schmerzhaft ist und dein Baby genug zunimmt, spricht in sorgfältig abgewogenen Situationen nichts gegen einen Schnuller.

Welcher Schnuller

Solltest du dich nun für die Schnullergabe entschieden haben, stellt sich noch die Frage, welche Art von Schnuller es denn sein soll. Dass jeder Hersteller von seinem ganz besonderen Model überzeugt ist, ist klar. Die Werbeversprechen sind daher bei der Auswahl nicht gerade eine große Hilfe.

Hier ein paar Punkte auf die du beim Schnullerkauf achten solltest:

  • Der Schnuller sollte möglichst weich und flexibel sein.
  • Eine flache, symmetrische Form mit einem geraden Lippenschild ist besser als ein Schnuller mit sogenannter kiefergerechter Form oder einem Schnuller in Kirschform.
  • Es sollte während der kompletten Nutzungsdauer die kleinste erhältliche Größe genutzt werden. Die Brustwarze wächst schließlich auch nicht mit, sondern bleibt über die komplette Stillzeit gleich groß.
  • Der Schnuller sollte so leicht wie möglich sein und nicht an einer Schnullerkette hängen, da diese einen Zug auf den Kiefer ausübt.

Fazit

Auf jeden Fall sollte die Entscheidung für einen Schnuller mit sehr viel Bedacht gefällt werden. Bedenken sollte man dabei immer, dass es trotz jeder Vorsicht und auch bei Einhaltung aller beschriebenen Punkte dennoch immer zu einer Saugverwirrung und damit einhergehenden Problemen kommen kann.

Auch wenn es natürlich viele Kinder gibt, die völlig problemlos einen Schnuller nutzen, gibt es auch mindestens genauso viele, bei denen die Schnullergabe zu einem ungewollten, verfrühten Abstillen führt.

Möchtest du deinem Kind die Möglichkeit geben, seinem natürlichen Bedürfnis zu folgen und es natürlich stillen und abstillen lassen, solltest du auf den Schnuller verzichten.

In jedem Fall solltest du immer daran denken, dass nicht die Brust der Schnullerersatz ist, sondern die Brust die Norm und der Schnuller der Brustersatz und somit auch Ersatz für jegliche Art von körperlicher und seelischer Nahrung die dein Baby braucht.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt 6 Monate (180 Tage) ausschließlich zu stillen. Danach sollte unter Einführung geeigneter Beikost bis mindestens zum Alter von 2 Jahren weiter gestillt werden. Darüber hinaus, so lange Mutter und Kind es möchten. Würden diese Empfehlungen weltweit befolgt werden, könnten alleine dadurch jedes Jahr 820.000 Kinderleben gerettet werden.

Keine einzige Organisation oder öffentliche Stelle die sich mit dem Stillen beschäftigt nennt ein Höchstalter ab dem das Stillen keine Vorteile mehr, oder sogar Nachteile bringen würde. Im Gegenteil: Kinder profitieren immer vom Stillen, egal im welchem Alter. Und auch für die Mutter gibt es einige Vorteile wenn sie ihr Kind stillt.

Stillen ist die biologische Norm

Stillen ist nicht nur die beste Ernährungsart für ein Baby, sondern hat auch viele gesundheitliche, immunologische und ernährungsphysiologische Vorteile. Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch emotionale, praktische und sogar gesellschaftliche Vorteile des Stillens.

Aber eigentlich sind das alles gar keine Vorteile. Wir müssen uns bewusst machen, dass das Stillen seit Jahrtausenden die biologische Norm ist. Wir können uns glücklich schätzen, dass Formulanahrung heute so weit entwickelt ist, dass wir unsere Kinder auch damit ernähren können. Früher sind Babys oft gestorben oder waren geistig und körperlich unterentwickelt, wenn sie nicht gestillt werden konnten. Aber an Muttermilch wird künstliche Säuglingsnahrung niemals heran kommen. So sind die vielen Vorteile, die Mutter und Kind genießen, wenn gestillt wird, eigentlich gar keine Vorteile, sondern Mutter und Kind müssen mit erheblichen Nachteilen rechnen wenn nicht gestillt wird.

Gesellschaftliche Nachteile

  • Nicht stillen erhöht die Kosten im Gesundheitswesen. Nicht gestillte Kinder benötigen deutlich öfter Medikamente, einen Arzt oder einen Krankenhausaufenthalt.
  • Nicht stillen erhöht die Kosten für Suchtbekämpfung. Nicht gestillte Kinder haben ein wesentlich höheres Risiko für Suchterkrankungen.
  • Nicht zu stillen erschwert es auch weiteren Generationen zu stillen, auch wenn sie stillen wollen. Das Wissen und das Gelingen des Stillens hängt zu einem großen Teil vom täglich Erlebten und von Vorbildern ab.
  • Nicht zu stillen ist eine Umweltsünde. Die Herstellung von Säuglingsnahrung verbraucht Unmengen an Energie in Form von Brennstoffen, Wasser und Strom und produziert Müll.
  • Nicht stillende Mütter fehlen statistisch gesehen häufiger bei ihrem Job und brauchen mehr Kinderkrankheitstage.

Persönliche Nachteile

  • Nicht stillende Mütter müssen sehr viel mehr Zeit und Aufwand in die Ernährung ihres Kindes investieren.
  • Nicht stillende Mütter müssen immer daran denken, ob es unterwegs möglich ist eine Flasche zu machen und an alle Utensilien denken, daher haben sie weniger Freiheiten als stillende Mütter.
  • Mütter die nicht stillen haben weniger Schlaf und der den sie haben ist weniger erholsam.
  • Nicht stillende Mütter müssen immer darauf achten, dass noch genug Säuglingsnahrung im Haus ist.
  • Mütter die nicht stillen, müssen sich mit immer wieder kehrenden schlechten Testergebnissen von Säuglingsnahrungen auseinandersetzen.
  • Nicht stillende Mütter haben es schwerer ihr Vorschwangerschaftsgewicht wieder zu erreichen.
  • Mütter die nicht stillen, geben im ersten Lebensjahr ihres Babys durchschnittlich 1200,-€ für Flaschen, Sauger, Säuglingsnahrung und sonstige benötigten Dinge aus.

Emotionale Nachteile für die Mutter

  • Nicht stillen erschwert das Bonding, also den Aufbau einer engen, liebevollen Beziehung.
  • Mütter die nicht stillen haben größere Schwierigkeiten ein Geburtstrauma zu überwinden (wobei wir uns hier einig sein sollten, dass das eh keine Frau erleben sollte – die Realität sieht leider anders aus).
  • Eine nicht stillende Mutter hat nach der Geburt stärkere und länger Schmerzen.
  • Stillenden Müttern fällt es leichter in ihre neue Rolle als Mutter hinein zu wachsen.
  • Nicht stillende Mütter haben oft weniger Selbstbewusstsein in ihrer Rolle als Mutter.
  • Mütter die nicht stillen sind schneller reizbar und haben weniger Geduld mit ihren Kindern.
  • Nicht stillende Mütter leiden mehr unter nächtlichem Schlafmangel.
  • Müttern die nicht stillen, fällt es schwerer die Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen und so schnell zu befriedigen.
  • Nicht stillende Mütter haben ein erheblich höheres Risiko an einer Wochenbettdepression zu erkranken.

Emotionale Nachteile für das Kind

  • Nicht gestillte Kinder sind unsicherer und schwerer zu beruhigen.
  • Kinder die nicht gestillt werden, haben später häufiger Beziehungs- und Bindunsprobleme.
  • Nicht gestillte Kinder können später signifikant schlechter mit Stress umgehen.
  • Kinder die nicht gestillt werden, haben länger und stärkere Schmerzen und sind allgemein unruhiger.
  • Nicht gestillte Kinder haben häufiger Einschlafprobleme und Schlafstörungen.
  • Kinder die nicht gestillt werden, sind häufiger gestresst und haben größere Probleme erlebtes zu verarbeiten.
  • Nicht gestillte Kinder sind häufiger verhaltensauffällig.
  • Kinder die nicht gestillt werden haben häufig ein schlechteres Selbstvertrauen.

Ernährungsphysiologische Nachteile

  • Kinder die nicht gestillt werden, verlieren häufig ihr natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl.
  • Die Haut und der Stuhl von nicht gestillten Kindern riecht unangenehm und zeigt dadurch Probleme im Verdauungssystem des Säuglings an.
  • Die Nieren von nicht gestillten Kindern sind häufig überlastet, was später vermehrt zu Nierenschäden und Erkrankungen führt.
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind bei nicht gestillten Kindern signifikant höher als bei gestillten Kindern.

Gesundheitliche Nachteile für das Kind

  • Muttermilch lebt. Sie enthält unter anderen Stammzellen, weiße Blutkörperchen, Bakterien, Antikörper, Enzyme und Hormone die dazu beitragen, Krankheiten zu verhindern und eine normale Entwicklung deines Babys fördern.
  • Babys, die die ersten 6 Monate nicht ausschließlich gestillt werden, leiden häufiger an Erkältungen und Grippe, Ohrenentzündungen, Atemwegsinfektionen, Asthma, Pilzbefall, Durchfall und Übelkeit und entzündlichen Veränderungen des Magen-Darm-Trakts.
  • Nicht gestillte Kinder haben häufiger Verdauungsprobleme.
  • Nicht stillen erhöht die Gefahr einer Gedeihstörung.
  • Nicht gestillte Kinder haben ein doppelt so hohes Risiko am plötzlichen Kindstod (SIDS) zu sterben als gestillte Kinder.
  • Nicht gestillte Babys haben öfter Anpassungsschwierigkeiten.
  • Ein Baby das nicht 6 Monate ausschließlich gestillt wird, hat ein doppelt so hohes Risiko ein oder mehrere Allergien zu entwickeln wie ein gestilltes Kind.
  • Kinder die nicht gestillt wurden, leiden später häufiger an Autoimmunerkrankungen.
  • Nicht gestillte Kinder haben eine Darmflora, die das Wachstum von Krankheitserregern begünstigt.
  • Kinder die nicht gestillt werden, müssen von Geburt an alleine mit Krankheitserregern klar kommen. Sie haben keinen unterstützenden Nestschutz durch die Muttermilch.
  • Nicht stillen führt zu einer schlechteren Kieferentwicklung, auch Zahnfehlstellungen sind häufiger und stärker ausgeprägt als bei gestillten Kindern.
  • Das Kariesrisiko wird bei nicht gestillten Kindern stark erhöht.
  • Nicht gestillte Kinder haben häufiger Sprachstörungen, ein schlechteres Hörvermögen und eine schlechtere Hand-Augen-Koordination.
  • Nicht gestillte Kinder haben ein signifikant höheres Risiko für Übergewicht, sowie für eine Diabeteserkrankung.
  • Nicht stillen erhöht die Gefahr, dass das Kind an Krebsarten wie Leukämie erkrankt.
  • Nicht gestillte Kinder haben nachweislich weniger weiße Hirnsubstanz, die Hirnregionen verbindet und Signale zwischen ihnen übermittelt. Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Haushaltseinkommen und Bildungsstand der Eltern haben, laut Studien, nicht gestillte Kinder schlechtere Noten und verdienen als Erwachsene weniger Geld.
  • Nicht gestillte Kinder haben häufiger Probleme mit dem natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühl.
  • Erwachsene die nicht gestillt wurden haben ein höheres Risiko für Suchterkrankungen.

Gesundheitliche Nachteile für die Mutter

  • Bei nicht stillenden Müttern bildet sich die Gebärmutter nach der Geburt langsamer zurück, dadurch ist der Wochenfluss stärker und dauert länger.
  • Mütter die nicht stillen, haben ein erhöhtes Risiko an Eierstockkrebs und Brustkrebs zu erkranken.
  • Nicht stillende Frauen erkranken im Alter häufiger an Osteoporose.
  • Mütter die nicht stillen sind schneller wieder empfängnisbereit, was oft zu Schwangerschaften führt, bevor der Körper sich von der letzten Schwangerschaft erholen konnte.
  • Nicht stillende Mütter leiden öfter an Depressionen und Angstzuständen.
  • Mütter die nicht stillen haben ein signifikant höheres Risiko für Herzkrankheiten und dem Erleiden von Herzinfarkten.

Muttermilch oder Säuglingsmilch, Stillen oder Flasche – diese Frage kommt schon während der Schwangerschaft auf die meisten von uns zu. 

Und natürlich ist künstliche Säuglingsnahrung der einzige akzeptable Ersatz für Muttermilch, wenn eine Frau nicht stillen kann oder stillen möchte. Aber es ist nun mal nur ein Ersatz und wenn du die Wahl hast, ob du stillst oder dein Kind mit Formulamilch ernährst, solltest du dir diese Entscheidung wirklich gründlich überlegen.

Denn anders als von Säuglingsnahrungsherstellern behauptet, ist Pulvermilch der Muttermilch auch heute noch keineswegs ähnlich oder gar gleichwertig.

Muttermilch oder Säuglingsmilch Die größten Unterschiede

Moderne Säuglingsnahrung ähnelt nur oberflächlich der Muttermilch. Grundsätzlich sind Formulanahrungen ungenaue Kopien auf Grundlage veralteter und unvollständiger Kenntnisse darüber, was Muttermilch ist.

Die Hersteller versuchen seit langem Muttermilch zu kopieren und wenn man sich die Anfänge der künstlichen Säuglingsnahrung ansieht, ist die Qualität bis heute definitiv stark gestiegen. Dennoch können zahlreiche Inhaltsstoffe der Muttermilch nach heutigem Stand der Wissenschaft gar nicht künstlich hergestellt werden, mal abgesehen davon, dass wir noch nicht mal alle Inhaltsstoffe der Muttermilch, geschweige denn deren Zusammenspiel kennen.

Die einzigen Punkte in denen Säuglingsmilch der Muttermilch ähnelt sind der Kaloriengehalt, der Wassergehalt (zumindest bei Pre-Nahrung) und  ein paar wenige grundlegende Nährstoffe. Formulamilch schafft es nur, das Kind wachsen zu lassen. Aber Muttermilch und Stillen ist so viel mehr als das. Daher wird Formulamilch niemals ein mit der Muttermilch vergleichbares Produkt sein und sollte, nach Möglichkeit, nur im Notfall Anwendung finden.

Über 3 Millionen Jahre Evolution haben Muttermilch zu dem gemacht, was sie heute ist. Sie ist perfekt auf jedes einzelne Baby einer Mutter abgestimmt. Sie enthält Antikörper, lebende Zellen, Enzyme und Hormone. Sie ist die komplexeste Muttermilch aller Säugetiere und genau auf die Bedürfnisse unserer Hirnentwicklung, unseres Verdauungs- und Immunsystems und vielem mehr abgestimmt.

Allein die Proteine und Fette in Formulamilch unterscheiden sich grundlegend von denen in der Muttermilch. Künstliche Säuglingsnahrung ist aus der Muttermilch anderer Säugetiere gemacht, in den meisten Fällen aus Kuhmilch, und muss in einem aufwendigen Verfahren so verarbeitet werden, dass sie für Menschenbabys nicht gefährlich ist und sie die Milch überhaupt vertragen.

Muttermilch oder Säuglingsmilch: Die wichtigsten Inhaltsstoffe

Muttermilch enthält neben Wasser, Kohlenhydraten, einer beträchtlichen Anzahl an verschiedenen Fetten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, Bausteinen unserer DNA und verschiedener Antikörper auch Faktoren, die Tumorzellen zerstören, unverzichtbar für eine optimale Hirnentwicklung sind,  die Reifung der Darmschleimhaut unterstützen, allergische und anaphylaktische Reaktionen verhindern, Bakterien, Viren und Pilze neutralisieren, helfen kritische Nährstoffe wie Eisen und Vitamin B12 besser aufzunehmen,  Entzündungen minimieren und sogar durch Entzündungen aufgetretene Schäden reparieren.

Künstliche Säuglingsnahrung hingegen besteht im Wesentlichen aus entrahmter Kuhmilch, Emulgatoren und Stabilisatoren, oft zusätzlichem Zucker, Palm-, Raps-, Soja- und Fischöl und ein paar Mineralstoffen und Vitaminen.

Zur Verdeutlichung habe ich euch die Inhaltsstoffe von Muttermilch und Säuglingsmilch in einem Bild zusammengefasst:

Inhaltsstoffe Muttermilch und Säuglingsmilch

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist Muttermilch viel zu komplex aufgebaut um ein ebenbürtiges Produkt herstellen zu können. Hersteller die ihre Säuglingsnahrung mit Aussagen wie „nach dem Vorbild der Muttermilch“ oder „Muttermilch-nahe“ bewerben, führen Eltern in die Irre.

In Muttermilch befinden sich mehr als 1000 Proteine und über 200 verschiedene Oligosaccharide. Formulamilch enthält in der Regel jeweils eines davon.

Muttermilch oder Säuglingsmilch: Die Entscheidung

Wenn einer Mutter aus körperlichen oder psychischen Gründen nicht stillen kann, ist und bleibt Pre-Nahrung, nach der Option von Spendermuttermilch, die einzige Möglichkeit ein Baby zu ernähren.

In dem Fall solltest du dir überlegen, deinem Kind zumindest das wichtige Kolostrum, deine erste dickflüssige Milch, nach der Geburt zukommen zu lassen. Dafür musst du dein Baby nicht mal anlegen. Du kannst das Kolostrum per Hand ausdrücken und per Spritze füttern. Denn jeder Tropfen zählt und das Kolostrum erleichtert deinem Baby den Start ins Leben.

Wenn du dir einfach noch nicht sicher bist, ob du stillen willst, Angst vor Schmerzen oder dass es einfach nicht klappt hast, dann kann ich dir nur empfehlen, es zumindest zu probieren. Denn auch hier gilt, dass jeder Tropfen zählt.

Die ersten Wochen mit Baby sind nicht leicht und Stillprobleme machen diese Zeit nicht einfacher. Oft sind gerade die gut gemeinten Tipps und Ratschläge von nicht oder schlecht fortgebildeten Ärzten, Krankenschwestern oder Hebammen überhaupt erst für Probleme verantwortlich. Mit einer guten Stillvorbereitung kommt es erst gar nicht zu solchen Schwierigkeiten und sollte doch mal nicht alles glatt laufen, gibt es mit Stillberatern extra dafür ausgebildetes Fachpersonal, das dir helfen kann.

Dafür steh ich mit meinem Namen ;-)

Lönnerdal B. Nutritional and physiologic significance of human milk proteins. Am J Clin Nutr. 2003;77(6):1537S-1543S.

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Douglas College, New Westminster Canada;Cecily Heslett, Sherri Medberg, HaleyRumble

bfr.bund.de

Es gibt Dinge, von denen ich mir wünsche, dass ich sie schon vor der Geburt meines ersten Kindes gewusst hätte.

Bei meiner typischen Schwangerschaftsrecherche, die wahrscheinlich jede werdende Mama auf die ein oder andere Weise betreibt, erfuhr ich, dass ein komplett eingerichtetes Kinderzimmer mit Gitterbett und Wickelkommode das wichtigste ist, was ein Neugeborenes braucht, ich erfuhr welche hundert Sachen eine schwangere Frau unbedingt mit in die Geburtsklinik nehmen muss und welche Babyschale ich kaufen sollte.

Wir haben bis auf die Babyschale nichts davon gekauft. Meine mittlerweile 2 Kinder schlafen nach wie vor bei uns im Bett und ich habe bis heute noch nie eine Wickelkommode genutzt.

Unter anderem wünsche ich mir,  ich hätte mehr gute Informationen über das Stillen gefunden. Nicht nur ein Haufen Ammenmärchen die einen nur noch mehr verunsichern.

Ich dachte, ich bin eine Frau, ich habe Brüste, also stille ich halt einfach. Und dann war mein Baby da und gar nichts war einfach. Ich bekam Stillhütchen, mein Kind wurde unnötigerweise zugefüttert, ich hatte offene, blutige und sehr schmerzhafte Brustwarzen und auch sonst nahm ich wohl fast jedes Problem, das es gibt, mit.

Als ich nach Hause kam, war ich mehr als desillusioniert. Wäre mein Mann nicht gewesen, der mir immer wieder gut zugeredet und geholfen hat und mich daran erinnert hat, dass ich unbedingt stillen wollte – ich hätte wohl aufgegeben.

So fing ich aber an jede professionelle Seite und jedes Buch über das Stillen zu lesen, nahm Kontakt zu verschiedenen Stillberaterinnen auf und merkte immer mehr, dass ich nicht die einzige bin, der es so erging. Im Gegenteil, die meisten Mamas  erleben ähnliches wie ich. Diese Erkenntnis führte mich auf den Weg der mich hier her gebracht hat.

Ich wurde nicht nur selbst Stillberaterin, ich hatte mit meinem Sohn auch noch eine sehr lange und schöne Stillzeit, die immer noch nicht ganz vorbei ist und die letztendlich zu der, von Anfang an,sehr entspannten Stillbeziehung mit meiner Tochter führte.

Denn ich musste bei ihr nicht erst lernen wie man stillt, während ich müde und besorgt um mein Neugeborens war. Hätte ich in meiner ersten Schwangerschaft die Möglichkeit gehabt einen Stillvorbereitungskurs zu machen, wäre vieles einfacher gewesen.

Hier sind 3 Dinge, von denen ich mir wünsche, dass alle Frauen darüber bescheid wissen um sich die Schwangerschaft, die Geburt und den Stillstart so leicht wie möglich zu machen:

1.Wenn du dich bei der Schwangerschaftsvorsorge nicht wohl fühlst, mach es anders

Bei vielen Frauenärzten muss die werdende Mama gefühlt Ewigkeiten warten, bis sie endlich dran kommt und selbst wenn sie dann endlich an der Reihe ist, fühlt sie sich nicht selten wie eine Nummer. Für Probleme, kleine Schwangerschaftswehwehchen und Sorgen der werdenden Mama bleibt da oft keine Zeit. Aber du musst dich nicht damit abfinden, du kannst die Art der Vorsorge wechseln so oft du willst. Ob du nun den Frauenarzt wechselst, die Vorsorge komplett von einer Vorsorgehebamme übernehmen lässt, die nicht nur wesentlich mehr Zeit für dich hat, sondern auch noch zu dir nach Hause kommt, du die Vorsorge abwechselnd von deinem Arzt und deiner Hebamme übernehmen lässt oder ob du vielleicht teilweise oder sogar ganz auf die Schwangerschaftsvorsorge verzichtest – das ist alles ganz allein deine Entscheidung und du bist auch die einzige die damit einverstanden sein und sich damit wohl fühlen muss.

Du solltest immer das Gefühl haben unterstützt und zu nichts gedrängt zu werden. Und um das zu gewährleisten kannst du auch so oft wechseln wie du willst.

2. Bereite dich auf die Geburt vor

Mach einen Geburtsvorbereitungskurs. Ob es der Vorbereitungskurs der nächsten Hebamme, ein Kurs von einer Doula oder vielleicht sogar eine Online-Geburtsvorbereitung sein soll, solltest du nach deinen Wünschen und Vorstellungen entscheiden. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, dass du dich über verschiedene Möglichkeiten erkundest.

Lies positive Geburtsgeschichten, umgib dich mit Frauen, die positive Geburtserlebnisse hatten, informiere dich aber auch über negative Dinge die Frauen leider immer noch täglich erleben müssen. Nur so bist du in der Lage dich, im Fall der Fälle, vor Übergriffen zu schützen. Näheres erfährst du zum Beispiel auf gerechte-Geburt.de

Du könntest dir eine Doula nehmen, sie begleitet und unterstützt dich auf ganz andere Weise als eine Hebamme es je könnte. Weil sie einfach frei von der medizinischen Verantwortung ist, die deine Hebamme bei der Geburt trägt. Und dadurch die perfekte Ergänzung zu deiner Hebamme. Sie ist vollkommen für dich da, liest dir jeden Wunsch von den Augen ab und führt dich mit viel Empathie durch die Höhen und Tiefen der Geburt.

Sprich auch mit deinem Partner über deine Wünsche und darüber was du von ihm bei der Geburt erwartest.

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Gut ist, womit du und dein Kind euch wohl fühlt. Ich wünsche mir nur, dass du dich während der Geburt deines Kindes jederzeit sicher und gehört fühlst.

3.Informiere dich über das Stillen

Gute Stillvorbereitungskurse gibt es im deutschsprachigen Raum leider noch gar nicht so besonders viele und wenn du das Glück haben solltest einen in deiner Nähe zu finden, musst du zwischen den ganzen anderen Dingen während der Schwangerschaft auch noch die Zeit finden dort hin zu gehen. Leider wird so was wie die Stillvorbereitung dann schnell nach hinten geschoben, denn die Geburt ist ja noch so weit weg. Und plötzlich hältst du dein Baby im Arm und hast keine Ahnung was du jetzt tun sollst.

Aber zum Glück musst du dir gar keine Sorgen machen, dass du es rechtzeitig schaffst so einen Kurs in deinen Terminkalender zu quetschen. Du kannst eine qualitativ hochwertige Stillvorbereitung auch von deinem Sofa oder deinem Bett aus absolvieren und brauchst nichts weiter dazu als einen Laptop oder ein Smartphone.

Du wirst es niemals bereuen, dich schon in der Schwangerschaft über das Stillen informiert zu haben.

Hast du gemerkt, dass keiner der Punkte auf meiner Liste “ Richte ein tolles Babyzimmer ein“ heißt? Wie viele wirklich tolle und mit Liebe eingerichtete Babyzimmer verstauben bis sie, wenn  das Kind Älter ist, ungenutzt gegen ein Kinderzimmer getauscht werden? Ich sag es dir: verdammt viele!

Aber wenn du unbedingt Möbel und Farbe aussuchen willst und du dich mit der Planung eines Babyzimmers besser auf deinen neuen Lebensabschnitt vorbereitet fühlst, nur zu. Tob dich aus! Aber lass es nicht die einzige Vorbereitung sein.

Wir können uns zwar nicht zu 100% auf die intensive Erfahrung des Mamaseins mit all seiner Freude, Angst, Liebe und ja auch etwas Spucke und vielen vollen Windeln vorbereiten. Aber wenn du dich mit guter Betreuung und einem qualitativ hochwertigem Stillvorbereitungskurs vorbereitest, wird diese Reise mit Sicherheit eine wundervolle Erfahrung für dich und dein Baby werden.

Wusstest du, dass über 90% der frisch gebackenen Mütter ihre Babys nach der Geburt stillen? Und wusstest du auch, dass schon 2 Wochen nach der Geburt nur noch 60% der Mütter stillen?

Aber woran liegt das? Ist doch was dran, wenn es immer heißt: „Es kann nun mal nicht jede Frau stillen?“

Ja und Nein. Ja es kann tatsächlich rein körperlich gesehen nicht jede Frau voll stillen. ABER: Das betrifft gerade mal 2% aller Frauen weltweit. In diesen Fällen wurde einfach nicht genug Brustdrüsengewebe angelegt.

Das heißt, dass 98% aller Frauen stillen können und zwar problem- und schmerzlos. Mit der richtigen Hilfe und dem richtigen Wissen.

90% aller stillenden Mütter geben dennoch an, schon in den ersten 3 Tagen mindestens ein Stillproblem gehabt zu haben. Das muss nicht sein. Mit der richtigen Vorbereitung.

Ich verrate dir heute, welche gravierenden Fehler dazu führen können, dass es mit dem Stillen nicht klappt.

Du sorgst nicht für genug Ruhe für dich und dein Baby

Eine Geburt kann eine wundervolle und wunderschöne Erfahrung sein, aber sie ist auch anstrengend. Du und dein Baby müsst euch erst einmal erholen und ausruhen.

Fast noch wichtiger ist aber: Da ist plötzliche ein zusätzliches kleines Menschlein in eurer Familie. Ihr seid plötzlich nicht mehr zu zweit, sondern müsst Rücksicht auf ein kleines, hilfloses Baby nehmen. Oder die großen Kinder haben ein Geschwisterchen bekommen, das jetzt beschnuppert werden will und für das die Großen, gerade am Anfang, auch mal zurück stecken müssen.

Egal wie eure Familienkonstellation aussieht, es braucht Zeit bis sich alle in ihre neue Rolle eingefunden haben.

Am Besten klappt das, wenn ihr so viel Ruhe wie möglich habt. Das heißt nicht, dass ich dir jeden Besuch verbieten will. So lange du und dein Baby euch wohl fühlt, ist es vollkommen in Ordnung Besuch zu empfangen.  Wenn dieser Besuch auch noch Essen mitbringt, für euch einkauft oder das ein oder andere bei euch zuhause kurz aufräumt: umso besser.

Vermeiden solltest du aber Besuch, der dir ungefragt dein Baby aus dem Arm reißt, dir ungebetene Ratschläge gibt, dir die schlimmsten Geschichten von wunden Brustwarzen erzählt und am Ende vielleicht sogar noch bekocht werden möchte.

Kurz: Jeder Besuch mit dem du dich unwohl fühlst ist zu vermeiden und das darfst du auch ganz klar so kommunizieren. Am Besten bereitest du Familie und Freunde schon vor der Geburt darauf vor, dass ihr erst mal ein paar Tage Ruhe wollt und euch meldet wenn ihr bereit für Besucher seid.

Du willst alles alleine schaffen

Dein Baby war 9 Monate in deinem Bauch, immer warm, immer satt, immer ganz nah an Mamas Herzen. Und plötzlich soll es in dieser neuen und völlig fremden, lauten, hellen Welt zurecht kommen. Klar, das wird es schaffen, aber was es dafür braucht bist du. Dein Baby braucht die ersten Wochen nach der Geburt nichts so sehr wie deine Nähe, den Duft deiner Haut und deinen Herzschlag, wenn es auf deiner Brust liegt.

Kein Problem, du bist im Wochenbett. Für dich und dein Baby wäre es das Beste, wenn du es, so weit wie nur möglich, wörtlich nimmst und die ersten 6 bis 8 Wochen zum Großteil im Bett und auf dem Sofa verbringst.

In der Realität haben die meisten Mamas aber leider gar kein Wochenbett. Der Haushalt wartet, größere Kinder wollen versorgt werden und der Papa geht nicht selten gleich nach der Geburt oder spätestens nach einer Woche wieder arbeiten.

Ganz ehrlich? Auf diese Art würde es mich wundern, wenn du keine Stillprobleme bekommst.

Ich höre so oft, dass der Partner nach der Geburt nicht zu Hause bleiben kann, dass der Arbeitgeber keinen Urlaub gewährt,…

Bitte lasst euch das nicht gefallen. Gerade in Deutschland gibt es Möglichkeiten, dass auch der Partner nach der Geburt zuhause bleiben kann. Er kann z.B. 2 Partner-Elternzeitmonate direkt ab der Geburt nehmen. Arbeitgeber müssen die Elternzeit genehmigen und sie können deinen Partner auch nicht kündigen weil er in Elternzeit geht. Nutzt dieses Recht. Nicht nur für deine Unterstützung, sondern auch für die Vater-Kind-Bindung ist diese Zeit etwas vorauf ihr nicht verzichten solltet.

Haushalt, Putzen, Einkaufen, Kochen, … diese ganzen leidigen Dinge denen dein Wochenbett egal ist und die trotzdem anfallen – schieb sie bei Seite. All diese Dinge interessieren dich jetzt gar nicht.  Bitte um Hilfe. Dein Partner, deine Familie und Freunde können alle einen kleinen Teil übernehmen. Und solltest du wirklich ganz alleine sein und gar keine Hilfe haben: Egal, die Arbeit läuft nicht weg, die erste Zeit mit deinem Baby jedoch schon.

Du glaubst medizinischem Fachpersonal, dass dir im Kreißsaal, der Wochenbettstation oder Zuhause begegnet hat Ahnung vom Stillen

Es ist eigentlich wirklich traurig, aber medizinisches Fachpersonal hat in aller Regel keinerlei Ahnung vom Stillen. Die Ausbildungen von Ärzten, Krankenschwestern oder Hebammen schneiden das Thema Stillen, wenn überhaupt meist nur kurz an. Nicht selten auch noch unter Zuhilfenahme von veraltetem Fachwissen. Natürlich trifft das nicht auf alle zu und gerade Hebammen haben immer häufiger sehr gutes Fachwissen über das Stillen. Nur leider weißt du nicht ob die Person vor dir wirklich Fachwissen hat oder mit ihren Ratschlägen gerade eure Stillbeziehung gefährdet.

Wenn Fachpersonal Fortbildungen in diese Richtung macht, sind sie nicht selten von Säuglingsnahrungsherstellern gesponsert. Nestle hat eine eigene Fortbildungsakademie dafür eingerichtet. Das hier mehr über Muttermilchersatznahrung geredet wird, als über alles andere liegt auf der Hand.

Am Besten schaust du ob ein Krankenhaus in deiner Nähe ist, das von der WHO und der UNICEF als „Babyfreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet ist. Auch ist es sinnvoll schon in der Schwangerschaft Kontakt zu einer zertifizierten Stillberaterin aufzunehmen – sie sind das wahre Fachpersonal für die Themen Stillen- und Säuglingsernährung und extra dafür ausgebildet.

Du glaubst deiner Mutter, Tante, Freundinnen,…

Du denkst dir jetzt bestimmt: Ehrlich? Meint die das wirklich ernst?

Ja mein ich. Klar, wenn deine Mama oder deine Freundinnen problemlos stillen oder gestillt haben, werden sie bestimmt wertvolle Tipps für dich haben.

In den meisten Fällen wird es aber so sein, dass du Dinge zu hören bekommst wie: bei uns konnte niemand stillen, also klappt es bei dir auch nicht, dein Kind wird nicht satt, jetzt gib ihm doch endlich mal was richtiges zum Essen, deine Milch reicht einfach nicht oder ist zu dünn, …

Das meinen sie auch gar nicht böse, im Gegenteil. Natürlich wollen diese, dir in der Regel, nahestehenden Frauen nur helfen. Aber sie können halt auch nur aus ihrer Erfahrung erzählen und die ist eben leider, meist wegen fehlender Hilfe und Unterstützung, eher negativ.

Du glaubst an Ammenmärchen und Stillmythen

Ammenmärchen und Stillmythen – du wirst nicht lange suchen müssen um auf einige davon zu stoßen. Man sollte meinen, dass es in einer Zeit wie dieser, in der es ein leichtes ist, im Internet zu recherchieren, Ammenmärchen keine Chance haben. Doch ich habe das Gefühl, dass es Stillmythen und Ammenmärchen so sogar noch leichter haben, da sie sich schnell verbreiten können. Und wir neigen dazu einer Gruppe von vielen mehr zu glauben als einzelnen Personen, ungeachtet dessen wie es mit dem Fachwissen über das Gebiet aussieht. Denn so viele können sich doch nicht irren, oder? Doch. Denn Ammenmärchen besitzen eine ungeahnte Macht. Wenn irgend etwas nicht so läuft wie es sollte, suchen wir nach Gründen, wir stoßen auf die Ammenmärchen und egal wie unsinnig es eigentlich klingt, wir wollen es glauben. Denn wir suchen immer nach der einfachsten Lösung. Und es ist nun mal einfacher zu glauben, dass dein Kind Blähungen hat, weil du blähendes gegessen hast. Du hast einen Grund, du kannst indem du auf blähende Lebensmittel verzichtest etwas dagegen tun und wenn dein Kind weiterhin Blähungen hat, bist du nicht schuld, denn du hast ja alles dagegen getan was du tun konntest. Akzeptanz, dass er nun mal einfach Zeit braucht, bis sich der Magen-Darm-Trakt Nahrung gewöhnt und es rein gar nichts mit deiner Ernährung zu tun hat  und du nichts weiter tun kannst, als für dein Baby da zu sein, ist hingegen viel schwerer.

Du bereitest dich während der Schwangerschaft nicht auf das Stillen vor

Oft höre ich, dass eine Stillvorbereitung totaler Quatsch ist und das doch natürlich und instinktiv abläuft. Und ja, eigentlich stimmt das sogar. Wir sind Säugetiere und wie allen anderen Säugetieren wird uns das Säugen unserer Kinder in die Wiege gelegt. Neugeborene suchen ganz instinktiv die Brust der Mutter und wir fangen schon in der Schwangerschaft an wertvolles Kolostrum zu produzieren.

Aber leider ist es auch so, dass das Aufwachsen in unserer modernen Gesellschaft, in der seit Generationen Flaschennahrung auf dem Vormarsch ist, teilweise kaum mehr ein Kind gestillt wurde. Soziale Normen überlagern unseren Instinkt, unser Bauchgefühl ist immer vom Erlebten geprägt, wodurch es uns durch oben genannte Gründe, gerade beim Thema Stillen oft zu etwas falschem rät. Das kollektive Gedächtnis zum Stillen ist nicht mehr mit Sicherheit gegeben. Und deshalb muss man heute leider sagen, dass Stillen nicht (mehr) instinktiv ganz natürlich funktioniert. Kaum eine werdende Mutter hat überhaupt jemals gesehen wie ein Kind gestillt wird, oft haben sie überhaupt noch nie ein Kind gesehen. Früher wuchs man mit Kindern auf und da man, bis man selber Mutter wurde bei dutzenden Müttern zugesehen hat, wie sie ihre Kinder stillen, wusste man beim eigenen dann intuitiv, was zu tun ist.

Stillen ist zu einem mysteriösem Prozess geworden und das kann einer frischen Mama das Stillen extrem erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen.

Deshalb ist es so wahnsinnig wichtig, dass du für euren Stillerfolg alles über das Stillen lernst was du lernen kannst.

Denn es geht nicht darum ob ein Problem auftritt, sondern WANN. Denn das wird es, so wie bei allem im Leben. Entscheidend ist, wie du damit umgehst.

Stillen ist heute, in einer Zeit, in der kaum noch eine Frau mit stillenden Müttern und Babys aufwächst, zu einem Mysterium geworden um das sich so viele Ammenmärchen und Falschinformationen ranken.

Wären es nur andere unerfahrene Mütter die dieses falsche Wissen weiter geben, wäre das ganze gar nicht so tragisch. Leider ist es aber so, dass nicht selten schon das Krankenhauspersonal direkt nach der Geburt mit ihrem falschen und veralteten „Wissen“ Stillbeziehungen zerstört, die eigentlich noch gar nicht angefangen haben. Als frisch gebackene Mama vertraut man gerade diesem vermeintlichen Fachpersonal und landet so oft in einer Spirale aus Panikmache, Zufüttern, Schmerzen und anderen Problemen, die oft schneller als einem lieb ist zum Abstillen führen.

Gerade nach der Geburt ist eine Mama so empfindlich und macht sich Sorgen ob sie auch alles richtig mit diesem kleinen hilflosen Wesen in ihrem Arm macht, dass es ein Leichtes ist sie zu verunsichern. Deshalb zeige ich dir heute 6 Dinge, die du schon in der Schwangerschaft wissen oder tun solltest, um dich nicht verunsichern zu lassen.

Absolviere eine persönliche Stillvorbereitung bei einer zertifizierten Stillberaterin oder belege einen Stillvorbereitungskurs

Es ist so schade, wie viele Mamas gar nicht wissen, dass es so etwas wie Stillvorbereitungskurse gibt. Obwohl eine gute Stillvorbereitung mit Sicherheit 99% aller Stillprobleme vorbeugen oder schnell beheben kann.

Mit dem Wissen aus einem Stillvorbereitungskurs lässt du dich nicht mehr so schnell verunsichern und hast dazu auch noch das nötige Wissen um tatsächliche Probleme zu erkennen und in vielen Situationen sogar selbst zu lösen.

Besuche schon während der Schwangerschaft eine Stillgruppe

Stillgruppen werden von zertifizierten Stillberaterinnen meist kostenlos angeboten und helfen dir, auch schon in der Schwangerschaft, einen guten Stillstart zu meistern.

In Stillgruppen hast du nicht nur ausgebildete Stillberaterinnen als Ansprechpartner, sondern dort begegnest du in der Regel Müttern, die diese ganze Vorbereitung schon hinter sich haben und von deren Fehlern und Problemen du profitieren kannst.

Du lernst das Leben mit Kind und das Stillen auch ohne Mütter in deiner Familie oder dem Bekanntenkreis schon vor der Geburt deines eigenen Babys kennen, siehst bei anderen Müttern, dass auch da nicht immer alles toll ist und lässt dich dadurch bei deinem eigenen Kind nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen, wenn dein Baby z.B. in den ersten Tagen und Wochen stillt, stillt und stillt und gar nicht mehr damit aufhören will.

Gönne dir und deinem Baby nach der Geburt Ruhe

Es klingt so banal und kann so schwer sein und gleichzeitig ist es wohl einer der wichtigsten Punkte nach der Geburt deines Babys.

Dein Baby war so lang in deinem Bauch, immer warm, immer satt, immer bei Mama und plötzlich wird es in diese laute, helle Welt geboren und soll von heute auf morgen mit dieser Veränderung klar kommen. Und auch für dich ist die Geburt deines Babys eine riesige Umstellung, nicht nur beim ersten Kind. Dazu kommen die Hormone, die uns das Leben gerade in den ersten Wochen oft wirklich nicht leicht machen.

Und in dieser Situation musst du auch noch dein Baby kennenlernen, es beschnuppern, seine Bedürfnisse kennen lernen, eure Stillbeziehung aufbauen und noch so vieles mehr.

Eltern leben mit ihren Babys in dieser Zeit oft wie in einer Blase und jeder Besuch ist ein Eindringling in diese kleine private Welt.

Klar gibt es auch Besuch, den man gerne für eine gewisse Zeit in diese Blase rein lässt und wenn er auch noch Essen mitbringt ist das super. Aber leider besteht der Besuch nach der Geburt meist aus weniger empathischen Gästen.

Bemerkbar macht sich der daraus resultierende Stress dann meist abends und nachts, wenn das Baby schlechter schläft, untröstlich weint und sich schlecht anlegen lässt.

Nicht selten sind das die Situationen wegen denen die Mama am Ende des Tages  weinend und mit einem schmerzenden Milchstau im Bett sitzt und verzweifelt zur Flasche greift.

Kenne mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten, die bei Geburten eingesetzt werden

Hier soll es nicht darum gehen, dass ich dir sämtliche Medikamente bei der Geburt deines Babys verbieten will. Zum einen ist es ganz alleine deine Entscheidung ob du zum Beispiel schmerzlindernde Medikamente oder eine PDA möchtest und zum anderen gibt es in seltenen Fällen leider auch Gründe, warum sich das ein oder andere Medikament nicht vermeiden lässt.

Aber du solltet, egal was davon der Fall ist, wissen wie sich diese Medikamente auf deine Baby und den Stillstart auswirken können.

Manche Medikamente die bei der Geburt verabreicht werden, machen dein Baby zum Beispiel müde, so dass es sein kann, dass dein Baby nicht innerhalb der wichtigen ersten Stunde zum ersten Mal stillt. Meist kommt das Kreißsaalpersonal dann schon mit der Spritze voll Pre oder Glukoselösung, damit der Blutzucker deines Babys nicht zu niedrig wird.  Komme dem zuvor, indem du ein, zwei Tropfen Kolsostrum mit einem Löffel auffängst und deinem Baby gibst, versuch es immer wieder sanft zu wecken und im Halbschlaf anzulegen und gib ihm, bis es sich von der Geburt erholt hat, immer wieder dein Kolostrum vom Löffel. So wird das Zufüttern von Pre oder Glukoelösung völlig unnötig.

Flüssigkeitsgabe während der Geburt z.B in Form eines Wehentropfes, Antibiose oder anderen venös zugeführten Flüssigkeiten verfälschen das Geburtsgewicht deines Kindes nach oben, was oft zu einer Abnahme über 10% führt. Lass dich nicht verrückt machen und nehme das Gewicht das dein Baby 24 Stunden nach der Geburt hat als Ausgangswert, statt das Geburtsgewicht.

Nutze die goldene Stunde

Vor allem wenn dein Kind auf natürlichem Weg, frei von Medikamentengaben und Interventionen geboren wurde, laufen seine Instinkte schon direkt nach der Geburt auf Hochtouren. Wenn du es jetzt nackt auf deinen Bauch legst, wird es von selbst anfangen deine Brust zu suchen und andocken.

Ein Waschen, Wiegen und Messen in dieser Zeit ist nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv für dieses instinktive Handeln und das so wichtige Bonding. Bestehe darauf, dass ihr in den ersten ein bis zwei Stunden ungestört kuscheln könnt.

Vertraue deinem Baby

Dein Kind weiß ganz genau was es braucht und das sind viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, unterbrochen durch Phasen des gefühlt stundenlangen nuckelns an der Brust. Das ist kein Zeichen dafür, dass dein Kind nicht satt wird. Im Gegenteil hilft es dir, wirklich genug  Milch für dein Baby zu bilden.

Auch dein Kolostrum reicht bis zum Milcheinschuss vollkommen für dein Baby aus, auch wenn du das Gefühl haben solltest, dass du gar kein Kolostrum hast. Die Menge des Kolostrums beträgt am Tag tatsächlich nur ein paar wenige Milliliter, diese haben es aber in sich. Kolostrum in eine hochkalorische, sehr eiweißreiche Flüssigkeit, die über 700 Bakterienarten und mehrere Dutzend mal so viele Nährstoffe enthält als reife Muttermilch.

Hinzu kommt, dass der Magen deines Babys in den ersten Tagen noch winzig klein ist und gar nicht mehr aufnehmen kann als diese paar Milliliter. Der Magen muss sich erst langsam an eine höhere Nahrungszufuhr gewöhnen.

Stillen ist nicht schwer und völlig natürlich!

Und dennoch haben die meisten Mamas schon in den ersten Tagen Stillprobleme, oft sogar so starke, dass sie bereits beim Verlassen der Geburtsklinik aufgegeben haben.

Aber woran liegt das?

Zu einem großen Teil definitiv an unwissendem Klinikpersonal, die mit ihren Tipps und Ratschlägen erst für Stillprobleme Sorgen, auch gewisse Umstände bei und nach der Geburt können es dem Mutter-Kind-Paar extrem schwer und oft sogar unmöglich machen zu stillen.

Wenn du aber weißt, wie du in so einer Situation handeln musst, steht einer entspannten und erfüllenden Stillzeit nichts mehr im Weg.

Dein Baby wird zu früh geboren

Gar nicht so selten kommt es vor, dass ein Baby geboren wird, bevor es eigentlich bereit dazu ist. Das betrifft nicht nur Kinder die Monate zu früh geboren werden, so genannte Extremfrühchen. Auch späte Frühchen, die nur kurz vor dem normalen Geburtszeitraum geboren werden, haben oft Stillprobleme und können zum Beispiel noch nicht so gut saugen und die Brust im Mund halten.

In den meisten Fällen wird das kleine Wesen, das durch die Umstände um so dringender die Nähe seiner Mama braucht, auch noch von eben dieser getrennt, stillen wird regelrecht verboten und auch sonst bekommt man auf Frühchenstationen oft das Gefühl, dass alles getan wird um eine gute Mutter-Kind Beziehung zu verhindern.

Das Gefühlschaos und der Stress die gleichzeitig auf die Mama einprasseln, machen das ganze nicht einfacher und sich dabei noch in so einer Situation durchzusetzen ist fast unmöglich.

Muttermilch ist aber für Frühchen noch viel wichtiger, als für ein reif geborenes Kind und wenn sie nicht gegeben wird, kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Muttermilch für ein Frühchen enthält mehr Fett und mehr Abwehrstoffe als Muttermilch für reif geborene Kinder, zudem bieten Studien keine einheitliche Evidenz bezüglich der Langzeitwirkung auf Wachstum und Entwicklung wenn die Muttermilch angereichert wird.

Daher ist es unheimlich wichtig, dass du weißt, wie du Muttermilch gewinnen und die Produktion aufrecht erhalten kannst, auch wenn dein Kind zu schwach zum Stillen sein sollte. Zudem solltest du wissen, wie dein Kind auch ohne Flasche Muttermilch bekommen kann und wie du das Stillen am Besten angehst. Um das Stillen und die Gabe von Muttermilch bei einem Frühchen sicher zu stellen, ist eine professionelle Begleitung einer Stillberaterin (IBCLC) unerlässlich.

Kein Bonding nach der Geburt

Die erste Stunde nach der Geburt nennt sich nicht umsonst auch „die goldene Stunde“. Was in dieser Stunde (oder eher in den ersten 3 Stunden) passiert, kann Auswirkungen auf deine gesamte Stillzeit und deine Bindung zu deinem Kind haben.

Natürlich gibt es Notfälle in denen es leider einfach nicht anders möglich ist, diese sind jedoch sehr selten. Dennoch werden in Geburtskliniken noch immer Mutter und Kind oft routinemäßig voneinander getrennt. Das Kind zu baden, wiegen, messen und allerlei andere Dinge sind in den meisten Kliniken wichtiger als ein guter Stillstart und eine tiefe Bindung zwischen Mutter und Kind.

Hier gilt: Setzt dich durch! es ist dein Baby und niemand anderes hat zu entscheiden, was mit deinem Baby gemacht wird. Alle Dinge, so lange es keine lebensrettenden Maßnahmen sind, können entweder warten, sind gar nicht notwendig oder können bei dir gemacht werden. Zum Beispiel, kann die erste Untersuchung inkl. Messen deines Babys auf dir stattfinden und genauso kann dein Baby bei dir liegen falls bei dir Geburtsverletzungen versorgt werden müssen.

Du bekommst während der Geburt (schmerzlindernde) Medikamente, Infusionen, einen Wehentropf, eine PDA, …

Die allermeisten Medikamente die du während der Geburt bekommen kannst, wirken sich unmittelbar auf dein Kind aus. Studien belegen, dass Babys die ohne eine PDA und andere eingreifende Maßnahmen geboren werden, innerhalb der ersten Stunde selbstständig an die Brust gehen. Kinder die mit einer PDA auf die Welt kommen stillen hingegen meist erst nach 24 Stunden das erste Mal. Dies kann deine Milchbildung nachhaltig beeinflussen.

Sollte es dennoch nicht möglich sein, auf Interventionen zu verzichten oder möchtest du einfach nicht auf schmerzstillende Medikamente verzichten, ist es wichtig die Auswirkungen zu kennen und gegenzusteuern. Du kannst in dem Fall gleich nach der Geburt anfangen Kolostrum auszudrücken und so eine schnelle Milchproduktion anregen. Auch solltest du deinem Kind unbedingt ein paar Tropfen davon auf die Unterlippe geben um es zum Trinken zu animieren.

Dein Baby hat ein zu kurzes Zungenbändchen

Es ist klein und unscheinbar, aber ganz im Gegensatz zu seinem Aussehen kann es immense Stillprobleme hervorrufen.

Wenn dein Kind Probleme beim Andocken hat, deine Brust nicht halten kann oder du sehr schnell wunde und schmerzende Brustwarzen bekommst, liegt das nicht an deiner Brust und Stillhütchen, die in Kliniken leider oft wie Gummibärchen verteilt werden, werden euch nicht helfen, sondern die Probleme nur verschlimmern.

Solltest du solche Probleme haben, kann ich dir nur ans Herz legen, eine speziell in dem Gebiet orale Restriktionen ausgebildete Fachkraft aufzusuchen, auch wenn die Hebamme, der Kinderarzt oder auch die Stillberaterin sagen, dass es in Ordnung aussieht. Nur mit einem Blick in den Mund ist es in den allermeisten Fällen leider nicht getan und dass ausgerechnet die Person die dieses Urteil gefällt hat eine der sehr wenigen Experten in Deutschland ist, ist doch eher unwahrscheinlich.

Je kleiner dein Baby ist, desto schneller, einfacher und schmerzfreier kann das Zungenbändchen durchtrennt werden und oft funktioniert das Stillen ganz plötzlich sofort nach der Trennung schon um einiges besser.

Dein Baby bekommt einen Schnuller

Ein Schnuller ist nicht per se der Teufel in Person und wenn du auf ein paar Dinge achtest, kann er durchaus in bestimmten Situationen eingesetzt werden, aber er birgt dennoch auch immer ein Risiko für Stillprobleme.

Je jünger dein Baby dabei ist, desto größer ist die Gefahr. Und viele Kliniken geben Schnuller schon direkt nach der Geburt aus. Das kann mehrere fatale Folgen für eure Stillbeziehung haben.

Zum einen nuckelt dein Baby sich am Schnuller den Hunger weg, dadurch geht es seltener an die Brust. Dies wiederum führt dazu, dass deine Milchbildung schlechter und langsamer in Gang kommt. Gleichzeitig kann es sein, das dein Baby zu viel ab- oder zu wenig zunimmt, was meist schon in der Klinik ein Zufüttern nach sich zieht, was wiederum deine Milchmenge verringert,…. du siehst, es ist ein Teufelskreis aus dem es schwer ist wieder raus zu kommen.

Wenn du einen Schnuller nutzen möchtest, sollte dein Baby daher mindestens 6 Wochen alt und eure Stillbeziehung bereits gut eingespielt sein.

Du siehst, dass viele Faktoren, auch die, die man so spontan gar nicht mit dem Stillen in Verbindung bringen würde, starken Einfluss darauf haben können. Wenn du schon vor der Geburt weißt, dass das passieren kann und weißt wie du damit umgehen musst, steht einem gelungenen Stillstart auch mit ein paar Anfangsschwierigkeiten nichts im Weg.

Aber auch wenn du dich vor der Geburt nicht mit solchen Themen beschäftigt hast und nun Probleme auftreten, ist noch nichts verloren. Hier ist es einfach wichtig, so schnell wie möglich Kontakt zu einer ausgebildeten Stillberaterin aufzunehmen um die bestmöglichen Optionen zu finden.

Milch wird nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage produziert: Baby will Milch, die Brust produziert Milch, dein Baby will mehr Milch – deine Brust produziert mehr Milch. Vorausgesetzt dein Baby darf an die Brust wann immer es will, also wird nach seinem (und deinem) Bedarf gestillt.

Dein Baby wird auch nicht unbedingt jeden Tag gleich oft an deine Brust wollen. In Wachstumsphasen wird es deutlich öfter stillen wollen, in Phasen der Hirnentwicklung wird die Stillfrequenz wahrscheinlich vor allem Nachts zunehmen. Manchmal wird dein Baby jede Stunde stillen wollen und es wird auch Phasen geben, in denen du stundenlang mit deinem Baby stillend auf dem Sofa sitzen wirst.

Natürlich können diese Phasen sehr anstrengend sein und der Gedanke es sich mit festen Stillzeiten zu erleichtern liegt nahe. Aber mal ehrlich: Klar gibt es feste Termine, die wir einhalten müssen. Aber macht es uns den Alltag mit Baby wirklich leichter, wenn wir etwas so völlig normales und alltägliches wie das Stillen auch noch in einen festen Zeitrahmen packen?

Nach festen Zeiten stillen?

Wie wäre es, wenn du nur noch zu fest vorgegeben Zeiten Essen und Trinken dürftest? Keine Zeit für individuelle Anpassungen. Du musst jetzt essen und trinken, völlig egal, dass du eigentlich noch satt bist und gar keinen Durst hast und du solltest es wirklich auch tun, denn das nächste Mal gibt es erst wieder in 4 Stunden etwas. Wenn du dazwischen Hunger bekommst oder Durst hast, musst du halt warten.

In unserer Gesellschaft  wird dem Stillen bzw. der Ernährung unserer Kinder ein so großer Stellenwert eingeräumt, dass wir oft vergessen, dass es etwas alltägliches ist. Es ist viel einfacher die alltäglichen Dinge zwischen besonderen Terminen zu erledigen und zu essen, auf die Toilette zu gehen, zu schlafen, sich mal kurz hinzusetzen, … wann eben gerade Zeit ist und nicht wann es der Terminplan vorsieht.

Nicht dein Baby bekommt zu viel Kontrolle über dein Leben, wenn du dich seinen Bedürfnissen anpasst, sondern du lässt dein Leben von banalen Dingen kontrollieren, wenn du für alles einen Plan aufstellst.

Clusterfeeding

Die erste Zeit mit Baby ist anstrengend, aber es ist leichter und schneller vorbei, wenn du diesen Umstand einfach annimmst wie er ist und das Beste daraus machst. Clusterphasen, wie sich das häufige Stillen nennt, gemütlich mit leckeren Snacks, etwas zum Trinken, einem guten Buch und ja auch mit einem guten Film oder dem Handy in der Hand im Bett oder auf dem Sofa zu verbringen ist wesentlich weniger stressig, als ein hungriges und durstiges Kind davon zu überzeugen, dass es erst in 2 Stunden wieder stillen darf.

Und sobald die ersten Clusterphasen vorbei sind und eure Stillbeziehung sich eingespielt hat, gibt es, wenn du dein Baby nach Bedarf stillst, nichts einfacheres. Egal ob du gerade unterwegs bist, kochst, im Bett liegst, auf dem Sofa sitzt, isst oder sonst was machst, du kannst dein Kind in ein geeignetes Tragetuch nehmen und das Stillen passiert ohne Zeitaufwand völlig nebenbei.

Nach Bedarf stillen bedeutet übrigens genauso nach deinem Bedarf. Wenn deine Brust voll ist, kannst du deinem Baby anbieten ein paar Schlücke zu trinken. Wenn du gleich los willst und unterwegs nicht stillen kannst, kannst du versuchen deinem Baby vorher genug Muttermilch zu geben um den Ausflug  durchzuhalten, oder auch eine Stillmahlzeit etwas hinauszögern um kurz etwas fertig zu machen. Ohne starre Zeiten seid ihr in der Gestaltung eures Tags vollkommen frei.

Stillen nach Bedarf

Noch ein Vorteil des Stillens nach Bedarf ist, dass du so sicher sein kannst, dass dein Körper immer genug Milch für dein Baby produziert und das völlig unabhängig davon wie alt es ist, sondern so lange du es willst. Du musst keine Angst haben, dass dein Baby nicht satt wird oder die Milch irgendwann nicht mehr ausreicht. Du musst nur etwas Vertrauen haben, dass dein Körper tut wofür er gemacht wurde. Häufiges Stillen heißt nicht dass du zu wenig Milch hast. Oder isst du jeden Tag zur gleichen Zeit oder immer die gleiche Menge? Bedürfnisse ändern sich, manchmal auch täglich und wenn du dir dennoch unsicher sein solltest, kann dir eine professionelle Stillberatung helfen, bevor du zufütterst.

Hebammen werden im Allgemeinen nicht nur als Fachfrauen für die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett, sondern auch als Fachfrauen fürs Stillen angesehen und es gibt definitiv unheimlich gute und engagierte Hebammen. Dennoch ist es leider so, dass das Wissen, das Hebammen über das Stillen haben sehr an der Ausbildungsstätte und der Lehrkraft liegt und sich viele ältere Hebammen zudem nie auf diesem Gebiet fortbilden. Auch Ärzten wird im Normalfall vertraut. Dass sie sogar noch weniger als Hebammen über das Thema Stillen lernen, wissen die Wenigsten. So kommt es, dass nicht selten überhaupt erst die Nachsorgehebamme oder der Kinderarzt (unabsichtlich) für Stillprobleme verantwortlich sind.

An diesen 9 Punkten erkennst du, dass deine Hebamme und dein Arzt absolut keine Ahnung vom Stillen haben und du lieber nicht auf sie hören, sondern dir schnell eine ausgebildete Stillberaterin suchen solltest. Natürlich gibt es auch unter Stillberaterinnen, wie überall, schwarze Schafe. Die nachfolgenden Punkte gelten daher natürlich auch für ausgebildete Stillberater.

1. Dein Kinderarzt oder deine Hebamme verteilen Säuglingsmilchproben

Die Produktproben die oft beim Arzt ausliegen oder schon in den Willkommenstütchen in der Geburtsklinik liegen, sind nichts weiter als verdammt gut platzierte Werbung der Hersteller. Wenn Formula gegeben werden muss ist es im Endeffekt völlig egal welche Marke genutzt wird, keine ist besser oder schlechter als die andere. Es ist auch nicht nötig bei der gleichen Formulamilch zu bleiben, die es im Krankenhaus gab. Und wenn der Kinderarzt dir sagt, dass eine bestimmte Marke die Beste ist, tut er das nicht, weil dies tatsächlich der Fall wäre oder er wirklich von dieser Marke überzeugt ist, sondern weil der Hersteller ihn dafür bezahlt und wenn es nur in Form von kostenlosen Fortbildungen ist. Und jetzt rate mal was dein Arzt auf diesen Fortbildungen lernt…

2. Sie behaupten, dass es egal ist ob gestillt wird oder nicht

Dass Formulamilch und Muttermilch nahezu identisch sein sollen wurde schon 1900 behauptet. Moderne Pulvermilchnahrung ähnelt nur oberflächlich der Muttermilch. Grundsätzlich sind Formulanahrungen ungenaue Kopien auf der Grundlage veralteter und unvollständiger Kenntnisse darüber, was Muttermilch ist. Formulanahrung enthält keine Antikörper, keine lebenden Zellen, keine Enzyme und keine Hormone.

Sie enthält allerdings viel mehr Aluminium, Mangan, Cadmium, Blei und Eisen, sowie deutlich mehr Eiweiß als Muttermilch. Die Proteine und Fette unterscheiden sich grundlegend von denen in der Muttermilch. Diese und viele weitere Unterschiede haben weitreichende gesundheitliche Konsequenzen. Formulamilch schützt nicht vor Infektionen und hilft nicht bei der Hirnreifung. Wenn eine Mama nicht stillen kann ist Formula meist die einzige Möglichkeit und wir können froh sein, dass es sie gibt, aber zu implizieren, dass stillen nicht wichtig ist, ist einfach falsch. Ein Baby muss nicht gestillt werden, um glücklich, gesund und sicher aufzuwachsen, aber es hilft.

3. Deine Hebamme sagt dir, dass es nicht nötig ist, dein Baby in den ersten Stunden oder am ersten Tag zu stillen

Das wird aus vielen Gründen behauptet. Die Kinder wären zu müde, du hast angeblich nach der Geburt eh noch keine Milch und überhaupt kann es gleich nach der Geburt ja noch gar nicht stillen. Dein Baby sollte aber innerhalb der ersten ein bis höchstens zwei Stunden zum ersten Mal stillen, diese erste Stunde kann eure gesamte Stillzeit nachhaltig beeinflussen. Dein Baby kann aber nicht stillen, wenn es von dir getrennt wird weil das Klinikpersonal der Meinung ist, dass wiegen, waschen, … wichtiger wären als das Stillen.

4. Dein Kinderarzt oder deine Hebamme sagen dir, dass es keine Saugverwirrung gibt

Eventuell wird sogar gesagt, dass du so früh wie möglich die Flasche einführen sollst, damit dein Kind sie auch akzeptiert. Aber wenn es doch angeblich keinen Unterschied gibt, warum musst du die Flasche dann möglichst früh einführen? Diese Argumentation entbehrt jeder Logik. Flaschensauger (oder auch ein Schnuller) sind nichts weiter als künstlich nachgemachte Brustwarzen, ziemlich schlecht nachgemachte noch dazu. Die die allermeiste Zeit in der es Menschen und Säugetiere im Allgemeinen auf der Erde gibt, nicht genutzt wurden und von denen erst mal bewiesen werden muss, dass sie nicht schaden. Genau das ist aber nicht bewiesen. Wer künstliche Sauger (dazu zählen auch Stillhütchen) für harmlos hält ist der Meinung, dass die Flasche die natürliche physiologische Art ist ein Baby zu ernähren und nicht das Stillen. Natürlich haben nicht alle Kinder Probleme damit, aber ist das ein Grund das Risiko einzugehen?

5. Sie sagen dir, dass dein Baby nicht an der Brust einschlafen sollte

Einschlafstillen ist eines der praktischsten Dinge beim Stillen und genau so soll es auch sein. Jedes Säugetier stillt seine Kinder in den Schlaf. Muttermilch enthält abends und nachts sogar mehr Melatonin um deinem Baby das  (Wieder)einschlafen zu erleichtern. Auch du wirst du das Stillen schläfrig und kannst leichter einschlafen. Dazu fühlt sich dein Kind bei dir sicher und geborgen und schläft dadurch allgemein besser.

6. Dein Arzt oder deine Hebamme sagen dir, dass du nicht bei einem kranken Kind im Krankenhaus bleiben musst um stillen zu können und schließlich selbst Ruhe brauchst

Natürlich ist es auch wichtig, dass du als Mama zur Ruhe kommst wenn es deinem Baby nicht gut geht, egal ob es schon zu Hause war und wegen einer Krankheit im Krankenhaus ist oder ob es vielleicht ein Frühchen ist.

Aber ein Krankenhaus muss dafür sorgen, dass du dich dort ausruhen kannst, während du dich um dein Baby kümmern und es stillen kannst. Gerade Frühchen und kranke Kinder brauchen ihre Mama und das (ausschließliche) Stillen noch viel mehr als gesunde Kinder.

7. Dein Arzt verweigert dir Medikamente oder sagt, dass du abstillen musst wenn du krank bist oder sogar wenn dein Baby krank ist

Es gibt nur extrem wenige Fälle in denen es wirklich nötig sein kann das Stillen zu unterbrechen. Normale Erkrankungen und Medikamente gehören nicht dazu und Ärzte und anderes medizinisches Personal liegen mit ihrer Einschätzung, dass nicht mehr gestillt werden darf in 99% der Fälle absolut falsch. Ein Arzt, der das Stillen unterstützt wird sich darum bemühen herauszufinden, wie eine Stillpause oder gar ein Abstillen vermieden werden kann. Das Pharmakovigilanz – und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin kurz Embryotox ist hier die richtige Adresse. Du kannst verlangen, dass dein Arzt in deinem Beisein dort anruft und sich beraten lässt.

Auch Krankheiten an sich sind in aller Regel kein Grund abzustillen, weder wenn du krank bist noch wenn dein Baby krank ist. Angesteckt wird dein Kind nicht durch die Milch, sondern durch deine pure Anwesenheit und das schon Tage bis Wochen bevor bei dir Symptome auftreten. Mit deiner Muttermilch kannst du dein Kind sogar vor einer Ansteckung schützen oder zumindest für einen milderen Verlauf sorgen.

8. Deine Hebamme oder dein Arzt sind der Meinung, dass Muttermilch ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Nährwerte mehr hat oder sogar schädlich für dein Kind wird

Selbst wenn das wahr wäre, ist stillen immer noch sehr viel mehr als Nahrung. Gerade ältere Kinder stillen primär wegen der vielen anderen positiven Aspekte, der Nähe und Geborgenheit und nicht um satt zu werden.

Jedoch stimmt es noch dazu auch nicht. Die Zusammensetzung der Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Kalorien und Vitamine ist immer und überall auf der Welt nahezu gleich und zwar völlig egal wie alt dein Kind ist. Die Antikörper und viele andere Komponenten die dein Kind aktiv vor Krankheiten schützen und wichtig für eine optimale (Hirn)entwicklung sind, verändern sich. Jedoch nicht zum negativen sondern immer so, wie es dein Kind gerade braucht. So enthält Milch für ein Kind um den ersten Geburtstag herum sogar mehr Antikörper als das Kolostrum.

Oft wird empfohlen auf Säuglings- und später Kindermilch umzusteigen, weil diese ja extra für Kinder gemacht ist. Aber deine Muttermilch ist nicht extra für Kinder gemacht, sie ist extra für dein Kind gemacht. Was sollte an der schlechten Nachahmung besser sein als am Original – außer die Einnahmen für die Hersteller?

9. Deine Hebamme oder dein Arzt verweisen dich bei Stillproblemen nicht an eine Fachkraft weiter

Die meisten Stillprobleme können verhindert oder beseitigt werden. Nur leider wissen die allermeisten Ärzte, Hebammen und anderes medizinisches Personal nicht wie sie helfen können. Das ist erst einmal kein Problem, wenn sie ihre Grenzen kennen und in so einem Fall an eine ausgebildete Stillberaterin weiter verweisen.

Die Empfehlungen Zufüttern, Formulamilch, Stillhütchen,.. sind keine kompetente Beratung und all dies ist in der Regel nicht nötig. Auch Sätze wie: „Quäle dich nicht länger, du musst nicht stillen um eine gute Mutter zu sein“ sind zwar wahr, aber weder zielführend, noch eine Hilfe für eine Mama die Stillen will.

Ich bin leider sicher, dass du schon in den ersten Wochen nach der Geburt auf mindestens eine dieser Aussagen stoßen wirst, in den meisten Fällen eher auf mehrere davon. Und wenn solchen Aussagen von medizinischen Personal kommt ist es, gerade in der sensiblen Anfangszeit sehr schwer dagegen anzukommen. Deshalb ist es so wichtig, dass du bereits während der Schwangerschaft alles lernst, was du für deine Stillzeit wissen solltest. Mit dem richtigen Wissen ausgerüstet, werden dich solche Aussagen nicht verunsichern und du kannst einen entspannten Stillstart und eine schöne Stillzeit genießen.